Endlich ist es so weit: George R. R. Martin, Schöpfer des fantastischen "Game of Thrones"-Universums, hat sein neues Buch veröffentlicht. Es ist eher nicht das, worauf seine Leser gewartet haben. Wir haben schon mal reingelesen und sind sicher: Enttäuscht dürften GoT-Fans trotzdem nicht sein.
Nun ist es da – das Buch, auf das so viele "Game of Thrones"-Fans gewartet haben. Ok. Das ist natürlich gelogen, denn eigentlich warten wir auf "The Winds of Winter" (in der deutschen Version wahrscheinlich wieder in zwei Bänden), die Fortsetzung der Serienvorlage "Das Lied von Eis und Feuer" ("A Song of Ice and Fire"). Seit nunmehr sieben Jahren ist uns George R. R. Martin das Finale seines Epos schuldig.
Wer nur die Serie schaut, den mag das nicht sehr stören. Denn auch dort kennt man Verzögerungen, hat für die finale achte Staffel mit April 2019 aber immerhin einen groben Termin. Fans der literarischen Vorlage hängen dagegen seit 2011 komplett in der Luft.
Was wir vom Grossmeister George R. R. Martin nun stattdessen bekommen haben, ist "Feuer und Blut". Das Buch, das die Worte des Hauses Targaryen als Titel trägt, ist keine Fortsetzung, sondern die Vorgeschichte der berühmten Saga um die Starks, die Lennisters, Baratheons und - natürlich - die Targaryens. "Aufstieg und Fall des Hauses Targaryen von Westeros" lautet dementsprechend der Untertitel des Buches.
Geschichte des Hauses Targaryen wird von einem Erzmaester erzählt
Die Geschichte beginnt mit der Ankunft von Aegon Targaryen und seinen Schwestergemahlinnen Visenya und Rhaenys in Westeros. Der Untergang Valyrias, der eigentlichen Heimat der Drachenreiter, wird nur angerissen. Es würde wohl niemanden wirklich überraschen, wenn Martin irgendwann auch diese 5.000 Jahre alte Geschichte noch erzählt, bevor er "The Winds of Winter" fertig hat.
Niedergeschrieben wird die Geschichte von einem Erzmaester Gyldayn – und der macht dabei ordentlich Dampf; schon nach drei Prozent des Lesestoffs (Kindle-Version) weiss man um die Ereignisse, die zur totalen Zerstörung der mächtigen Burg Harrenhal geführt haben. Und in diesem atemberaubenden Tempo geht es weiter.
An den schnellen Abriss der Ereignisse und vor allem an den Erzählstil muss man sich kurz gewöhnen, denn darin unterscheidet sich "Feuer und Blut" deutlich von den "Eis und Feuer"-Büchern. Während in jenen kapitelweise die Geschichte aus der Perspektive ganz unterschiedlicher Personen erzählt wird, schreibt hier eben der Erzmaester die Ereignisse auf.
Verfilmung von "Feuer und Blut" ist in Planung
Das bedeutet natürlich, dass man sich mit Äusserlichkeiten und reiner Beschreibung der Ereignisse zufriedengeben muss. Vom Innenleben der Charaktere und ihrer Motivation erfährt man maximal durch Hörensagen.
Der Verlag vergleicht das Buch mit dem "Silmarillion" für Leser von Tolkiens "Herr der Ringe"-Epos. Sekundärliteratur quasi, die am ehesten für eingefleischte Fans interessant ist, die mehr zur Geschichte und den Hintergründen ihrer Helden erfahren wollen.
Dennoch: Wer sich in der Welt von Westeros daheim fühlt, wem Namen wie Balerion, der Schwarze Schrecken wohlige Schauer über den Rücken jagen und wer wissen möchte, wie der (bis dato) letzte König aus diesem stolzen Haus dem Wahnsinn verfallen konnte – für den ist "Feuer und Blut" natürlich Pflichtlektüre.
Wer sich nicht durch die über 800 Seiten quälen will, muss sich nicht grämen, denn das GoT-Universum expandiert auch als Serie. Die Verfilmung eines Prequels, das auf dem neuen Buch basieren soll, ist von HBO bereits in Auftrag gegeben worden.
Gecastet wurde dafür unter anderem Naomi Watts. Sich die australische Schönheit als Mitglied des exzentrischen Hauses Targaryen vorzustellen, ist wahrlich nicht schwer; und so verzeihen wir George R. R. Martin seine Drückebergerei in Sachen "The Winds of Winter" und freuen uns einfach über jeden Output aus seiner grandiosen Fantasy-Welt.
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.