Zertrümmerte Autos, vorlaute Sprüche und viele bekannte Gesichter: Netflix gelingt eine "Beverly Hills Cop"-Fortsetzung, die nicht nur Fans glücklich macht.

Eine Kritik
Diese Kritik stellt die Sicht von Felix Reek dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Nostalgie im Film ist eine bittersüsse Angelegenheit. Es ist gar nicht so einfach, etwas vom Publikum Geliebtes zu reanimieren und alle zufriedenzustellen. Die, die schon damals dabei waren, und die, die neu hinzukommen sollen, damit das Projekt finanziell erfolgreich ist. Man denke nur an "The Fall Guy", das aus einer verehrten TV-Serie einen ganz okayen Actionfilm gemacht hat, mit dem Original aber nur wenig zu tun hatte. Es gibt aber auch Fälle, bei denen es gelingt, den alten Zauber wieder aufleben zu lassen.

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Es dauert nur wenige Minuten, bis sich bei "Beverly Hills Cop: Axel F" dieses wohlige Gefühl einstellt. Eddie Murphy fährt als Axel Foley zu "The Heat Is On" in einem klapprigen Muscle Car durch die Strassen von Detroit, wird von Passanten beschimpft und quittiert das mit diesem breiten Lächeln, das zu seinem Markenzeichen wurde. Kurz darauf stoppt Foley einen Raubüberfall im Eishockey-Stadion mit einer improvisierten "Ich bin fünffacher Stanley-Cup-Sieger und mag es gar nicht, wenn ein Motherfucker mir eine Pistole ins Gesicht hält"-Nummer, nimmt die Verfolgung in einem Schneepflug auf und demoliert dabei den halben Autobestand von Detroit.

Mit "Beverly Hills Cop" wurde Eddie Murphy zu einem der grössten Stars der 80er

Das ist genau die Formel, die die "Beverly Hills Cop"-Reihe in der Vergangenheit so erfolgreich machte. Vor genau vierzig Jahren erschien der erste Teil im Kino und spielte 300 Millionen US-Dollar ein. Mickey Rourke und Sylvester Stallone lehnten die Rolle ab; aus dem Stand-up-Komiker Eddie Murphy, der an der Seite von Nick Nolte mit "Nur 48 Stunden" schon einen ersten Blockbuster landen konnte, machte er einen der grössten Stars der Dekade.

Ein vierter Teil war schon lange im Gespräch, realisiert wurde er nie. Eddie Murphy verabschiedete sich mit zunehmender Anzahl seiner Kinder (er hat mittlerweile zehn) in die Familienunterhaltung ("Dr. Doolittle", der Esel aus "Shrek") und geriet langsam in Vergessenheit. Bis er auf Netflix mit "Dolemite Is My Name" ein kleines Comeback feierte. Und genau hier, nicht etwa im Kino, kehrt ab dem 3. Juli die Kinoreihe zurück, 20 Jahre nach dem ersten Drehbuch-Entwurf. Produziert hat wieder Jerry Bruckheimer, von dem Murphy sagt: "Jerry weiss, was er tut. Und er weiss, wie ein 'Beverly Hills Cop'-Film zu sein hat."

Baseball-Jacke, Adidas-Sneaker und viele Blechschäden

Das ist dem Ergebnis anzumerken. Wer die ursprünglichen Filme kennt, findet hier alles, was er damals schon mochte: Eddie Murphys Baseball-Jacke und Adidas-Sneaker, die ikonische Musik von Harold Faltermeyer, die alten Weggefährten Billy Rosewood (Judge Reinhold) und John Taggart (John Ashton) sowie viele Blechschäden auf dem Weg zum Finale. Nur die markante Lache von Murphy aus den alten Filmen fehlt, die hat der Schauspieler sich laut eigener Aussage abtrainiert, weil sie zu oft parodiert wurde.

Neue Impulse bringen Foleys Tochter Jane (Taylour Paige) als Strafverteidigerin und Partner Bobby Abbott (Joseph Gordon-Levitt), als Cop, der über seine Gefühle spricht. Eigentlich eine Steilvorlage für das Thema "Boomer trifft auf woke Gegenwartskultur", doch das reizt der Netflix-Film glücklicherweise nicht allzu sehr aus.

Stattdessen verbindet "Beverly Hills Cop: Axel F" die Jagd nach einem korrupten Polizisten (Kevin Bacon) mit einer entfremdeten Vater-Tochter-Beziehung. Irgendwie muss schliesslich klar werden, dass für den scheinbar alterslosen Murphy zwischen all seinen ergrauten Mitstreitern vier Jahrzehnte vergangen sind. Also hat er nun eine Tochter, mit der er seit fünf Jahren nicht gesprochen hat und der er wieder näherkommen will. Getreu dem Motto: Nichts bringt einen enger zusammen, als im Kugelhagel ein paar Autos zu demolieren.

Fan-Service, der Spass macht

Jetzt mag der ein oder andere sicher monieren, dass "Beverly Hills Cop: Axel F" vor allem Fan-Service ist, der der Reihe nichts Neues hinzufügt. Die wichtigsten bekannten Gesichter kehren zurück, der Plot ist vertraut. Aber braucht es wirklich so viel mehr?

Die Actionhelden der vergangenen Jahre waren allesamt ziemlich übellaunige Typen, von Problemen zerfressen, die in düsteren B-Movies ihre schlechte Laune mit Gewalt im Minutentakt abreagierten. "Beverly Hills Cop: Axel F" ist das genaue Gegenteil, eine Rückkehr zum leichten Ton der Achtzigerjahre, mit realistischen Stunts ohne viel CGI und einem Protagonisten, der Spass macht, ohne allzu flach zu wirken. Popcorn-Kino im besten Sinne des Wortes. Für Eddie Murphy dürfte das die endgültige Rückkehr als Superstar bedeuten, zumal es schon Gespräche für einen fünften Teil der Reihe gibt. Nostalgie kann also auch schön sein - wenn sie so wirkt wie in "Beverly Hills Cop".

Er ist zurück und kein bisschen leiser: Eddie Murphy als "Beverly Hills Cop" Axel Foley

Eddie Murphy ist endlich wieder in seiner Paraderolle zu sehen: Als Detective Axel Foley ist er auch 40 Jahre nach dem ersten Teil der berühmten Filmreihe nie um einen Spruch verlegen und ermittelt gewohnt unkonventionell und wortgewandt. Am 3. Juli startet "Beverly Hills Cop: Axel F" exklusiv auf Netflix. Einen ersten Einblick geben Produzent Jerry Bruckheimer und die Stars des Films in unserer Featurette - natürlich auch exklusiv.
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