Vor 35 Jahren kam "Blade Runner" in die Kinos. Die Thematik rund um künstliches Leben war damals eine Zukunftsvision, heute ist sie aktueller denn je. Aber die Fortsetzung "Blade Runner 2049" beeindruckt neben Anspruch auch mit einer spektakulären Optik - und hat wie das Original das Zeug zum Kultfilm.

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Es regnet unaufhörlich in die düsteren, engen Gassen von Los Angeles im Jahre 2049. Teilweise verwandelt sich der Regen in Schnee. Die Sonne ist in den schmutzigen Strassen nie zu sehen.

Für Licht sorgen in erster Linie die allgegenwärtigen, überdimensionalen Werbeanzeigen, die die Stadt in Neonfarben tauchen. Fliegende Autos durchkreuzen die Metropole, die von allerlei skurrilen und gefährlichen Gestalten bevölkert wird.

Die Stimmung ist klaustrophobisch, aber auch faszinierend. Nichts ist sicher in diesem Moloch. Erst recht nicht, ob die Person, mit der man sich gerade unterhält, ein Mensch oder eine Maschine ist.

Es war diese Atmosphäre, die schon "Blade Runner" von 1982 zum Kultfilm werden liess. In der Fortsetzung "Blade Runner 2049", die am 5. Oktober in den deutschen Kinos anläuft, dient die düstere Stimmung als direkter Anknüpfungspunkt an das Original.

Die Ereignisse in "Blade Runner 2049" von Regisseur Denis Villeneuve ("Arrival", "Sicario") sind 30 Jahre nach den Geschehnissen im Original angesiedelt. Damals machte Rick Deckard (Harrison Ford) gnadenlos Jagd auf künstliche Menschen, die sogenannten Replikanten.

Diese erwiesen sich dabei mehr und mehr als Wesen mit Gefühlen, die um ihre Existenz kämpften. Der Film von Regisseur Ridley Scott gilt als Ursprung des Genres "Cyberpunk", auch Klassiker wie "Terminator" oder "Matrix" sind von "Blade Runner" inspiriert.

Regisseur Villeneuve macht alles richtig

Was macht den Mensch zum Menschen? So lautete die zentrale Frage von "Blade Runner". Die Fangemeinde diskutiert bis heute angeregt darüber. Dementsprechend gespannt wurde die Fortsetzung des Films erwartet.

Es erfordert Mut, sich 35 Jahre später an diese legendäre Vorlage zu wagen. Zu viele Remakes, Prequels und Sequels berühmter Filme enttäuschten in den letzten Jahren. Doch Regisseur Villeneuve, unterstützt von Ridley Scott als Produzent, macht alles richtig. Der Film ist nicht einfach nur eine Neuverfilmung des alten Stoffs.

Villeneuve schreibt die Geschichte auf beeindruckende Art und Weise weiter. Das Los Angeles der Zukunft sieht einfach grossartig aus und kann jetzt auch in 3D bestaunt werden.

Der Film ist eine optisch beeindruckende Erweiterung des "Blade Runner"-Universums geworden, die trotz einer Spielzeit von mehr als zweieinhalb Stunden von Anfang bis Ende fesselt.

Im Jahre 2049 ermittelt der Polizeibeamte K (Ryan Gosling) für das LAPD, als Blade Runner schaltet er Replikanten aus. Eiskalt und unerbittlich. Privat lebt er in einer heruntergekommenen Bude mit seiner Freundin, die allerdings ein Hologramm ist.

Bei einem seiner Einsätze fördert er ein lange unter Verschluss gehaltenes Geheimnis zu Tage. Dieses hat das Potenzial, alles zu verändern. Sogar eine Revolution scheint möglich.

Harrison Ford glänzt als gealterter Rick Deckard

K ermittelt weiter, was sein Leben mehr und mehr aus den Fugen geraten lässt. Seine Nachforschungen führen K schliesslich zu dem lange verschwundenen Rick Deckard.

Harrison Ford verleiht dabei nach Han Solo in "Star Wars" einer weiteren seiner ikonischen Figuren ein spannendes Nachleben. Die Handlung nimmt dabei ständig unerwartete Wendungen.

Wie gesagt, nichts ist sicher in der Welt der Blade Runner. Nicht einmal, ob Deckards Hund tatsächlich ein Tier ist. "Ist der echt?", fragt K. "Keine Ahnung. Frag ihn doch", antwortet Deckard.

Die Frage, was einen Menschen von einer Maschine unterscheidet, war im Jahr 1982 eine Zukunftsvision. 35 Jahre später ist das Thema aktueller denn je.

Im Sommer sorgte ein Facebook-Experiment für weltweite Schlagzeilen, als zwei Chatbots ihre eigene Sprache entwickelten und die beobachtenden Menschen ausschlossen. Die Forscher brachen das Experiment daraufhin ab.

"Blade Runner 2049" hat Kult-Potenzial

Ist künstliches, intelligentes Leben möglich? Und wenn ja, dürfte man die Maschinen einfach abstellen?

Wie das Original bietet auch die Fortsetzung jede Menge Stoff für Diskussionen. Und der Film ist dabei enorm spannend und optisch beeindruckend umgesetzt. "Blade Runner 2049" ist definitiv einer der besten Filme des Jahres und hat das Zeug dazu, selbst zu einem Kultfilm zu werden.

Zum Abschluss noch ein kleiner Tipp: Aufgrund der vielen Verweise und Anspielungen macht es Sinn, sich das Original von 1982 vor dem Kinobesuch noch einmal anzuschauen. Hierzu besteht beispielsweise am Sonntag, dem 8. Oktober, Gelegenheit. Dann läuft "Blade Runner" um 20:15 Uhr auf Arte.

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