Sein Name steht wie kaum ein zweiter für spannende Thriller mit einem Twist: M. Night Shyamalan. Der Regisseur, dem "The Sixth Sense" im Jahr 2000 den internationalen Durchbruch bescherte, vollendet mit seinem neuen Film ein ganz besonderes Projekt. Im Interview verrät er uns, was wir von seinem neuen Film "Glass" erwarten dürfen.
Dass bei einer Trilogie zwischen dem ersten und dem letzten Teil fast zwanzig Jahre liegen, erlebt man auch nicht alle Tage.
Doch mit "Glass", der am 17. Januar in den Kinos erscheint, führt M. Night Shyamalan die Handlungen zweier Highlights seines Schaffens zusammen: Die Geschichten aus "Split" aus dem Jahr 2017 und dem düsteren Superhelden-Film "Unbreakable" finden endlich ihren krönenden Abschluss.
Bei der Vorstellung der ersten Szenen zeigte der Regisseur sich gut aufgelegt und man merkte ihm die Aufregung und Freude an, seinen Film endlich vorstellen zu können.
Dabei verriet er, dass die Idee, die Geschichte um den ungewöhnlichen Superhelden David Dunn als Trilogie zu erzählen, bereits bei den Dreharbeiten zu "Unbreakable" entstanden sei. So erklärt sich natürlich auch die berühmte Endszene aus "Split", die damals für einige Aufregung sorgte (s. unten).
Schon der fulminante Trailer und die ersten 20 Minuten des Films, die wir vorab sehen durften, versprechen – typisch für einen Shyamalan-Film – jede Menge Gänsehaut. Doch dazu – nicht so typisch – auch einiges an Action.
Wiedersehen mit Bruce Willis, James McAvoy und Samuel L. Jackson
Für Letztere sorgen vor allem die Auftritte von "Biest", die wohl gefährlichste und unberechenbarste der multiplen Persönlichkeiten des Psychopathen Kevin Wendell Crumb (
Wie schon in "Split" hat der es wieder auf junge Mädchen abgesehen. Hoffnung naht jedoch bald in Form des mit übernatürlichen Kräften ausgestatteten David Dunn (
Jedoch geraten beide genau wie Dunns alter "Unbreakable"-Widersacher Elijah Price (
Doch ob ruhige Momente oder Action-Szenen: was man auf jeden Fall nicht erleben wird, ist ein CGI-Overkill, wie wir es mittlerweile von Marvel und DC gewohnt sind. So erklärt der Regisseur, dass ihm eher das Psychodrama "Einer flog über das Kuckucksnest" von Milos Forman als Inspiration gedient hat.
Wir haben dann gleich nochmal direkt nachgefragt: Herr Shyamalan, was dürfen wir denn von Ihrem neuen Film "Glass" erwarten?
M. Night Shyamalan: Es ist ein sehr ruhiger und spannungsgeladener Film. Er startet mit einem Knall und wird zu einem Kammerspiel. Es ist auf jeden Fall ein Psycho-Thriller – Leute, die schon den ganzen Film gesehen haben, sagen Comic-Buch trifft Thriller.
"Glass" ist ein Superhelden-Film, wenn auch kein klassischer. Als "Unbreakable" erschien, war das Genre ein paar Freaks und Nerds vorbehalten - heute ist es absoluter Mainstream. Eine gute Entwicklung?
Ich bin natürlich glücklich, dass die Dinge, die ich immer mochte, so populär geworden sind. Das fühlt sich gut an. Damals bei "Unbreakable" musste ich mich fragen: Warum mag den nicht jeder so sehr wie ich?
Wir konnten den Film ja nicht einmal als Comicverfilmung vermarkten – dann wäre wohl kaum jemand ins Kino gegangen. Oder vielleicht nur die paar Typen, die sonst zu den Conventions gehen.
Es ist schon witzig, wie sich alles entwickelt hat. Ich kann mich noch immer daran erinnern, wie ich als Kind geträumt und mir vorgestellt habe, selbst ein Superheld zu sein.
Und das ist jetzt die Geschichte davon – die Geschichte eines Kindes, das sich vorstellt: was wäre, wenn es da draussen wirklich Superhelden geben würde – und sie das vielleicht gar nicht wüssten?
Zwischen "Glass" und "Split" liegen zwei Jahre, "Unbreakable" als erster Teil der Trilogie ist mittlerweile sogar 18 Jahre alt. Gerade jüngere Zuschauer kennen den Film vielleicht (noch) gar nicht.
Ja, aber ich finde: gerade die jungen Zuschauer sind die ersten, die neuen Ideen gegenüber offen sind. Sie sind natürlich über "Split" auf die Geschichte aufmerksam geworden, und die letzte Szene hat sie sich fragen lassen: Wer ist das?
(Dort ist in einer Szene in einem Diner plötzlich Bruce Willis aka David Dunn zu sehen, der zwei Frauen, denen im Zusammenhang mit den Verbrechen ein Name eines Mannes im Rollstuhl nicht einfällt, mit "Mr. Glass" auf die Sprünge hilft, d. Red.)
Und so gehen sie nach Hause, schalten ihre Computer ein und schauen sich "Unbreakable" an. Und sind dann begeistert von der Idee, dass ein aktueller Film Verbindungen zu einem alten hat.
Heute hat man ja leichten Zugang zu Medien, und es ein kleiner Schritt, auf diese Weise Informationen zu erlangen und sich der Geschichte verbunden zu fühlen.
Vor allem Bruce Willis ist ja nicht zum ersten Mal in einem Ihrer Filme ("Sixth Sense", "Unbreakable") zu sehen. Beeinflusst die Chemie zwischen Ihnen auch die Art, wie Sie eine Rolle anlegen – in diesem Fall die des David Dunn?
Auf jeden Fall! Meine Beziehung zu jedem Schauspieler beeinflusst die Art, wie ich deren Rolle schreibe. Ich kenne Bruce (Willis) und Sam(uel L. Jackson) aus "Pulp Fiction", den ich liebe, liebe, liebe – einer meiner Lieblingsfilme aller Zeiten.
Ich wollte mit beiden unbedingt zusammenarbeiten – aber wir wurden erstmal Freunde und kamen uns näher. Vor allem mit Bruce – ich lernte seine Familie kennen und erlebte ihn als Vater und passte die Figur daran an – ein Vater, der zu Superman wird.
Vielen Dank für das Gespräch!
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