Schiffscrew
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Gleich zu Beginn der aktuellen Argntinien-Folge fliegt der neue Chefkoch auf dem "Traumschiff", Leon Müller (Aaron Karl, r.), fast auf: In seinem Tattoo erkennt Kapitän Max Parger (Florian Silbereisen, 2.v.r.) nämlich das Zunftzeichen der Zimmerer. Tatsächlich ist Leon gar nicht Leon, sondern dessen Zwillingsbruder Lukas ...
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Die Ausrede des falschen Kochs: "Mein Vater ist Schreiner." Doch ist das Zeichen überhaupt korrekt dargestellt? Jein: In der Regel gehört bei den Zimmerern unter Breitbeil, Zirkel und Axt (die hier eher wie ein Hammer aussieht) noch eine Schrotsäge. Das Wappen der Schreiner zieren Hobel, Winkel und Zirkel. Hier sieht man das Dachdecker-Zeichen.
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Dass der selbst tätowierte Kapitän (r.) sich mit Tattoo-Studios in Buenos Aires auskennt und von einem weiss, zu dem "die halbe argentinische Fussballmannschaft" pilgert, ist dagegen durchaus denkbar: Der in Mar de Plata im Südosten der Stadt ansässige Roberto Lopez hatte jedenfalls schon so manchen Kicker unter der Nadel, darunter Lionel Messi.
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Bei der Ankunft in Argentinien begrüsst Max Parger seine Passagiere "im Land von Tango, Fussball und Gauchos" - sehr klischeeträchtig, aber nicht gelogen. Die "pulsierende Kultur-Metropole" Buenos Aires nennt er "eine Stadt der Gegensätze, in der barocke Architektur aus der Kolonialzeit sich den Platz mit modernen Hochhäusern teilt".
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Auch das ist nicht grundsätzlich falsch, allerdings ist zu erwähnen, dass die dominierenden Architekturstile in den Vierteln von Buenos Aires eher Neoklassizismus, Jugendstil und Art déco sind. Hier nun gehen die Protagonistinnen und Protagonisten dieser Folge an Land, wobei zwei davon einen kleinen Extra-Ausflug machen, doch dazu gleich mehr.
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Passend zur aktuellen Jahreszeit und damit richtig dargestellt ist die Kleidung der Figuren, hier Souschefin Isabell Wagner (Nele Schepe) mit dem falschen Leon, in den sie sich mit der Zeit verguckt. Derzeit ist es in Buenos Aires leicht bewölkt bei milden Temperaturen um die 25 Grad Celsius. Herbst und Frühling sind für den Osten des Landes Top-Reisezeiten.
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Die beiden futtern sich durch die argentinische Küche, probieren etwa Empanadas (gefüllte Teigtaschen) oder die würzig-scharfe Kräutersauce Chimichurri. Dazu gibt's Wein, der als "unwiderstehlich" gelobt wird. Tatsächlich wird Rebensaft aus dem Andenstaat in Expertenkreisen geschätzt, immer wieder landen argentinische Weine in Rankings an der Spitze.
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Korrekt ist auch die Aussage der BKA-Ermittlerin Cora Bruns (Friederike Linke, M., mit Florian Silbereisen und Barbara Wussow) aus dem zweiten Handlungsstrang. Sie erklärt, in der Nähe der zu den sieben Weltwundern der Natur gehörenden brasilianisch-argentinischen Iguazu-Wasserfälle befinde sich eines der grössten Wasserkraftwerke der Welt.
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Dabei handelt es sich um den 1982 fertiggestellten Itaipú-Staudamm, mit 14.000 MW Nennleistung derzeit auf Platz drei nach den chinesischen Drei-Schluchten- und Baihetan-Talsperren. Die Idylle täuscht übrigens: Cora möchte hier "Traumschiff"-Dauergast Tobias Bender (Ivo Kortlang, r.) auf die Spur kommen, in dem sie einen gefährlichen Hacker vermutet.
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Richtig ist auch, dass die beiden zu den Wasserfällen fliegen müssen und nicht etwa mit dem "Traumschiff" dorthin gelangen. Denn sie liegen im Landesinneren an der Grenze zu Brasilien, etwa 1.300 Kilometer von der Hauptstadt Buenos Aires entfernt, wo Kapitän Max Parger (r., mit Collien Ulmen-Fernandes, M., und Barbara Wussow) angelegt hat.
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Höchst unwahrscheinlich ist dagegen, dass Tobias' verdächtiger Deal mit einem Einheimischen sich im echten Leben als Kauf des WM-Final-Trikots von Lionel Messi entpuppen könnte. Besagtes Stück wurde nämlich (mit fünf weiteren WM-Trikots des Fussball-Stars) im Dezember 2023 für umgerechnet etwa sieben Millionen Euro im Auktionshaus Sotheby's versteigert.
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Im dritten Handlungsstrang geht es um Konrad Schneider (Kai Wiesinger, r.) und seine in Argentinien lebende Ex-Frau Maja Wolf (Margarita Broich, 2.v.r.) sowie deren Tochter Lisa (Joyce Ilg. M.), die mit dem 25 Jahre älteren Arzt Andy Weingärtner (Kai Lentrodt, 2.v.l.) liiert ist, was Papa Konrad ein Dorn im Auge ist.
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Im Verlauf der Folge allerdings stellt sich heraus, dass der fast gleich alte Schwiegersohn in spe (l.) so übel dann doch nicht ist und dass er es äusserst ernst mit Lisa (r.) meint. Und dann erkennt er auch noch, was es mit dem häufigen Stolpern von Maja, der Mutter seiner Freundin, auf sich hat ...
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Maja leidet nämlich an der Augenkrankheit Retinitis pigmentosa, die das Sichtfeld immer mehr verengt, was zur Folge hat, dass Betroffene oft stolpern oder sich anstossen. Auch wenn Andy die Zusammenhänge erstaunlich schnell erkennt - ausgeschlossen ist das nicht, zumal er erwähnt, einen Patienten mit ähnlichen Symptomen zu haben.
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Dass man von der sozialen Realität des Landes kaum etwas mitbekommt und es beim "Traumschiff" hauptsächlich um erbauliche Geschichten in pittoresker Kulisse geht, dürfte jedem klar sein. Immerhin aber bekommt man doch einen kleinen Eindruck und ein paar Informationen zum Land aus der jeweiligen Folge - und das ist doch schon mal was.