In der letzten Folge der sechsten Staffel von "Game of Thrones" wird endlich das grösste Geheimnis der Serie überhaupt gelüftet, gleich mehrfach grausame Rache geübt und Frauenpower zelebriert. Und falls es jemand tatsächlich noch nicht mitbekommen haben sollte : Ja, der Winter ist da!

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Achtung, Spoiler! Wie immer gilt: Lesen Sie diesen Artikel nur, wenn Sie wirklich wissen wollen, wie es bei "Game of Thrones" weitergeht.

Während die vergangene Episode "Die Schlacht der Bastarde" ganz im Zeichen der titelgebenden Kampfhandlungen stand, ist das Staffelfinale von "Game of Thrones" wieder mehr dem strategischen Kampf um den Eisernen Thron gewidmet. Die verbliebenen Protagonisten werden von den "Winden des Winters" quasi auf die Positionen geweht, auf denen sie bis zur nächsten Staffel "überwintern". Dabei ist die Handlung der Folge so dicht und spannend, dass man als Zuschauer am Ende auch völlig körperlich mitgenommen ist.

Zu Beginn von "Winde des Winters" darf erst einmal Cersei ihrem alles vernichtenden Furor freien Lauf lassen. Ihre Rachegelüste dem Hohen Spatzen, den Tyrells, Grossmaester Pycelle und ihrem Onken Kevan gegenüber sind allerding auch absolut nachvollziehbar. Und Cersei wäre nicht die durchgeknallte Thronanwärterin, die wir so lieben, wenn sie ein paar unschuldige Opfer nicht schulterzuckend in Kauf nehmen würde.

Tommen wählt den Freitod

Die Waffen ihrer Wahl: Seefeuer und der Zombie-Berg. Ersteres vernichtet die Kathedrale samt Margaery, Loras und dem halben Hofstaat darin. Letzterer darf sich in aller Ruhe der fiesen Septa Unella widmen. Der wohl brutalste Moment in der gesamten Serie, der allein der Fantasie der Zuschauer überlassen wird.

Ganz die Löwenmutter, hatte Cersei ihren Sohn Tommen übrigens daran gehindert, die Kathedrale zu betreten und so ebenfalls Opfer der Flammen zu werden. Tommen entscheidet sich aber für den schnellen Weg durchs offene Fenster und stirbt, wie er gelebt hat: einsam und feige.

Wer sich hier nicht an den Beginn der fünften Staffel erinnert, als der noch jungen Cersei der Tod ihrer drei Kinder prophezeit wird, tut das spätestens gegen Ende der aktuellen Folge, als sie sich krönen lässt. Ob sie wirklich einmal Königin sein werde, hatte Cersei einst eine Waldhexe gefragt. "Ja, aber nur bis eine Jüngere und Hübschere dich vom Thron schubst", lautete die Antwort. Nun ist auch klar: Margaery wird das nicht sein. Daenerys Targaryen und – mehr denn je – Sansa Stark können sich also noch grösste Hoffnungen machen.

Und Jon Snows Mutter ist ...

Spezialistin in Sachen Rache ist ja auch längst Arya Stark. Auf dem Weg nach Winterfell nimmt sie sich den Verräter Walder Frey vor. Der wähnt sich selbst zwar in kumpelhafter Einigkeit mit den Lennisters –Jaime erteilt ihm aber eine Abfuhr und lässt ihn seine ganze Verachtung spüren. Und es kommt noch schlimmer für den alten Frey: Als Dienstmädchen verkleidet, serviert ihm Arya seine Söhne zum Mittag, um ihm danach schön langsam die Kehle aufzuschlitzen.

In Winterfell wird unterdessen zunächst ein Geheimnis gelüftet, das eigentlich keines mehr war. Dort spricht Petyr "Kleinfinger" Baelish zum ersten Mal laut aus, dass er Ambitionen auf den Eisernen Thron hat. Mit Sansa an seiner Seite. Die zeigt ihm zunächst die kalte Schulter und demonstriert Einigkeit mit ihrem Halbbruder Jon Snow. Wunderschön der Moment, als sich Sansa und Jon als die wohl beiden einzigen Menschen des Reiches anlächeln bei der Erkenntnis, dass der Winter nun da ist und damit die Worte ihres Hauses wahr werden.

Doch als Jon am Ende vor versammelter Mannschaft zum "König des Nordens" gekrönt wird, zeigt ein Blickwechsel zwischen Sansa und Littlefinger, dass die Harmonie zwischen den Stark-Geschwistern durchaus brüchig ist. Und man darf gewiss sein, dass das fragile Machtgefüge im Norden ins Wanken geraten wird, wenn (in der nächsten Staffel) die Protagonisten erfahren, was der Zuschauer jetzt schon weiss.

Zum Ende noch einmal Drachen

Denn: Es ist wahr! Eine der verrücktesten Theorien eifriger Fans hat sich als – zumindest teilweise – zutreffend herausgestellt. Als Bran Stark ein weiteres Mal zurück zu den Geschehnissen am Turm der Freude blickt, sieht er seinen Vater Ned am Sterbebett seiner Tante Lyanna, die ihm das Versprechen abringt, auf ihren Sohn aufzupassen. Baby Jon ist da! Wer allerdings sein Vater ist, wird nicht verraten.

Sollte es tatsächlich Rhaegar Targaryen sein, hätte Jon neben Stark- auch Drachenblut in sich und Daenerys wäre seine Tante. Mit monumentalen Bildern von deren Aufbruch aus Meeren mit der Flotte der Graufreuds, samt Drachen, ihren Unbefleckten und den - mittlerweile ziemlich seefesten - Dothraki endet Staffel sechs. Einfach so.

Das wohlige Gefühl, gerade eine der spannendsten GoT-Folgen überhaupt gesehen zu haben und die Freude darüber, montags künftig wieder etwas länger schlafen zu können überwiegen zunächst noch die Angst vor der grossen Leere bis zum Start der nächsten Staffel. Ob die noch kommt? Ganz sicher. Wir werden berichten.

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