Es ist mal wieder Reisezeit bei "Gute Zeiten, schlechte Zeiten". Seit Donnerstagabend dürfen die Seefelds bei RTL+ und am 5. Dezember auch bei RTL in Spielfilmlänge nach Spanien fliegen. Doch weil die Soap nicht nur "Gute Zeiten" heisst, verläuft der Urlaub natürlich nicht normal. Selbst für GZSZ-Verhältnisse nicht.
"Gute Zeiten, schlechte Zeiten" geht nach Spanien. Das verraten gleich in den ersten Sekunden einerseits die Sonne über dem Meer und die spanischen Gitarren im Hintergrund, andererseits natürlich die Einblendung links oben: "Gute Zeiten, schlechte Zeiten: Ein Spanienurlaub, der alles verändert …"
Mit so einem Folgentitel ist zwar gleichzeitig auch der Folgeninhalt verraten, aber die drei Punkte am Ende sollen wohl sagen: "Klar, wir haben übertrieben, es verändert sich natürlich nicht alles, aber guck doch trotzdem mal rein, ein bisschen was ändert sich eben schon."
Na dann gucken wir doch mal rein in die spielfilmlange Folge von "Gute Zeiten, schlechte Zeiten", aber Vorsicht, die kleine Vorschau kann, ja wird sogar sehr wahrscheinlich Spoiler enthalten.
Kurz zum Hintergrund: Maren Seefeld (Eva Mona Rodekirchen) hatte ein hübsches Landhaus in Spanien geerbt. Lars Michael Brunner (
Kennt man ja. Da gehst du morgens aus dem Haus und willst nur mal eben Leergut wegbringen und schon stehst du am OP-Tisch und sollst einem Billo-Al-Capone das Gesicht neu sortieren. Wäre ich ein GZSZ-Gangster-Boss und müsste untertauchen, würde ich nur behaupten, ich hätte mein Gesicht umoperiert, würde es aber einfach so lassen wie es ist.
Denn wenn die Polizei glaubt, ich hätte ein neues Gesicht, würde sie sicher nicht nach meinem alten suchen. Clever, was? Vielleicht würde ich aber auch das Gesicht von einem "Unter uns"-Schauspieler nehmen. Das würde zusätzliche Verwirrung stiften. Dann wüsste die Polizei nicht nur nicht, wen sie suchen muss, sondern noch nicht mal, in welcher Serie.
Ringen in Barcelona
So weit also die Ausgangslage, die man kennen muss, sonst wird die ohnehin reichlich absurde Folge nur noch absurder. Jetzt widmen wir uns aber mal den Schlüsselszenen der Folge. Die Seefelds, also Maren, Jonas, Lilly und Marens Freund Michi, stehen jedenfalls in Berlin und wollen zum geerbten Landgut, knapp 20 Minuten von Barcelona entfernt.
Doch da passiert Maren ein kleines Malheur. Sie verschludert den Ring, mit dem sie Michi in Spanien einen Heiratsantrag machen will. "Vielleicht hast du’s nicht so mit Ringen?", mutmasst Lilly und in der Tat sieht Maren eher nach Karate aus. Vielleicht auch Boxen. Aber auf keinen Fall Ringen.
Das tut aber auch eigentlich nichts zur Sache. Die Szene gibt es nämlich nur deshalb, damit erstens Marens Freundin Katrin mit einem neuen Ring nach Spanien fliegt und der Zuschauer zweitens schon mal erfährt, dass ein Mann mit finsterem Gesicht die Szene aus einem Jeep heraus beobachtet.
Davon ahnen die Seefelds natürlich nichts, sondern machen nach der Ankunft in Spanien erst einmal einen Bummel durch Barcelona. Hat eigentlich mal jemand gezählt, wie viele Bars es gibt, die Celona heissen? Das ist so ein schlimmes Wortspiel wie bei Frisörsalons. Die heissen dann Haargenau. Oder Lock 'n' Roll.
Hätte ich eine Bar, würde ich sie "Arsch" nennen. Würde nämlich jemand meine betrunkenen Gäste anrufen und fragen, wo sie gerade sind, könnten die dann jedes Mal antworten "Ich bin im Arsch" und hätten doppelt recht. Aber wir verzetteln uns.
"Ist er unzufrieden mit seiner neuen Fresse?"
In Barcelona flirtet Jonas nämlich mit einer jungen Frau, die später noch wichtig wird. Zuvor fahren die Seefelds aber zu ihrer einsamen Erb-Finca, von wo aus Maren ihrer Freundin Katrin berichtet: "Es gab einen Einbruch. Nichts Schlimmes, nur ein abgebrochenes Fenster, eine leere Weinflasche, wahrscheinlich die Dorfjugend."
Fans einfältiger Drehbücher wissen es natürlich sofort: Das war nicht die Dorfjugend. Alleine schon, weil es in der Umgebung weder ein Dorf noch eine Jugend gibt. Nein, es ist natürlich Papa Lars, der sich in der Finca vor dem Gangster versteckt und Jonas ist der Erste, der ihn entdeckt.
