Der Streit um das oscarprämierte Biopic "Blind Side" geht in die nächste Runde. Nun wehrte sich die Familie des ehemaligen Football-Stars Michael Oher gegen seine gerichtliche Klage - und unterstellt ihm, sie um 15 Millionen Dollar erpresst zu haben.
Für ihre Rolle in dem Filmdrama "Blind Side - Die grosse Chance" ist Hollywood-Star
Michael Oher verklagte vermeintliche "Adoptiveltern"
Das Drama nahm am vergangenen Montag seinen Anfang, als Oher seine ehemaligen Pflegeeltern Leigh Anne und Sean Tuohy gerichtlich verklagte und ihnen vorwarf, ihn getäuscht und finanziell ausgebeutet zu haben. In einer 14-seitigen Petition forderte der Ex-NFL-Star von ihnen unter anderem Schadensersatz und eine genaue Auflistung der durch die Verfilmung seiner Lebensgeschichte eingefahrenen Gewinne.
"Blind Side" erzählt Ohers Weg vom obdachlosen Jugendlichen aus zerrütteten Verhältnissen, der 2004 von dem wohlhabenden Unternehmerpaar in sein Haus aufgenommen und in seiner Karriere als Football-Profi gefördert wurde. In seiner Klage behauptete der Ex-Sportler, dass seine Pflegeeltern ihn im Glauben, von ihnen adoptiert worden zu sein, 2004 eine Vormundschaftserklärung unterzeichnen liessen. Dass dem nicht so ist, habe er erst kürzlich erfahren. Die unter Täuschung erwirkte Vormundschaft habe den Tuohys die Möglichkeit gegeben, ohne seine Zustimmung die Verfilmungsrechte seiner Lebensgeschichte zu verhandeln. Die durch den Film generierten Einnahmen hätten sie nicht mit ihm geteilt.
In einer ersten Reaktion hatte Ohers Gastfamilie zunächst ihre Bestürzung über die Vorwürfe zum Ausdruck gebracht. "Wir sind am Boden zerstört", erklärte Sean Tuohy im "Daily Memphian" nach Bekanntwerden der Klage. "Es ist verstörend anzunehmen, dass wir mit einem unserer Kinder Geld machen wollten. Wir lieben Michael mit 37 Jahren ebenso, wie wir ihn mit 16 Jahren geliebt haben."
Das Paar wehr sich gegen die Vorwürfe. In einer Erklärung eines Anwaltes der Tuohy-Familie, die dem Magazin "People" vorlag, heisst es, Oher habe "schon mehrere Male versucht, dieses Stück auf die Bühne zu bringen", sei aber von früheren Anwälten wegen mangelnder Beweise gestoppt worden.
Angeblicher Erpressungsversuch um 15 Millionen Dollar
Wie das Magazin "Variety" berichtet, schalteten die Tuohys nun ihrerseits Anwälte ein, um den Anschuldigungen entgegenzutreten. In einer Erklärung des Anwaltsbüros fahren die beiden ihrerseits starke Geschütze auf und unterstellen ihrem Pflegesohn, sie bedroht und erpresst zu haben. Dort heisst es: "Die Tuohys öffneten Herrn Oher ihr Zuhause, boten ihm Struktur, Unterstützung und vor allem bedingungslose Liebe. Sie haben ihn stets wie einen Sohn und eines ihrer drei Kinder behandelt. Seine Reaktion bestand darin, ihnen zu drohen und zu sagen, dass er der Presse eine negative Geschichte über sie verbreiten lassen würde, wenn sie ihm nicht 15 Millionen Dollar zahlten."
Ohers "lächerliche Klage" stelle lediglich den "zynischen Versuch" dar, mitten in seiner letzten Büchertour Aufmerksamkeit zu erregen". Bei seinen Behauptungen handle es sich um nichts anderes als einen "Vernichtungsversuch". Im Laufe der Jahre hätten die Tuohys "Herrn Oher den gleichen Anteil an jedem Penny gegeben, den er von 'The Blind Side' erhalten hat". (mit dpa) © 1&1 Mail & Media/spot on news
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