Mohammad Rasoulofs "Die Saat des heiligen Feigenbaums" ist weiter für Deutschland im Rennen um den Auslands-Oscar. Der Film ist auf der Shortlist. Aber auch andere deutsche Talente sind im Oscar-Rennen einen grossen Schritt weitergekommen.
Der deutsche Oscar-Beitrag "Die Saat des heiligen Feigenbaums" hat es auf die Shortlist in der Kategorie "Best International Feature Film" geschafft. Das gab die Academy of Motion Picture Arts and Sciences am Dienstag (17. Dezember) bekannt.
Mohammad Rasoulofs (52) Film feierte bei den diesjährigen Internationalen Filmfestspielen von Cannes seine Premiere, der Filmemacher wurde mit dem Sonderpreis der Jury ausgezeichnet. Jetzt ist er die deutsche Oscar-Hoffnung.
Das ist Mohammad Rasoulofs Konkurrenz
Unter den 14 Filmen, mit denen "Die Saat des heiligen Feigenbaums" um die endgültigen Nominierungen ringt, befinden sich die Beiträge für Brasilien ("I'm Still Here"), Dänemark ("Das Mädchen mit der Nadel"), Kanada ("Universal Language"), Tschechien ("Vlny"), Island ("Touch"), Irland ("Kneecap"), Italien ("Vermiglio"), Lettland ( "Flow"), Norwegen ("Elternabend"), Palästina ("From Ground Zero"), Senegal ("Dahomey"), Thailand ("How to Make Millions before Grandma Dies"), das Vereinigte Königreich ("Santosh") und Frankreichs "Emilia Pérez".
Fünf Filme werden aus dieser Shortlist gewählt und für den Auslands-Oscar in der Sparte "International Feature Film" nominiert.
"Die Saat des heiligen Feigenbaums", auf Englisch "The Seed of the Sacred Fig", dreht sich um die Massenproteste im Iran nach dem Tod der jungen Kurdin Jina Mahsa Amini im September 2022. Im Zentrum steht ein Ehepaar mit zwei Töchtern im Teenager-Alter. Das packende Drama wurde hauptsächlich in Deutschland produziert und konnte daher für das Land ins Rennen gehen. Nach Anklagen und Haftandrohung floh Rasoulof im vergangenen Frühjahr aus dem Iran, inzwischen wohnt er in Hamburg.
Oscar-prämierte Komponisten
Auch der deutsche Komponist Volker Bertelmann (58) ist im Oscar-Rennen einen Schritt weitergekommen. Er schaffte es mit seiner Komposition für den Vatikan-Thriller "Konklave" von Regisseur Edward Berger unter 20 Anwärter.
Bertelmann, bekannt unter dem Künstlernamen Hauschka, holte 2023 mit der Vertonung von Bergers Kriegsfilm "Im Westen nichts Neues" einen Oscar. Mit ihm ist auch der gebürtige Frankfurter Hans Zimmer (67) mit der Filmmusik für das Kriegsdrama "Blitz" in der engeren Wahl. Zimmer ist zweifacher Oscar-Preisträger für seine Soundtracks zu "Der König der Löwen" und "Dune".
Oscar-Shortlist für Spezialeffekte und Maskenbild
Zehn Filme schafften es auf die Shortlist für Spezialeffekte, darunter "Dune: Part Two". Daran wirkte der deutsche Spezialeffektekünstler Gerd Nefzer mit, der bereits Oscars für "Blade Runner 2049" und "Dune" gewann.
Unter den zehn Kandidaten in der Sparte "Makeup und Hairstyling" ist der Film "Maria" mit Angelina Jolie in der Rolle der Opernsängerin Maria Callas. Die Berliner Maskenbildnerin Heike Merker war an dem Biopic massgeblich beteiligt. Merker war 2023 schon für ihre Arbeit an "Im Westen nichts Neues" für einen Oscar nominiert gewesen, aber leer ausgegangen.
Kurzfilme bei den Oscars
Nachwuchsregisseur Jens Kevin Georg (30), Absolvent der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf in Potsdam, kann sich Hoffnungen auf einen Oscar in der Kategorie "Live-Action-Kurzfilm" machen. Sein Film "Kruste" ist auf der Shortlist mit 15 Kandidaten vertreten. Bei der Vergabe der Studenten-Oscars im Oktober holte er den Student Academy Award in Silber. "Kruste" ist eine Geschichte um Identität und Zugehörigkeit. Ein Junge muss eine Wunde präsentieren, die zu einer Narbe verkrustet, um als vollwertiges Familienmitglied akzeptiert zu werden.
Auch eine deutsche Zeichentrickproduktion - der Kurzfilm "The Wild Tempered Clavier" von Anna Samo - ist in der Vorauswahl. Zudem schaffte es die deutsch-amerikanische Doku "Hollywoodgate" unter 15 Anwärter im Rennen um den Dokumentarfilm-Oscar. Der ägyptische Regisseur Ibrahim Nash’at beleuchtet darin das Wirken der Taliban nach dem Rückzug der Amerikaner aus Afghanistan.
Nominierungen für Oscar-Endrunde im Januar
Die Oscar-Nominierungen in allen Sparten, mit jeweils fünf Kandidaten, werden am 17. Januar bekanntgegeben. Die 97. Academy Awards werden am 2. März 2025 in Los Angeles verliehen.
Im März dieses Jahres hatte es für Deutschland das Drama "Das Lehrerzimmer" von Regisseur Ilker Çatak in die Oscar-Endrunde geschafft, ebenso war der deutsche Regisseur Wim Wenders mit "Perfect Days" für Japan nominiert. Der Oscar als bester internationaler Film ging am Ende an die britische Produktion "The Zone of Interest". 2023 holte Bergers deutsche Literaturverfilmung "Im Westen nichts Neues" vier Oscars, darunter in der Sparte Internationaler Feature Film. (jom/spot/dpa/bearbeitet von ari) © 1&1 Mail & Media/spot on news
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