- In dieser Woche startet eine neue Marvel-Serie auf dem Streamingdienst Disney+.
- In "She-Hulk: Die Anwältin" wird – total überraschend – eine Anwältin zu einer superstarken, grünen Version von sich selbst.
- Doch She-Hulk ist nicht einfach nur eine weibliche Version ihres bekannten Cousins.
- Drehbuchautorin Jessica Gao verrät, was die Serie und den Charakter so besonders macht.
"She-Hulk: Die Anwältin" ist die neueste Serie aus dem MCU. Emmy-Preisträgerin Tatiana Maslany ("Orphan Black") spielt darin Jennifer Walters, die als Superheldin wider Willen ihre frisch erworbenen Kräfte irgendwie mit ihrem Leben in Einklang bringen muss. Denn das ist schon kompliziert und aufregend genug, ohne sich andauernd in eine zwei Meter grosse, grüne Super-Frau zu verwandeln.
Als Mittdreissigerin und Single versucht Jennifer, zwischen Karriere und Privatleben ihr Glück zu finden. Das klingt nicht von ungefähr nach einer Mischung aus "Ally McBeal" und SATC – "She-Hulk" tritt durchaus in die Fussstapfen dieser Serien-Klassiker, und muss sich in Sachen Witz und temporeiche Dialoge wahrlich nicht hinter ihnen verstecken.
Dazu durchbricht Jennifer Walters immer wieder die sogenannte vierte Wand, spricht also direkt zu den Zuschauern – was jede eifrige Serienguckerin natürlich sofort an "Fleabag" von und mit der grossartigen Phoebe Waller-Bridge erinnert.
Ist "She-Hulk" also eher eine typische Comedy-Serie, zugeschnitten auf ein vorrangig weibliches Publikum, als eine "echte" Superhelden-Geschichte? Jessica Gao, Hauptautorin der Serie, hat uns verraten, wen sie beim Schreiben des Drehbuchs und der Entwicklung der Hauptfigur vor Augen hatte – und wie sie bei den Marvel-Bossen mit ihrer Version punkten konnte.
Jessica Gao: "She-Hulk" ist eine Serie für Frauen
Welches Publikum hatten Sie vor Augen, als Sie das Drehbuch für "She-Hulk: Die Anwältin" geschrieben haben?
Zuallererst ist es tatsächlich eine Serie für Frauen. Ich wollte, dass sich Frauen mit Jennifer [Walters] identifizieren können. Es gibt bisher eine sehr grosse männliche Repräsentation im MCU. Ich wollte einen Charakter kreieren, der wie eine echte Frau ist, bei der man entweder denkt: "Hey, das bin ich!" oder auch "Die kenne ich doch!". Eine Frau, die dreidimensional ist und einfach tatsächlich existieren könnte.
War es schwer, die Marvel-Chefetage von dieser Version einer Superheldin zu überzeugen?
Nun, bei Marvel läuft es so: Sie entscheiden, was das nächste Projekt wird – und dann wird man eingeladen und kann seine Ideen pitchen und vorstellen, was man zu diesem Projekt einbringen könnte. Als angekündigt wurde, dass eine "She-Hulk"-Serie geplant ist, war es für mich bereits das vierte Mal, dass ich dort vorstellig wurde. Seit Jahren habe ich versucht, meinen Fuss bei Marvel in die Tür zu bekommen. Ganz offensichtlich hatte es allerdings bisher nicht funktioniert. Aber jedes Mal habe ich gesagt: "She-Hulk ist meine absolute Favoritin, wenn ihr jemals was mit ihr plant – bitte ruft mich an! Wenn ihr nicht anruft, werde ich das Studio niederbrennen!" Und als es nun tatsächlich so weit kommen sollte und die Serie angekündigt wurde, dachte ich: Wenn sie mich jetzt nicht anrufen … sie wissen, was passiert, ich habe sie gewarnt!
Nun, die Marvel-Studios stehen noch …
Sie haben sich wirklich gemeldet und gesagt: Hey, komm doch vorbei und zeige uns deine Ideen. Das Schöne daran: Weil ich schon so oft dort war, kam ich mit Kevin [Feige, MCU-Mastermind und Produzent], Lou [D'Esposito, Produzent] und Victoria [Alonso, Produzentin] gut aus. Sie hatten mich ja schon abgelehnt – das hat einfach auch ein wenig den Druck genommen. Was war schon das Schlimmste, was passieren könnte? Dass sie mich ein weiteres, ein viertes Mal ablehnen würden? Das könnte ich auf jeden Fall aushalten.
In der sogenannten Phase 4 des MCU sind Helden und Storys diverser und breit gefächerter als zuvor. Macht das auch die Arbeit als Autorin interessanter?
Es ist einfach toll, mit Charakteren zu arbeiten, die wir vorher noch nicht im Blick hatten. Es gibt eine sehr lange MCU-Geschichte und so viele Marvel-Filme, aber die bewegen sich natürlich nur in einem bestimmten Bereich. Es ist grossartig, dass wir nun ausserhalb dieses Bereiches arbeiten und in neue Ecken gehen und ganz unterschiedliche Charaktere entdecken, die auch ganz unterschiedliche Arten von Menschen repräsentieren.
Gab es Berührungspunkte mit Marvel schon bevor Sie als Autorin für das MCU schreiben wollten?
In meinem ersten Nebenjob während der High School arbeitete ich tatsächlich in einem Comic-Laden. Und ich habe schon mein ganzes Leben lang Comics gelesen. Da war es natürlich ein Ziel, irgendwann mal so für Marvel zu arbeiten, wie ich es jetzt tue.
Ein echter Nerd also?
Ja, ich denke schon. Alle meine Freunde sind Nerds – also kann man das von mir wohl auch sagen.
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