"Game of Thrones": So lange haben wir darauf gewartet, doch am Ende ist es doch zu schnell da: Das grosse Finale. Acht Staffeln lang haben wir Jon, Daenerys, Cersei und all den anderen beim Kämpfen, Lieben und Sterben zugesehen und mit ihnen gelitten. Auch wenn die Zahl der Charaktere stark geschrumpft und der Grossteil der Geschichte erzählt ist - ein paar drängende Fragen haben wir vor dem Finale doch noch.
"Game of Thrones": Ist Jon Snow denn nun Azor Ahai alias Der Prinz, der verheissen wurde?
Prophezeiungen sind ja so eine Sache bei "Game of Thrones"; viele bewahrheiten sich und sind im Grunde bessere Spoiler (etwa Melisandre über ihren eigenen Tod), andere werden kurz angeschnitten, aber nie wirklich aufgelöst.
Eine Legende taucht jedoch immer wieder auf: die von Azor Ahai. Dieser mystische Held schmiedete einst das Schwert Lichtbringer und opferte sogar seine eigene Frau im Kampf gegen die Dunkelheit. Irgendwann soll er wieder erscheinen, um dann endgültig zu triumphieren.
Vor allem Melisandre (Carice van Houten) suchte eifrig nach dem wiedergeborenen Prinzen - und meinte ihn zunächst in Stannis Baratheon (Stephen Dillane), später dann in Jon Snow erkannt zu haben.
Im Verlauf der Serie wurde in Staffel 6 sogar extra eine Figur eingeführt, um die Prophezeiung zu überbringen: Priesterin Kinvara taucht nur auf, um Daenerys (
Zu viel Aufwand eigentlich, um diesen Strang dann einfach fallen zu lassen. Andererseits: Wenn die Prophezeiung wahr wäre – wozu sollten die Menschen überhaupt kämpfen und sich abrackern, wenn doch ihr Schicksal ohnehin entschieden ist? Was uns zur nächsten Frage führt ...
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Welche Rolle spielt der sogenannte Herr des Lichts?
Angesichts der Wiedererweckung von Jon Snow (
Dennoch: Leute verbrennen und Kinder kastrieren (Varys (Conleth Hill), du hast für immer einen Platz in unseren Herzen!) - eine Religion, die so etwas von ihren Anhängern verlangt, darf am Ende nicht triumphieren. Also behaupten wir - und wünschen uns - einfach mal: Da kommt noch was.
Was wird aus dem Dreiäugigen Raben/Bran und der gesamten Mystik des Nordens nach dem Tod des Nachtkönigs?
Dass sich der Nachtkönig am Ende so einfach töten liess, gehört wohl zu den grössten Enttäuschungen in "Game of Thrones" bislang. Acht Staffeln lang wurden er und seine Zombie-Armee uns als das ultimative Böse verkauft – dann reichten aber eine junge Frau und ihr Dolch, um dem Spuk ein Ende zu bereiten.
Ok - die Frau war eine ausgebildete Killerin und der Dolch aus
valyrischem Stahl*. Aber trotzdem: Das kann es doch nicht gewesen sein!
Und überhaupt: Bran (Isaac Hempstead-Wright), der Dreiäugige Rabe. Wirklich etwas beigetragen hat er ja nicht. Aber nach so viel Tamtam um ihn muss da doch noch was kommen. Oder?
Erinnert werden sollte an dieser Stelle auch noch mal an die Möglichkeit des Zeitreisens und die Beeinflussung der Vergangenheit (Hodor!). Daraus nichts zu machen, wäre ein echter Verlust. Oder er bleibt halt für immer unter dem Herzbaum sitzen und verwächst langsam mit ihm.
Game of Thrones | Season 8 Episode 6
Finale bei "Game of Thrones": Wird Jon Daenerys töten?
Spätestens nach dem Massaker in der Folge "Die Glocken" ist klar, dass Dany nicht die nette Königin und Wohltäterin ist, als die sie sich lange Zeit auch selbst gesehen hat.
Dabei dürfte diese Entwicklung eigentlich kaum jemanden überraschen - schon auf der anderen Seite der Meerenge hatte sie bisweilen üble Anwandlungen von Rachsucht. Ausserdem ist sie die Tochter des sogenannten irren Königs - von dem sie offenbar nicht nur die weissblonden Haare geerbt hat. Ob sie nun erkennt, dass alles irgendwie aus dem Ruder gelaufen ist und sich friedlich zurückzieht? Wohl kaum.
