• Alle 87 derzeitigen Mitglieder der Golden-Globes-Jury sind weiss.
  • Das sorgte bereits im Vorfeld der diesjährigen Preisverleihung für Kritik.
  • Nun reagieren die Organisatoren und wollen schwarze Journalisten in das Gremium aufnehmen.

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Die Golden Globes zählen zu den wichtigsten Preisverleihungen der Unterhaltungsindustrie. Doch immer wieder gab es in der Vergangenheit Kontroversen um die von der Presseorganisation Hollywood Foreign Press Association (HFPA) organisierte Award-Show.

Bezüglich eines zuletzt wieder stark kritisierten Punktes wollen die Veranstalter nun nachbessern. Konkret soll die bislang nur aus Weissen bestehende Jury um schwarze Mitglieder erweitert werden.

Aktuell fasst die HFPA 87 Mitglieder, allesamt internationale Journalisten. Wie die Organisation am Montag in einem Statement verkündete, soll diese Zahl nun auf mindestens 100 Personen erhöht werden, von denen ein Minimum von 13 Prozent schwarze Journalisten und Journalistinnen sein sollen. Wie es in dem Schreiben weiter heisst, habe man sich bei der Entscheidung am prozentualen Anteil von schwarzen Personen in der US-Bevölkerung orientiert.

Der Beschluss, die HFPA diverser aufzustellen, ist eine Reaktion auf im Februar veröffentlichte Recherchen der "Los Angeles Times". Die Zeitung hatte wenige Tage vor der Preisverleihung 2021 berichtet, dass die Globes-Jury aktuell ausschliesslich aus weissen Mitgliedern besteht.

Nominierung von "Emily in Paris" sorgt für Diversitäts-Kontroverse

Auch dass die stark kritisierte Nominierung der Netflix-Serie "Emily in Paris" bei den Globes 2021 im Zusammenhang mit von dem Streamingdienst gesponserten Reisen für Mitglieder der Jury stehen könnte, wurde in dem Text beleuchtet.

Die Serie mit Lily Collins in der Hauptrolle war in zwei Kategorien in das Rennen um einen Golden Globe gegangen; das hatte im Vorfeld der Show für viel Unverständnis gesorgt. Die Produktion gilt als klischeebeladen und war bei ihrer Veröffentlichung mit teils vernichtenden Kritiken bedacht worden.

Derweil war die mit Lob überschüttete Serie "I may destroy you", die von der schwarzen Britin Michaela Coel geschrieben und realisiert wurde, bei den Golden Globes 2021 vollständig übergangen worden.

Kritiker sehen darin ein Anzeichen dafür, dass die Arbeiten von schwarzen Künstlerinnen und Künstlern bei der Preisverleihung nicht ausreichend gewürdigt werden. In einem Beitrag für den britischen "Guardian" schloss sich sogar eine Autorin, die am Drehbuch für "Emily in Paris" mitgeschrieben hatte, dieser Argumentation an.

Aufgrund ihrer geringen Grösse gilt die Globes-Jury innerhalb der Branche schon lange als unterrepräsentativ und ihre Entscheidungen als oft nicht nachvollziehbar. Zum Vergleich: Die Academy of Motion Picture Arts and Sciences, die jedes Jahr die Oscars verleiht, kommt auf mehr als 10.000 Mitglieder.

PR-Agenturen setzen Globes-Veranstalter unter Druck

Die Veranstalter der Golden Globes hatten bereits wenige Tage nach der diesjährigen Preisverleihung auf die Kritik reagiert und am 9. März ankündigt, eine Strategie für mehr Diversität, Gerechtigkeit und Inklusion entwickeln zu wollen.

Auch durch einen von mehreren hundert PR-Agenturen unterzeichneten Brief geriet die Organisation an diesem Montag zunehmend unter Druck. In dem Schreiben, das der "Hollywood Reporter" veröffentlichte, forderten die Firmen einen "transparenten, bedeutsamen Wandel, der die Diversität und Würde" ihrer Klienten respektiere.

Sollten die Globes-Veranstalter dieser Forderung nicht nachkommen, sähen sich die PR-Agenturen gezwungen, den von ihnen betreuten Personen nahezulegen, nicht mehr an Veranstaltungen der HFPA teilzunehmen.

Verwendete Quellen:

  • Deadline: Golden Globes’ Lack Of Diversity And Grab Bag Of Nominations Set Back Representation Goals In Hollywood
  • Los Angeles Times: Golden Globes voters in tumult: Members accuse Hollywood Foreign Press Assn. of self-dealing, ethical lapses
  • The Guardian: I’m a writer on Emily in Paris. I May Destroy You deserved a Golden Globe nomination
  • The Hollywood Reporter: Golden Globes: 100+ PR Firms Warn HFPA They Will Cut Off Talent Unless There Is "Transformational Change"
  • Variety: HFPA Board Pledges to Add at Least 13 Black Members
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