In der Oster-Folge des "ZDF-Traumschiffs" checkt erstmals Judith Williams an Bord ein. Die Investorin aus "Die Höhle der Löwen" spielt eine "Löwenmama" – und sagt: "Wenn das 'Traumschiff' ruft, bin ich dabei." Doch sind Kreuzfahrtreisen eigentlich zeitgemäss? Wir haben die Unternehmerin mit dieser Frage konfrontiert.

Ein Interview

Im April ist Judith Williams gleich in zwei TV-Formaten zu sehen: Am Ostersonntag nimmt die 53-Jährige mit dem "Traumschiff" (20.04. um 20.15 Uhr im ZDF) Kurs auf Miami, am 28.04. startet die neue Staffel von "Die Höhle der Löwen" (montags um 20.15 Uhr bei VOX).

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Stillstand oder zu viel Ruhe sei nichts für sie, verriet sie uns. Im Interview spricht Williams über ihre "bessere Work-Life-Balance", die Chancen und Risiken von KI und ihren Aufenthalt an Bord in der Kabine neben Florian Silbereisen.

Frau Williams, am Ostersonntag geht mit Ihnen eine "Löwin" an Bord des "Traumschiffs". Ist die Julia, die Sie spielen, eher zahm oder bissig?

Judith Williams: Eigentlich ist Julia ganz zahm. Doch wie jede Mutter wird sie bissig, wenn sie Gefahr wittert. Sie hat ein grosses Löwenherz und möchte ihr Kind einfach nur schützen.

In meiner Rolle bin ich ja die ehemalige Partnerin von Oliver Engelhardt, der von Sven Martinek gespielt wird. Diese Beziehung ist nicht wirklich gut auseinandergegangen. Daher durfte Sven den schönen Part im warmen Miami drehen, während ich eher in Stockholm und Oslo unterwegs war.

Wären Sie lieber in exotischere Gefilde gereist als nach Skandinavien? Auch die Vereinigten Staaten kennen Sie als Investorin und mit Blick auf Ihre US-amerikanischen Wurzeln gut.

Wenn das "Traumschiff" ruft, bin ich dabei, ganz egal, wo es hingeht – auch in kältere Gefilde. Die Crew ist einfach zauberhaft, eine echte Familie. Es fühlt sich wirklich wie ein nach Hause kommen an, auch wenn man zuvor noch nie an Bord war.

Wie wurden Sie von der Crew um Kapitän Florian Silbereisen aufgenommen?

Mein Mann und ich hatten die Kabine direkt neben Florian Silbereisen – es war sehr lustig mit ihm. Daniel Morgenroth (spielt den Staff-Kapitän Martin Grimm; Anm. d. Red.) ist ebenfalls ein unfassbar talentierter und netter Mensch. Wenn er seine Ukulele rausholt, um für die gesamte Crew zu spielen, dann geht einem das Herz auf. Und Barbara Wussow ist ohnehin eine enge Freundin unserer Familie. Mit Ausnahme der Drehtage fühlte es sich für mich wie Urlaub an.

Können Sie als Unternehmerin, die Wert auf Nachhaltigkeit legt, eine Kreuzfahrt mit Ihrem Gewissen vereinbaren?

Natürlich sind Klimaziele extrem wichtig. Ich habe mir das im Vorfeld aber auch erklären lassen. Nicht nur das "Traumschiff", sondern auch die anderen Kreuzfahrtschiffe sind mittlerweile unfassbar nachhaltig.

Zwar bin ich keine Ingenieurin, habe mir aber versichern lassen, dass sich mit Blick auf den CO2-Fussabdruck vieles zum Besseren gewandelt hat. Beim Fliegen tut sich ja auch eine Menge, wobei ich glaube, dass die Kreuzfahrtschiffe sogar schon einen Schritt weiter sind. Deswegen kann ich das mit meinem Gewissen absolut vereinbaren.

Ende April startet die 17. Staffel von "Die Höhle der Löwen". Nimmt das Thema Nachhaltigkeit heute einen grösseren Stellenwert bei den Pitches ein als früher?

Die Start-ups, die in der Sendung vorstellig werden, sind immer ein Indikator für den Geist der jeweiligen Zeit. Nachhaltigkeit hat definitiv Relevanz – insbesondere im Food- und Kosmetik-Bereich.

