"Perfect Match" erzählt die märchenhafte Liebesgeschichte zwischen Steffi Graf und Andre Agassi nach. Das geschieht mit reichlich Kitsch, klarem Feindbild - und perfekt gecasteten Hauptdarstellern.
"Der folgende Film, seine Ereignisse und Figuren sind frei erfunden. Aber es könnte sich auch genauso zugetragen haben." Mit dieser Texteinblendung beginnt der Film "Perfect Match" über die Hollywood-reife Liebesbeziehung zwischen
Der US-Lebemann und der "deutsche Roboter" - darum geht es
Unterschiedlicher könnten die beiden aufstrebenden Tennisstars Steffi Graf (
Doch so inkompatibel, wie es zunächst scheint, sind die beiden gar nicht. Jeweils getrieben von einem überambitionierten, herrischen Vater, wird ihre Leidenschaft für den Tennissport auf eine harte Probe gestellt. Und während sich der so umtriebige Andre insgeheim nach ein wenig Konstanz und echter Liebe in seinem Leben sehnt, probt die brave Steffi zunehmend den Aufstand gegen ihren alten Herrn. Kurzum: Wie das Yin und Yang der Tenniswelt muten sie an, das nur zusammen ganz ist.
Reale Eckpunkte verknüpft mit Fiktion
Bei einem Leben (und einer Liebe) in der Öffentlichkeit, ist es unumgänglich, dass viel Privates ans Licht kommt. Vor allem, wenn man wie Agassi eine höchst offenherzige Autobiografie veröffentlicht, wie 2009 mit "Open" geschehen. Folglich hatten die Macher von "Perfect Match" bereits einen reichhaltigen Fundus an Einblicken abseits des Tennisplatzes, um ihre Liebesgeschichte zu erzählen.
Dennoch entschied man sich dazu, die realen Eckdaten mit jeder Menge Fiktion auszuschmücken. Etwa, wenn die entrüstete Steffi Graf ihren wegen Steuerhinterziehung verurteilten Vater (gespielt von Michael Kessler, 57) im Knast besucht und sich endlich von ihm emanzipiert. Die beiden Väter der Hauptfiguren fungieren auch als klare Feindbilder des Films, sind von Ehrgeiz zerfressen und machen ihren Kindern ein ums andere Mal das Leben zur Hölle.
Starkes Doppel
Wo die Serie "Pam & Tommy" zugunsten von Obszönität und Schockeffekt dramatisierte, geschieht die Fiktionalisierung bei "Perfect Match" zumeist zur Erzeugung eines geradezu märchenhaften Kitsches. Auch die emotionalste Szene des Films dürfte sich so zwar nicht zugetragen haben, schafft es aber immerhin gekonnt, die Intimität zwischen den beiden darzulegen: Jener Moment, an dem Agassi nach einem Spassmatch mit Graf seine Perücke abnimmt, ihr sein wahres Ich zeigt - und sie sich für das Vertrauen bedankt.
Mit den Hauptdarstellern traf "Perfect Match" ins Schwarze. Optisch kommen Klenke und vor allem Sebastian ihren realen Vorbildern sehr nahe. Die Schauspielerin imitiert zudem gekonnt den verschmitzten, trockenen und schlagfertigen Humor der echten Steffi Graf. Und auch die Chemie zwischen den beiden stimmt - andernfalls wäre der Streifen zum unnötigen Doppelfehler verkommen.
Fazit:
Der Tennissport steht wahrlich nicht im Zentrum von "Perfect Match". Konzentrierte sich "Borg/McEnroe" mit Shia LaBeouf und Sverrir Guðnason auf deren regelrecht toxische Rivalität und "Battle of the Sexes" mit Emma Stone und Steve Carell auf das titelgebende Duell Mann gegen Frau, so dient Tennis in "Perfect Match" als Vehikel für eine unglaubliche Liebesgeschichte - und das war es bei all der im Streifen enthaltenen Fiktion ja in der Tat. (stk/spot) © spot on news
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