Im Luxusresort "The White Lotus" ist nichts, wie es scheint. Das musste Patrick Schwarzenegger am eigenen Leib erfahren. Im Interview erzählt der Schauspieler von den Dreharbeiten zur neuen Staffel, Familiengefühle am Set und warum er manche Folgen lieber nicht mit seinen Eltern schaut.

Ein Interview

Patrick Schwarzenegger, Sohn von Hollywood-Ikone Arnold Schwarzenegger, gehört zum hochkarätigen Cast der dritten Staffel der preisgekrönten HBO-Serie "The White Lotus" (aktuell auf Sky und WOW).

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Bei den Dreharbeiten in Thailand musste er sich nicht nur der extremen Hitze stellen, sondern auch mit einigen unangenehmen Szenen klarkommen, über die er nicht einmal mit seiner berühmten Familie sprechen wollte.

Für die dritte Staffel von "The White Lotus" haben Sie in Thailand gedreht. Das klingt entweder nach einem Traum oder einer grossen Herausforderung. Wie war das für Sie?

Patrick Schwarzenegger: "Beides. Es war ein absoluter Traum, aber auch eine Herausforderung. Wir hatten unglaublich viel Spass, vor allem, weil wir alle zusammen im Hotel gelebt haben. Sechseinhalb Monate in Thailand zu verbringen, komplett in die Kultur einzutauchen und all die wunderschönen Orte zu entdecken – von historischen Stätten über traumhafte Inseln bis hin zu atemberaubenden Stränden –, das war einfach unvergesslich. Und natürlich das Essen! Die Gewürzstufen in der thailändischen Küche sind wirklich kein Scherz. Die Nachtmärkte, die Aromen, das ganze Lebensgefühl – das hat definitiv einen bleibenden Eindruck hinterlassen."

Wie lief Ihr erstes Treffen mit "Harry Potter"-Star Jason Isaacs, der in der Serie Ihren Vater spielt?

"Das Erste, woran ich mich erinnere, ist, wie Jason hereinkam und dabei gefühlt jeden Tisch und Stuhl umgerissen hat, nur um sich so schnell wie möglich vorzustellen. Wir haben uns sofort gut verstanden. Ich liebe seine Energie und wie sehr er sich darauf eingelassen hat, unsere Beziehung – sowohl vor als auch hinter der Kamera – aufzubauen. Er war nicht nur ein fantastischer Szenenpartner, sondern auch ein echter Mentor für uns junge Schauspieler."

Was haben Sie tatsächlich von ihm gelernt – als Schauspieler, aber auch persönlich?

"Die anderen jungen Schauspieler im Cast und ich stehen alle noch relativ am Anfang unserer Karrieren. Wir sind deshalb oft nervöser, zurückhaltender und unerfahrener als jemand wie Jason, der schon so lange in der Branche ist. Er war nicht nur am Set eine Vaterfigur, sondern auch abseits der Kamera. Es war eine echte Familiendynamik zwischen ihm, mir und den anderen Geschwistern in der Serie. Ich bin ihm unglaublich dankbar – nicht nur für seine Professionalität, sondern auch für seine Hilfsbereitschaft."

"Tatsächlich habe ich mit meiner Familie überhaupt nicht über meine Rolle gesprochen."

Arnold Schwarzenegger

Schwarzenegger: "Gibt auf jeden Fall ein paar unangenehme Bettgespräche"

Sie und Ihr Serien-Bruder Sam Nivola haben beide Eltern, die ebenfalls Schauspieler sind. Haben Sie sich an sie gewandt, um Rat für schwierige Drehtage oder anspruchsvolle Szenen zu bekommen?

"Nein, wir haben unsere Eltern nicht um Rat gefragt. Tatsächlich habe ich mit meiner Familie überhaupt nicht über meine Rolle gesprochen."

Gibt es eine Folge, die Ihnen in dieser Staffel besonders unangenehm ist?

"Oh ja! Wir haben sogar ein paar Szenen gedreht, die es am Ende nicht in die acht Folgen geschafft haben. Es gibt auf jeden Fall ein paar unangenehme Bettgespräche, die nicht zum Familienabend gehören sollten. Besonders zum Ende der Staffel wird es extrem. Da werde ich vielleicht ein paar spontane Klo-Pausen einlegen oder die Folgen gar nicht erst mit meiner Familie zusammen schauen."

War es schwierig, sich auf diese Szenen einzulassen?

"Überhaupt nicht. Ich habe volles Vertrauen in den Serienschöpfer Mike White. Gerade bei so einer Produktion – besonders, wenn es um Nacktszenen geht – macht es einen grossen Unterschied, ob man mit einem Autor oder Regisseur arbeitet, den man kennt und dem man vertraut. Mike liebt es, die Grenzen zu verschieben und mit Spannung und Überraschung zu spielen. Und genau deshalb hatte ich nie Bedenken. Ich wusste, dass er genau die richtige Balance finden würde."

Am Set soll es manchmal unerträglich heiss gewesen sein. Wie haben Sie das erlebt?

"Es war wirklich extrem heiss. Oder, um es mit den berühmten Worten von Jason Isaacs zu sagen: Wir haben alle gestunken und es gerochen. (lacht) Es war einfach unglaublich schweisstreibend. Aber so ist es nun mal am Set. Man kann sich die Drehbedingungen nicht immer aussuchen. Am Ende des Tages hatten wir das Glück, einen Pool, das Meer und eine traumhafte Kulisse zu haben, also konnte man sich immer irgendwie abkühlen."

Schwarzenegger: "War ein bisschen frustrierend, weil ich plötzlich wusste, was passieren wird"

Sie waren schon vorher ein grosser Fan der Serie. Wie war es für Sie, plötzlich selbst Teil von "The White Lotus" zu sein? Hat sich Ihr Blick auf die Serie dadurch verändert?

"Es war zweigeteilt. Einerseits war es total surreal – ich konnte es kaum glauben, dass ich wirklich Teil dieses Projekts sein und mit so unglaublichen Leuten arbeiten durfte. Es war einfach ein Traum. Andererseits war es auch ein bisschen frustrierend, weil ich plötzlich wusste, was passieren wird. Ich habe versucht, so wenig wie möglich zu lesen – nur meine eigenen Szenen – und mich nicht zu sehr mit den Geschichten der anderen Charaktere zu beschäftigen, weil ich die Staffel eigentlich als Zuschauer erleben wollte. Aber ich kenne natürlich viele der Überraschungen und wünschte fast, ich könnte sie unvoreingenommen sehen. Denn diese Staffel ist einfach unglaublich."

Über den Gesprächspartner

  • Patrick Schwarzenegger ist ein US-amerikanischer Schauspieler und Unternehmer, der sich in den letzten Jahren mit Rollen in Serien wie "Gen V" und Filmen wie "Moxie" einen Namen gemacht hat. Der Sohn von Action-Legende Arnold Schwarzenegger und Journalistin Maria Shriver startete seine Karriere als Model, ehe er sich verstärkt der Schauspielerei widmete. Sein Durchbruch gelang ihm mit der Hauptrolle im Drama "Midnight Sun" (2018) an der Seite von Bella Thorne.