Am 12. Mai 2023 wird zum 73. Mal der Deutsche Filmpreis in Berlin verliehen – die angesehenste Auszeichnung in der deutschen Filmbranche. Welche Filme sind nominiert? Wer ist der Favorit? Wo wird die Vergabe ausgestrahlt? Wie viel Geld bekommen die Gewinner? Warum gab es dieses Jahr Kritik? Hier sind die wichtigsten Antworten.

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In den USA hat die Literaturverfilmung bereits vier Oscars gewonnen. Nun ist "Im Westen nichts Neues" gleich zwölfmal für den Deutschen Filmpreis nominiert. Das teilte die Deutsche Filmakademie im Rahmen der Nominierungs-Bekanntgabe am Freitag in Berlin mit.

Die Verleihung selbst soll am 12. Mai stattfinden und am selben Abend im ZDF übertragen werden. Die "Lola" - wie der Deutsche Filmpreis auch genannt wird - ist die renommierteste Auszeichnung im deutschen Film und wird in diesem Jahr in insgesamt 17 Kategorien vergeben. Über die Vergabe entscheiden rund 2.200 Mitglieder der Deutschen Filmakademie.

Im vergangenen Jahr hatte das Filmdrama "Lieber Thomas" über Schriftsteller Thomas Brasch die Goldene Lola als bester Spielfilm gewonnen - und konnte weitere acht seiner zwölf Nominierungen in Siege umsetzen.

Zwei Ehrungen für dieses Jahr stehen bereits fest: Der Autor, Regisseur und Produzent Volker Schlöndorff wird mit dem Ehrenpreis für herausragende Verdienste um den deutschen Film ausgezeichnet. Die Lola für den "Besucherstärksten Film" geht an den Regisseur Sven Unterwaldt sowie an die Produzentinnen Alexandra und Meike Kordes für den Kinderfilm "Die Schule der magischen Tiere 2", den laut Filmakademie über 2,7 Millionen Zuschauer im Kino sahen.

"Lola" 2023: Das sind die Nominierten

  • Bester Spielfilm: "Holy Spider", "Im Westen nichts Neues", "Das Lehrerzimmer", "Rheingold", "Sonne und Beton", "Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war"
  • Bester Dokumentarfilm: "Elfriede Jelinek – Die Sprache von der Leine lassen", "Kalle Kosmonaut", "Liebe, D-Mark und Tod – Aşk, Mark ve Ölüm"
  • Bester Kinderfilm: "Mission Ulja Funk", "Der Räuber Hotzenplotz"
  • Beste Regie: "Holy Spider", "Im Westen nichts Neues", "Das Lehrerzimmer", "Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war"
  • Bestes Drehbuch: "Das Lehrerzimmer", "Meinen Hass bekommt ihr nicht", "Sonne und Beton"
  • Beste weibliche Hauptrolle: Zar Amir Ebrahimi ("Holy Spider"), Leonie Benesch ("Das Lehrerzimmer"), Sandra Hüller ("Sisi & Ich")
  • Beste männliche Hauptrolle: Mehdi Bajestani ("Holy Spider"), Felix Kammerer ("Im Westen nichts Neues"), Charly Hübner ("Mittagsstunde")
  • Beste weibliche Nebenrolle: Ulrike Kriener ("Einfach mal was Schönes"), Jördis Triebel ("In einem Land, das es nicht mehr gibt"), Hildegard Schmahl ("Mittagsstunde")
  • Beste männliche Nebenrolle: Albrecht Schuch ("Im Westen nichts Neues"), Clemens Schick ("Servus Papa, See you in Hell"), Karl Markovics ("Was man von hier aus sehen kann")
  • Beste Kamera/Bildgestaltung: "Im Westen nichts Neues", "Das Lehrerzimmer", "Sisi & Ich"
  • Bester Schnitt: "Elfriede Jelinek – Die Sprache von der Leine lassen", "Im Westen nichts Neues", "Das Lehrerzimmer", "Sonne und Beton"
  • Beste Tongestaltung: "Im Westen nichts Neues", "Sisi & Ich", "Sonne und Beton"
  • Beste Filmmusik: "Im Westen nichts Neues", "Das Lehrerzimmer", "Tausend Zeilen", "Wir sind dann wohl die Angehörigen"
  • Bestes Szenenbild: "Im Westen nichts Neues", "The Ordinaries", "Der vermessene Mensch"
  • Bestes Kostümbild: "Im Westen nichts Neues", "In einem Land, das es nicht mehr gibt", "Sisi & Ich"
  • Bestes Maskenbild: "Im Westen nichts Neues", "In einem Land, das es nicht mehr gibt", "Seneca"
  • Beste visuelle Effekte: "Im Westen nichts Neues", "Die Schule der magischen Tiere 2", "The Ordinaries"
  • Besucherstärkster Film: "Die Schule der magischen Tiere 2"
  • Ehrenpreis: Volker Schlöndorff

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Das ist der Favorit beim Deutschen Filmpreis

Mit zwölf Vorschlägen - so oft wie keine andere Produktion - liegt das Antikriegsdrama "Im Westen nichts Neues" auf der Nominierungsliste ganz vorne. Die Literaturverfilmung über Soldaten im Ersten Weltkrieg ist unter anderem als bester Spielfilm vorgeschlagen. Der Film von Regisseur Edward Berger hatte in den USA bereits vier Oscars gewonnen.

"Im Westen nichts Neues" ist nach Angaben der Filmakademie die erste Produktion eines Streaminganbieters, die für den Deutschen Filmpreis nominiert ist. Das Drama beruht auf einem Roman von Erich Maria Remarque (1898-1970) und läuft bei Netflix. Nominiert ist der Film unter anderem für Regie, Kamera, Musik sowie Szenen- und Kostümbild. Schauspieler Felix Kammerer ist als bester Hauptdarsteller, Albrecht Schuch als bester Nebendarsteller vorgeschlagen.

