"Guardians Of The Galaxy Vol. 3" ist mehr als nur der nächste Hit aus dem Marvel-Universum. Der Film ist das Ende einer Ära, ein grosses Finale und der Abschied von Regisseur James Gunn. Ob es ein gelungener ist, verraten wir Ihnen hier – wie immer nicht ganz spoilerfrei.

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Eine Kritik
Diese Kritik stellt die Sicht von Doreen Hinrichs dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Eine Warnung gibt es hier gleich zu Beginn. Doch nicht vor Spoilern, sondern vor dem Mangel an Taschentüchern beim Kinobesuch. Denn Sie werden ein paar Packungen benötigen, so viel vorab.

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Auch einen hohen Bedarf an Schnupftüchern, mehr aber noch an Kopfwehtabletten, hat zu Beginn des dritten Guardians-Films Star-Lord / Peter Quill (Chris Pratt). Der trauert heftig um seine Liebe Gamora (Zoe Saldana), eines der Opfer aus "Infinity War". In einer Space Bar sucht er Trost im Alkohol. Das – man kennt es – funktioniert natürlich nicht und so ist der sonst so coole Sprücheklopfer nur noch ein Schatten seiner selbst.

Will Poulter als Neuzugang Adam Warlock

Erst mit dem Auftritt beziehungsweise Einschlag von Adam Warlock (Will Poulter) – vom güldenen Volk der Sovereign und Sohn von Ayesha (Elizabeth Debicki) – kommt wieder Leben in die Runde. Denn ausgerechnet Waschbär Rocket – im Original gesprochen von Bradley Cooper, in der deutschen Version von Fahri Yardim – wird dabei lebensgefährlich verletzt.

Es beginnt der Wettlauf um sein Leben und eine Reise in Rockets Vergangenheit. Dass die von schrecklichen Experimenten geprägt war, hatten den Zuschauern längst seine tiefen Narben verraten. Wie schlimm es jedoch wirklich um ihn steht, zeigen die Rückblicke auf Rockets Leben – bei denen wohl kein Auge auch nur eines Zuschauers trocken bleibt.

Mit Kindern "Guardians 3" schauen? Lieber nicht

Denn die Bilder – und Töne – sind teilweise echt hart. Grausame Versuche an süssen Tierchen, die in Käfigen dahinvegetieren, sich aneinanderklammern und von einem besseren Leben träumen … schon beim Schreiben dieser Zeilen entsteht wieder ein Kloss im Hals. Man muss nicht einmal nah am Wasser gebaut haben, damit einem bei diesen Szenen ganz anders wird. Teilweise ist das alles auch arg drüber. Von der Idee, Kinder mitzunehmen, muss an dieser Stelle wirklich abgeraten werden, Altersfreigabe ab 12 hin oder her.

Doch natürlich wird nicht nur geweint – auch in Vol. 3 gibt es alle Zutaten, die die bisherigen Guardians-Filme zu besonderen Highlights des MCU machten. Und von allem reichlich! Zum einen natürlich den Soundtrack, der besser denn je zusammengestellt ist: Radiohead, Faith No More, Beastie Boys, The Flaming Lips ...

Tränenreicher Abschied und neue Helden: "Guardians of the Galaxy Vol. 3"

Peter Quill ist zurück ... und leidet noch immer unter dem Verlust von Gamora. Trotzdem muss nun erneut sein Team zusammenbringen, um mit vereinten Kräften das Universum zu verteidigen und gleichzeitig einen der ihren zu schützen. Eine Mission, die, sollte sie nicht erfolgreich verlaufen, möglicherweise zum Ende der Guardians, wie wir sie kennen, führt … Natürlich sass auch beim neuesten Abenteuer der schrägen Truppe James Gunn auf dem Regiestuhl. Neben Chris Pratt und Zoe Saldana sind natürlich Dave Bautista als Drax und Karen Gillan als Nebula dabei. Pom Klementieff kehrt als Mantis ebenso zurück wie Sean Gunn als Kraglin. Vin Diesel und Bradley Cooper leihen ihre Stimmen einmal mehr Groot und Rocket. Dazu gibt - tadaahhhhh! - Will Poulter als Adam Warlock sein MCU-Debüt. Nach "Ant-Man and the Wasp: Quantumania" ist "Guardians of the Galaxy Vol. 3" der zweite Film der Phase 5 des Marvel Cinematic Universe und startet am 3. Mai in den Kinos.

Und natürlich die wie immer witzigen Dialoge. Teil etwas zotig, wenn sie aus dem Liebes-Chaos um Quill und Gamora, in das auch Nebula (Karen Gillan) immer wieder hineingezogen wird., entstehen. Zum anderen sorgen aber natürlich Mantis (Pom Klementieff) und Drax (Dave Bautista) für grossartige Momente. Alles wörtlich nehmend, zu keiner Ironie fähig – und mit so grossen Herzen ausgestattet, dass die Emotionen mehr als einmal … ach nein, nicht wieder der Kloss, das muss auch reichen.

Bewegender Abschied für James Gunn – von James Gunn

Mit Chukwudi Iwuji als High Evolutionary hat der Film zudem einen fiesen Schurken, der grausam und skrupellos seine Version der perfekten Schöpfung erschaffen möchte und bei gescheiterten Experimenten nur zu leicht die Lösch-Taste drückt – auch wenn es ganze Planeten samt Bevölkerung sind. Es ist leicht, in dem Wirken des komplett wahnsinnigen Gen-Schneiders eine tiefere Botschaft und Kritik an (Selbst-)Optimierung, OP-Wahn oder Transhumanismus zu sehen. Aber auch ganz oberflächlich betrachtet ist das Gesamtpaket die Kinokarte wert.

Für welche der Guardians dies nun der letzte Auftritt war, deutet sich in den After-Credit-Szenen an. Dave Bautista zum Beispiel hat seinen Abschied längst erklärt und ist nicht wirklich traurig darüber. Für Chris Pratt kommt es nach eigenen Aussagen auf die Umstände an. Ziemlich sicher der letzte Marvel-Film war es für James Gunn, der nun bei der Konkurrenz DC alle Fäden in der Hand hat. Dass er Helden aus der zweiten Reihe zu echte Überfliegern machen kann, hat er hüben wie drüben bewiesen, ob er auch Superman & Co. gewachsen ist, wird die Zeit zeigen. Einen würdigen Abschied hat er sich mit diesem Film auf jeden Fall selbst geschaffen.

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