Hoffen wir also auf einen Abgang, der der Mutter der Drachen würdig ist - und wie wir George R. R. Martin kennen, hat er sich da sicher was ganz Besonderes ausgedacht.
Werden Sam, Goldie und ihre Kinder noch eine grössere Rolle spielen?
Eine gewagte Theorie: Der rundliche Sam Tarly (John Bradley-West) und seine Wildlingsbraut Goldie (Hannah Murray) sind für viele Fans wohl eher Randfiguren - nicht aber für uns! Hätten die zwei nicht einst den kleinen Sam vor dem Nachtkönig gerettet, wäre der auch in einen Weissen Wanderer verwandelt worden.
Doch woher kam eigentlich das Interesse des Monsters aus dem Norden an den männlichen Nachkommen von Craster? Weil in dessen Adern vielleicht Targaryen-Blut fliesst? Maester Aemon (Peter Vaughan) hatte ja einst zugegeben, dass er die Freuden der körperlichen Liebe kennt - könnte Craster also sein Sohn sein? Ist Goldie auch eine Targaryen? Und der kleine Sam das wahre "Lied von Eis und Feuer"?
Dazu kommt, dass Goldie wohl eine der bemerkenswertesten Figuren der ganzen Serie ist. Aus widrigsten Verhältnissen stammend, hat sie nie den Mut verloren und ihr Schicksal selbst in die Hand genommen. Liest man George R. R. Martins Geschichte als eine des Triumphes des aufgeklärten Menschen über die feudale Ordnung, über Religion und Aberglauben, ist sie die wahre Heldin.
Schickt Jon seinen Schattenwolf Ghost einfach so weg?
Die Sache mit den Schattenwölfen dürfte so manchen Fan fuchsen. Fünf Welpen für die Stark-Kinder und ein kleiner weisser Racker für den Schnee-Bastard - mehr Symbolkraft hat kaum eine Szene ausgestrahlt.
Doch im Laufe der Geschichte hat dieses Bild nicht gehalten, was es versprochen hatte. Arya hat den Kontakt zu Nymeria verloren, um über sich und ihre Stark-Wurzeln hinauswachsen zu können? Gilt das auch für Bran? Aber scheint nicht Sansa (Sophie Turner) nun die engste Beziehung zu Winterfell zu haben, obwohl ihr Wolf Lady damals vor allen anderen starb?
Vielleicht muss man hier der Wahrheit ins Gesicht sehen und erkennen, dass die Schattenwölfe einfach nur normale Haustiere der kleinen Starks waren. Wünschen wir Ghost, dass ihm an der Seite von Tormund (Kristofer Hivju) ein langes Leben beschieden ist.
Kommt Bronn eigentlich mit allem durch?
Der coole Söldner Bronn (Jerome Flynn) hatte bisher alle Sympathien auf seiner Seite. Respektlos, aber zumindest grundehrlich, war er seit der zweiten Staffel ein unterhaltsamer Sidekick diverser Hauptcharaktere.
Dass er aber sein Ding rücksichtslos bis zum Schluss durchzieht, kommt dann doch etwas überraschend. Denn Zuschauer lieben Charaktere, die sich über Umwege zu einem besseren Menschen wandeln. Bei Bronn allerdings ist davon nichts zu merken. Wird sich das rächen?
"Game of Thrones"-Staffel 8: Werden wir Asha Graufreud wiedersehen?
Zugegeben: Die Schwester (Gemma Whelan) des unglückseligen Theon (Alfie Allen) war und ist nicht der wichtigste Charakter der Saga - trotzdem ist sie uns irgendwie ans Herz gewachsen. Ausserdem war sie an ein paar wichtigen Szenen mit Hauptcharakteren wie Daenerys beteiligt. Uns also im Ungewissen über ihr Schicksal zu lassen, wäre der Figur einfach nicht würdig.
Taucht Meera noch einmal auf?
Sie hat so viel geopfert, eine entscheidende Rolle gespielt und ist am Ende einfach von der Bildfläche verschwunden: Das Schicksal von Meera Reet (Ellie Kendrick) und ihr Abschied vom kaltherzigen Nicht-mehr-Bran hat wohl viele Zuschauer zu Tränen gerührt.
Nun gut - die Liste der Schauspieler der finalen Folge ist nur einen Klick entfernt und die Frage zu Meeras Verbleib und auch dem von Asha hat sich quasi von allein beantwortet ... Trotzdem: dass liebgewonnene Charaktere am Ende so einfach kaltgestellt werden, ist schon schmerzhaft.
Das ist der Trailer zum grossen Finale von "Game of Thrones":
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