"Ist er unzufrieden mit seiner neuen Fresse?", fragt Jonas seinen Chirurgen-Papa wütend. Wenn ja, ist der Gangster aber irgendwie auch selbst schuld. Bräuchte ich ein neues Gesicht, würde ich jedenfalls nicht zu Hardy Krüger Junior gehen. Nichts für ungut, aber ich kenne Krüger Junior nur als Förster aus "Forsthaus Falkenau". Der Mann kann Bäume absägen – da kann man sich ausmalen, was er mit einem Gesicht macht. Maximal hat er vorher gegoogelt "Gesicht umoperieren wie?" und ist dann auf dem windigen Tutorial eines Chirurgie-Influencers gelandet. Klar, dass der Gangster jetzt sauer ist.
So sauer, dass er die junge Frau aus Barcelona in die Sache hineingezogen hat. Die sollte nämlich mit Jonas flirten, damit der vielleicht verrät, wo sein Vater ist. Warum dem Gangster das so wichtig sei, will die junge Frau wissen und der antwortet:
"Er hat sich mit den falschen Leuten angelegt." Das klingt plausibel, aber mal ehrlich: Hat sich eigentlich schon mal jemand mit den richtigen Leuten angelegt? Hört man in Filmen nie, es sind immer die falschen.
Wie blöd kann’s bitte laufen?
Aber der Gangster erklärt kurz noch die Hintergründe: "Das ist so eine Sache mit dem Aussteigen." Da hat er natürlich recht der fiese Gangster-Boss mit dem neuen Gesicht. Das ist wirklich so eine Sache mit dem Aussteigen. Fragen Sie nur mal die Leute, die bei "Goodbye Deutschland" nach Mallorca ausgewandert sind. Ohne Geld, ohne Ahnung und ohne ein Wort Spanisch in der Tasche, aber mit dem Traum, dort mit einem Schnitzel-Verleih reich zu werden.
Wieder zurück zu den Seefelds. Auch die anderen erfahren von Lars’ Anwesenheit und obwohl sie keine richtige Mehrheit dafür zusammen bekommen, darf sich Lars erstmal in der Finca verstecken. Vor allem Lilly ist sauer, hat Lars sie wohl seinerzeit nach der Gangstergesichts-OP irgendwo eingesperrt, woraufhin sie beim Befreiungsversuch ganz dumm in einen Schraubendreher gestürzt ist, der sich dann in ihre Lunge gebohrt hat, wodurch sie fast gestorben ist. Kein Scheiss. Wie blöd kann’s bitte laufen?
"Bis dahin müssen wir uns so normal wie möglich verhalten", fordert Maren von ihrer Familie für die Zeit, bis Lars’ gefälschter Pass fertig ist und wenn man sich überlegt, was bis hierhin bei "Gutes Zeiten, schlechte Zeiten" so passiert ist, haben die Seefelds in puncto "normal" reichlich Spielraum. Und den nutzen sie auch gleich.
Als etwa Jonas entdeckt, dass die junge Frau eine Spionin ist, will er mal eben zu Hause durchklingeln, lässt aber das Handy fallen. Und als die junge Frau dann mit dem Handy abhaut und ihm den Weg mit ein paar Paletten versperrt, zieht sich Jonas aus seinem Rollstuhl auf einen Müllcontainer (!) in der Hoffnung, dadurch über Paletten-Barriere klettern zu können.
Schweigen in Spanien, Urlaub im Arsch
Katrin, inzwischen ebenfalls in Barcelona, stellt sich nicht weniger dusselig an. Als sie für Lars den Pass beim Fälscher abholen soll, wird sie von der Polizei geschnappt. Bei einem Telefonat mit Jo Gerner rät ihr der Anwalt: "Du hast das Recht zu schweigen – wie in Deutschland auch."
Ein kluger Mann, Katrin muss lediglich dran denken, auf Spanisch zu schweigen. Aber offenbar gelingt ihr das, denn mit Gerners Hilfe kommt sie frei, organisiert den Pass und besorgt Lars ein Boot, das ihn nach Kuba bringen soll.
Als die Seefelds schon denken, die Sache sei endlich ausgestanden, taucht plötzlich der Gangster auf und will Lars’ Aufenthaltsort mit einer Pistole aus Maren herauspressen. Bei einem kurzen Handgemenge schiesst der Gesichtsgangster Michi ins Bein, doch plötzlich ist Lars zurück, hat die Polizei dabei und bindet Michis Wunde ab – so gut es ein Förster eben kann.
Am Ende stellt sich Lars der Polizei, Lilly zeigt Nachsicht mit ihrem Papa, nur Michi möchte Marens Heiratsantrag nicht annehmen. Aber irgendwie war er vorher schon schlecht drauf. Als sich Maren zwischendrin für das Tohuwabohu entschuldigt, maulte Michi bereits über die Folge: "Der Urlaub, der ist so oder so im Arsch." Recht hat er, aber woher kennt Michi meine Bar?
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.