Auf diesen Gebieten sind wir natürlich absolute Expertinnen und Experten, weil wir in diesen Bereichen Bio-Zertifizierungen und Produktpaletten anbieten sowie neue Marken kreieren. Doch nicht nur in Sachen Nachhaltigkeit hat sich etwas verändert …

"Start-ups von heute wollen die Welt verbessern"

… sondern wo noch?

Man merkt, dass Gesundheit eine grosse Rolle spielt. Der Wunsch, ein bewusstes Leben zu leben, ist deutlich spürbar. Die Menschen sind achtsamer geworden, weil sie mittlerweile wissen, dass Ernährung die beste Vorsorge ist. Es geht um die Reflexion seiner selbst. Wenn ein Produkt einen Menschen dazu befähigt, das Beste aus seinem Leben machen zu können, dann bewegen wir uns am Zahn der Zeit.

Start-ups von heute wollen die Welt verbessern und mehr denn je Lösungen für Probleme schaffen. Bereits in der nächsten – und noch deutlicher in der übernächsten – Staffel der "Höhle der Löwen" werden diese Veränderungen deutlich sichtbar sein. Die Sendung hat sich stark weiterentwickelt.

Auf welchen Deal sind Sie besonders stolz?

In der neuen Staffel mache ich den genialsten Deal der letzten zehn Jahre. Ich darf ihn zwar noch nicht kommunizieren, kann aber versprechen, dass es gigantisch wird. Es war ein heisser Pitch, aber es hat funktioniert. Das Unternehmen floriert.

Welche Rolle spielt Künstliche Intelligenz in Ihrem Unternehmen?

Wir nutzen Künstliche Intelligenz in allen Bereichen, die mit Onlinemarketing zu tun haben – sei es bei Kosmetik-Produkten oder bei Nahrungsergänzungen. Meine Hauptarbeit zielt darauf ab, die unternehmerische Strategie zu entwickeln. Dabei spielt die KI natürlich eine ganz grosse Rolle. Sie spart uns Zeit und den Unternehmern Geld.

Zudem schafft sie neue Möglichkeiten. Der Markt ist viel schneller geworden. Wir brauchen die KI, um überhaupt mithalten zu können. In der Produktentwicklung und bei der Erstellung von Content setzen wir sie auch bereits ein. Ende März wurde in Deutschland "TikTok Shop" gelauncht. Darauf haben wir unsere Gründerinnen und Gründer bereits frühzeitig vorbereitet.

"Sonst vernichten wir uns selbst"

Unternehmerin Judith Williams warnt vor KI-Gefahren

Welche Risiken sehen Sie im Umgang mit KI?

Wir brauchen eine Regulierung – andernfalls kann es gefährlich werden. Das Wichtigste aber ist, dass wir lernen, wie man mit KI umgeht. Das heisst, dass KI niemals uns beherrschen darf, sondern wir die KI, sonst vernichten wir uns selbst.

Wenn Arbeitszeit eingespart werden kann, wirkt sich das auch positiv auf die Gesundheit aus. Arbeiten Sie immer noch bis zu 18 Stunden am Tag, wie zu Beginn Ihrer Karriere?

Vereinzelt gibt es nach wie vor 18-Stunden-Tage, aber Gott sei Dank nicht immer. In der Anfangszeit, nachdem wir unsere Firma gegründet hatten, war das aber tatsächlich so. Die ersten acht, neun Jahre muss man schon richtig Gas geben, wenn man erfolgreich sein möchte. Mittlerweile habe ich eine bessere Work-Life-Balance.

Nichtsdestotrotz liegt es in meiner Natur, dass ich es liebe zu arbeiten – vor allem in einem Team mit grossartigen Kolleginnen und Kollegen. Wir bleiben niemals stehen.

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Wie lautet Ihr Rezept gegen Stillstand in Unternehmen?

Zum Beispiel haben wir in unserer Firma mit der Hilfe von Coaches die agile Transformation eingeführt. Dabei handelt es sich um eine sehr moderne Form, ein Unternehmen zu führen. Mir bereitet das grosse Freude. Stillstand oder zu viel Ruhe ist nichts für mich. Ich liebe es, ständig in Bewegung zu sein, kann mich aber auch sehr gut ausruhen.

Über die Gesprächspartnerin

  • Judith Williams ist eine Unternehmerin, TV-Moderatorin und Sängerin. Die in München geborene US-Amerikanerin gründete 2007 ihr eigenes Kosmetikunternehmen ("Judith Williams Cosmetics Brand"). Seit 2014 ist sie als Investorin in der Sendung "Die Höhle der Löwen" zu sehen, 2018 wurde sie bei "Let's Dance" Zweite.