"Game of Thrones": Selten zuvor war die Kritik so gross wie aktuell. Mit Veröffentlichung der vorletzten Folge schlug der Serie regelrechter Hass seiner einst so überzeugten Fans entgegen. Aber warum?

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Jahrelang wurden die jeweils neuen Folgen von "Game of Thrones" von Fans sehnsüchtig erwartet. Seit dem 15. April läuft nun die finale achte Staffel des Fantasy-Erfolgsformats.

Doch statt unbändiger Freude über die Rückkehr von Jon Snow (Kit Harington), Tyrion Lannister (Peter Dinklage) und Co. zu entfachen, entpuppt sich die vorab gehypte letzte Staffel mit jeder neuen Folge eher als Mogelpackung - mit Logiklöchern so gross wie das Heer des Nachtkönigs. Was ist nur mit "Game of Thrones" passiert?

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Erwartungen der Zuschauer an "Game of Thrones" zu hoch?

Weil mit dem Start der achten Staffel "Game of Thrones" das Ende einer Ära eingeläutet wurde, waren die Erwartungen wohl so gross wie niemals zuvor. Zum Auftakt der finalen Staffel der Fantasy-Saga versammelten sich mehr als 17 Millionen Zuschauer vor den Endgeräten.

Durch eine Wartezeit von mehr als 20 Monaten auf die finale Staffel acht konnten Fans das gesamte Multiversum von Winterfell auseinandernehmen und ihre eigenen Theorien zur letzten Staffel basteln, die teils sogar das "Battle of the Bastards" und die vielen spektakulären Tode der Protagonisten noch in den Schatten stellten.

Und je fantasievoller und spektakulärer die Fan-Theorien das Ende ausmalten, umso wahrscheinlicher wurde es, dass bei so einer Masse an Zuschauern viele enttäuscht zurückbleiben würden.

Spoiler-Warnung: Die folgenden Abschnitte erzählen Teile der Geschichte

Im Netz machen die Zuschauer ihrem Ärger jedenfalls seit Wochen lautstark Luft. Vor allem auch, weil trotz den Machern trotz der aufwändigen und teuren Produktion einige Kapitalfehler unterlaufen sind und die einst so kunstvoll verwobenen Handlungsstränge so viele Fragen offen lassen wie nie zuvor.

Neben einer teils holprigen Handlung sorgte vor allem ein am Set vergessener Starbucks-Becher für viel Ärger nach Episode vier, "Die Letzten der Starks".

"Game of Thrones": Sexismus statt Feminismus

"Game of Thrones" wurde ausserdem oft vorgeworfen, zu explizite Vergewaltigungsszenen zu zeigen und mit wenig Fingerspitzengefühl das Thema von Misshandlungen aufzugreifen.

Seit Folge vier von GoT werfen Feministen weltweit der Serie zudem vor, ein falsches Frauenbild zu transportieren. Sansa Stark (Sophie Turner) interpretiert in dieser Episode ihre früheren Misshandlungen durch ihren Mann Ramsay Bolton (Iwan Rheon) als Startschuss für ihre erfolgreiche Laufbahn bis zur späteren Königin von Winterfell. Eine Frau kann also nur durch eine Misshandlung seitens Männern über sich hinauswachsen?

Auch Schauspielerin Jessica Chastain, die sich für die "MeToo"-Bewegung einsetzt, verurteilte diese Aussage scharf. "Als Opfer einer Vergewaltigung, welches gerade 'Game of Thrones' gesehen hat, schreibe ich mir die Stärke, die ich seit dem Verbrechen gewonnen habe, einzig und allein mir zu. Ich werde meinem Vergewaltiger nicht dafür danken, mich zu dem gemacht zu haben, was ich bin. Vergewaltigung ist kein Werkzeug, um den Charakter zu stärken", kritisierte sie die Serie über Social Media.