Mit sieben Nominierungen ist auch das Drama "Das Lehrerzimmer" oft vorgeschlagen. Regisseur Ilker Çatak erzählt darin vom Streit an einer Schule, der ausser Kontrolle gerät. Der Film geht ebenfalls ins Rennen um die Goldene Lola für den besten Spielfilm.

"Lola 2023": Auswahlverfahren stösst auf Kritik

Am Auswahlverfahren der Filmakademie gab es diesmal auch Kritik. Christian Petzolds neuer Film "Roter Himmel" hatte es nicht in die Vorauswahl geschafft - die Vorauswahl ist eine Vorstufe zur Nominierung. Petzolds Film gewann bei der Berlinale anschliessend eine der wichtigsten Auszeichnungen - den Grossen Preis der Jury. Über die Vorauswahl entscheidet eine Kommission.

Die Filmakademie verteile Mittel der kulturellen Filmförderung, "also Geld von uns allen", als privater Verein, kritisierte Petzold in der "B.Z.". Auf dpa-Anfrage teilte er mit, warum so ein Verfahren zustande komme und eine Zunft öffentliche Gelder unter sich verteilen dürfe, diese Fragen müssten andere beantworten, nicht der Abgelehnte. "Gekränkt war ich schon, habe mich aber schon langsam daran gewöhnt, das geht ja schon seit Jahren so."

Die Filmakademie erklärte auf Anfrage, über die Vorauswahl entscheide seit Gründung der Akademie stets eine Vorauswahlkommission. Dass "Roter Himmel" im Wettbewerb der Berlinale laufen würde, habe zum Zeitpunkt der Bekanntgabe der Vorauswahl noch nicht festgestanden. Wird ein Film nicht in die Vorauswahl aufgenommen, kann er noch per "Wild Card" nachgemeldet werden. Bei "Roter Himmel" ist das nach Angaben der Akademie nicht geschehen.

Dotierungen: Wie viel Geld bekommen die "Lola"-Gewinner?

Der "Deutsche Filmpreis" ist die höchstdotierte Auszeichnung Deutschlands im kulturellen Bereich. Laut Website beträgt das Preisgeld, das aus dem Haus der Kulturstaatsministerin stammt, insgesamt 2,955 Millionen Euro und teilt sich in den Kategorien wie folgt auf:

  • Bester Spielfilm:
    • 6 Nominierungen à 250.000 Euro
    • 1x Gold mit plus 500.000 Euro
    • 1x Silber mit plus 420.000 Euro
    • 1x Bronze mit plus 370.000 Euro
  • Bester Kinderfilm:
    • 2 Nominierungen à 125.000 Euro
    • 1x Gold mit plus 250.000 Euro
  • Bester Dokumentarfilm:
    • 3 Nominierungen à 100.000 Euro
    • 1x Gold mit plus 200.000 Euro
  • "Ehrenpreis", "Besucherstärkster Film" und "Bernd Eichinger Preis" sind undotiert
  • alle anderen Kategorien: 1x Gold à 10.000 Euro

Rekorde: Wer hat die meisten Preise erhalten?

Mit jeweils zehn Auszeichnungen, dürfen sich die Filme "Nachts, wenn der Teufel kommt" (1958) und "Das weisse Band – Eine deutsche Kindergeschichte" (2010) die erfolgreichsten Produktionen in der "Lola"-Geschichte nennen. 2022 kam "Lieber Thomas" mit neun Auszeichnungen sehr nah an die Rekordhalter dran.

Unter den Personen ist Rainer Werner-Fassbinder der am meisten Ausgezeichnete. Dem Schauspieler und Regisseur wurde insgesamt siebenmal der Deutsche Filmpreis verliehen, darunter einmal posthum. Zu seinen bekannten Produktionen gehören "Fontane Effi Briest" (1974), "Die Ehe der Maria Braun" (1979) und "Berlin Alexanderplatz" (1980).

Das ist das Präsidentenpaar der Deutschen Filmakademie

Neben der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Staatsministerin Claudia Roth, übergibt das Filmakademie-Präsidiumspaar Alexandra Maria Lara und Florian Gallenberger die Hauptpreise. Das Duo löste im April 2022 den Schauspieler Ulrich Matthes ab, der zuvor drei Jahre im Amt gewesen war. Der 63-Jährige hatte zuletzt im Mai 2022 das Bundesverdienstkreuz verliehen bekommen.

Alexandra Maria Lara ist eine deutsch-rumänische Schauspielerin und erlangte unter anderem im Jahr 2004 durch ihre Rolle, Hitlers Sekretärin Traudl Junge, in "Der Untergang" grössere Bekanntheit. Darüber hinaus spielte die 44-Jährige bereits an der Seite von Benno Fürmann, Jürgen Vogel und Moritz Bleibtreu.

Florian Gallenberger ist ein deutscher Filmregisseur und gewann mit dem Film "Quiero ser" im Jahr 2001 in der Kategorie "Kurzfilm" einen Oscar. Weitere Filme des 51-Jährigen, der zu den Gründungsmitgliedern der Deutschen Filmakademie gehört, sind unter anderem "Colonia Dignidad – Es gibt kein Zurück" (2015) mit Emma Watson und Daniel Brühl sowie "Es ist nur eine Phase, Hase" (2021) mit Christoph Maria Herbst.

Verwendete Quellen:

  • Website des Deutschen Filmpreises
  • Website der Deutschen Filmakademie
  • Material der Deutschen Presse-Agentur (dpa)

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