Gute Nachrichten für Fans von "House of the Dragon": Die Produktion der Fantasy-Serie wird nicht von den aktuellen Streiks beeinflusst und läuft weiter. Schöpfer George R. R. Martin enthüllt, wie langsam es mit "Winde des Winters" vorangeht. Kein Wunder, dass ChatGPT bereitsteht. Doch vor allem wegen einer Sache kann keine KI ihn ersetzen.

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In der Filmbranche stehen die Zeichen weiter auf Sturm. Zusätzlich zum Streik der Autorinnen und Autoren in Hollywood legten zuletzt auch Schauspielerinnen und Schauspieler ihre Arbeit nieder. Bisher merken Kino- und Serien-Fans noch nicht direkt etwas davon. Filmpremieren und Fototermine finden zwar ohne Stars statt, doch ist genug Material vorproduziert, um Streamingdienste und Kinosäle vorerst zu beliefern.

Die Produktion neuer Serien und kommender Staffeln liegt allerdings weiter auf Eis. Doch zumindest für Fans der Fantasy-Serie "House of the Dragon" gibt es eine gute Nachricht: Die zweite Staffel ist schon zur Hälfte im Kasten, und es wird weiter fleissig gedreht und geschnitten. Grund dafür ist, dass hauptsächlich in London, Wales oder Spanien mit britischen Stars gedreht wird.

Natürlich unterstützen auch die britischen Schauspielerinnen und Schauspieler die Hollywood-Stars, stehen sie doch vor ähnlichen Problemen und sehen nicht zuletzt ihre Jobs und Einnahmen durch Streaming-Dienste und den Einsatz von KI gefährdet.

Proteste auch in London – aber kein Streik

So hatten erst vor dem Wochenende Hunderte am Leicester Square in London protestiert, darunter so bekannte Namen wie Brian Cox ("Succession"), Rob Delaney, Simon Pegg und Hayley Atwell – alle zuletzt in "Mission: Impossible 7" zu sehen – oder auch Imelda Staunton ("The Crown") und viele mehr.

Allerdings muss es bei Solidaritätsbekundungen bleiben. Da die britische Gewerkschaft nicht zum Streik aufgerufen hat, können die Stars nicht ihre Arbeit niederlegen, ohne Bezüge und Unterstützung zu verlieren. Und so wird auch am Set von "House of the Dragon" weitergearbeitet. Der angepeilten Ausstrahlung im Spätsommer oder Herbst 2024 sollte somit nichts im Weg stehen.

Und noch eine gute Nachricht gibt es direkt aus der Feder des "Lied von Eis und Feuer"-Schöpfers George R. R. Martin. Oder besser gesagt: Es ist keine schlechte. In seinem persönlichen Blog macht Martin einmal mehr Verständnis für alle Streikenden deutlich, und äussert sich ganz am Ende des aktuellen Beitrags in einem winzig kleinen Absatz zum aktuellen Stand der Arbeit an "Die Winde des Winters".

George R. R. Martin: "Nicht so schnell, wie IHR es gerne hättet"

Die Älteren mögen sich erinnern: An diesem Buch arbeitet er der Legende nach seit einem Jahrzehnt (und es mag kaum zu glauben sein, aber es wäre noch nicht einmal der Abschluss der Saga …).

Martin schreibt also auf seinem Blog: "Und ja, ja, natürlich habe ich an 'Winde des Winters' gearbeitet. Fast jeden Tag. Schreiben, umschreiben, bearbeiten, etwas mehr schreiben. Mit stetigem Fortschritt. Nicht so schnell, wie ich es gerne hätte... und sicherlich nicht so schnell, wie IHR es gerne hättet... aber trotzdem mit Fortschritt."

Nun gut. Da wundert es fast nicht, wenn sich jemand erlaubt, eine KI an die Fortführung der Story zu setzen. Und es würde nicht einer tragischen Komik entbehren, wenn diese Aktion zeigen würde, dass ausgerechnet Martin als Unterstützer der Streiks leicht durch die Künstliche Intelligenz ersetzt werden könnte – q.e.d.?

Kann ChatGPT Martin ersetzen? An einer Sache scheitert die KI

Liam Swayne, Fan der Saga und Entwickler, hat also ChatGPT beauftragt, die Buchreihe zu beenden. Dabei hat sich die KI dem Vernehmen nach auch gar nicht mal schlecht gemacht. Die Entwicklung der Figuren und auch das generelle Fortführen der Erzählung lassen sich positiv erwähnen. Gegenüber "IGN" lobt Swayne, dass "grosse Sprachmodelle wie ChatGPT Hunderte von Textseiten berücksichtigen können, wenn sie eine narrative Entscheidung treffen, was Autoren dabei helfen könnte, Handlungslücken zu schliessen."

Aber das Projekt mache eben auch deutlich, dass die KI nicht so schnell gute Autorinnen und Autoren ersetzen kann – und erst recht nicht Martin und seinen berüchtigten Spass am Töten beliebter Figuren. "Ich glaube, die KI hatte Schwierigkeiten, den Tod von Charakteren zu schreiben, insbesondere weil die meisten Autoren (und so auch die meisten Trainingsdaten) zögern, wichtige Charaktere zu töten", erklärt Swayne.

"Das ist einer der Gründe, warum George R. R. Martin sich von anderen Autoren unterscheidet: Seine Geschichten treffen unkonventionelle, überraschende Entscheidungen." Die KI könne immer nur tun, was schon mehrfach getan wurde und womit sie gefüttert wurde. Swayne kommt zu dem Schluss, dass "Autoren, die kreative und unerwartete Entscheidungen treffen, nicht ersetzbar sind."

Wenn diese wunderbar kreativen Autoren mit Killer-Instinkt sich doch nur ein bisschen ranhalten würden... (dh)

Verwendete Quellen:

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