Ohne Buchvorlage leidet die Qualität der Serie

Der Konsens der Fans nach dieser Menge an Schnitzern: Ohne Buchvorlage leidet die Qualität der Lieblingsserie. Seit "Game of Thrones" die Bücher von Autor George R. R. Martin überholt habe, wüssten die Macher der Serie nicht mehr, wie sie die Erzählstränge sinnvoll miteinander verknüpfen könnten.

Das Fundament von "Game of Thrones" bestand immer in seiner glaubwürdigen, gewissenhaften Charakterarbeit. Ein Pool aus mehr als 20 wichtigen und komplexen Hauptcharakteren bot den Machern die Möglichkeit, viele verschiedene Geschichten zu erzählen und diese teils überraschend ineinander laufen zu lassen.

Staffel acht blendet aber mehr mit Spektakel, als dass es mit Tiefe beeindruckt. Autor George R.R. Martin überliess den Weg zum Ende von Westeros den Serienmachern David Benioff und D. B. Weiss. Einzig der Schluss der Serie soll dann wieder so sein, wie er es selbst vorgesehen hat.

Fans lassen Frust freien Lauf: Schlechte Bewertungen für Staffel 8 bei "Game of Thrones"

Die vielen Fehler in Staffel acht lassen die eingefleischten GoT-Fans die Folgen negativ bewerten: Auf der Kritiker-Plattform "metacritic.com" erhielten die ersten beiden Folgen mit 7,0 und 7,6 (von 10) noch akzeptable Werte, doch selbst die spektakulär vorhergesagte Folge 3 "Die lange Nacht" schneidet mit 4,4 Punkten bei seinen Fans katastrophal ab. Die aktuelle Folge "Die Glocken" bekam sogar nur frostige 3,2 bei möglichen 10 Punkten.

Auch beim Portal "Rotten Tomatoes" sieht es ähnlich aus: Bekam Staffel 7 noch 89 Prozent seines Audience Scores, liegt die aktuelle Wertung von Staffel 8 bei niedrigen 61%.

Brandneue Episode "Die Glocken" ist ein einziges Logikloch

Viele GoT-Fans sind einfach nur enttäuscht: Die früher so prinzipientreue Daenerys Targaryen (Emilia Clarke) schlachtet halb Königsmund trotz Kapitulation in blinder Rache ab - weil ihre langjährige Gefährtin Missandei (Nathalie Emmanuel) getötet wurde? Und lässt Varys (Conleth Hill) verbrennen, obwohl eigentlich Jon Snow (Kit Harington) der Grund ihres Übels war?

Tyrion Lannister (Peter Dinklage) rettet ausgerechnet seine Schwester Cersei (Lena Headey)? Daenerys lässt auf dem Rücken von Drogon erst Euron Graufreuds Flotte in Flammen aufgehen, und weicht grazil den Speeren aus, die in der Folge zuvor Drache Rhaegal das Leben kosteten?

"Ich werde Königin Cersei töten", tönt Arya Stark (Maisie Williams) schon viele Jahre vor dem Gemetzel in Königsmund, doch nach so viel Planung lässt sie sich ausgerechnet vom Bluthund (Rory McCann) zur Umkehr bewegen? Nicht zu vergessen der Tod der wieder vereinten Geschwister Jamie (Nikolaj Coster-Waldau) und Cersei Lannister, die unter den Trümmern von Königsmund begraben werden.

"Game of Thrones": Hoffnung auf den finalen Showdown

Auch Medien wie "USA Today" oder die "New York Times" zerrissen ganz wie die Fans der Serie die fünfte Episode "Die Glocken" in der Luft: "Alles was übrig bleibt, ist Asche und ein schlechter Geschmack" und "es war teilweise wunderschön und teilweise schwer anzuschauen", schrieben sie.

Trotzdem könnte die sechste und letzte Folge der Saga die eine oder andere Überraschung parat halten und die GoT-Anhänger zum Abschied von "Game of Thrones" wieder milde stimmen. (jkl)  © 1&1 Mail & Media/spot on news

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