• Netflix produziert derzeit die Realityshow "Squid Game: The Challenge", die auf dem südkoreanischen Serien-Hit basiert.
  • Kandidatinnen und Kandidaten erheben schwere Vorwürfe wegen harter und gefährlicher Spiele, auf dem Spielfeld habe es wie in einem "Kriegsgebiet" ausgesehen.
  • Ausserdem seien einige Influencer bevorzugt worden, während für andere schon die Rückflugtickets gebucht gewesen seien.

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Unmenschliche Bedingungen, Manipulation und Verletzte: Die Vorwürfe, die in den letzten Tagen gegen die neue Netflix-Realityshow "Squid Game: The Challenge" erhoben wurden, wiegen schwer. Dabei sind sie eigentlich nicht sonderlich überraschend, wenn man bedenkt, dass in der Serienvorlage 456 Kandidatinnen und Kandidaten Kinderspiele auf Leben und Tod spielen.

Der Serie "Squid Game" wurde vorgeworfen, zynisch, brutal und menschenverachtend zu sein, gleichzeitig löste das enorm spannende und gesellschaftskritische Drama nach seiner Veröffentlichung am 17. September 2021 einen weltweiten Hype aus. Die südkoreanische Produktion wurde überraschend zu einer der erfolgreichsten Netflix-Serien überhaupt.

Dieser Erfolg veranlasste Netflix dazu, mit einer Reality-Show nachzulegen und mit einer Summe von 4,56 Millionen Dollar das höchste Preisgeld der TV-Geschichte auszusetzen. Produziert wird "Squid Game: The Challenge" derzeit in England, am Set geht es offenbar nicht gerade zimperlich zu. "Es war das Grausamste und Gemeinste, was ich je erlebt habe", sagte ein namentlich nicht genannter Kandidat dem "Rolling Stone".

"Squid Game Challenge": Eiskalte Temperaturen bei "Rotes Licht, grünes Licht"

Demnach mussten die Kandidatinnen und Kandidaten am 23. Januar beim Spiel "Rotes Licht, grünes Licht" gegeneinander antreten, bekannt aus der ersten Folge von "Squid Game". Dabei darf sich nur bewegt werden, während die Musik erklingt. Wer sich bewegt, wenn die Musik verstummt, scheidet aus. Die Bedingungen am Set sollen "unmenschlich" gewesen sein.

Den Beschreibungen zufolge mussten die Kandidatinnen und Kandidatinnen bei eiskalten Temperaturen unter dem Gefrierpunkt neun Stunden auf einem alten Militärflugplatz ausharren und immer wieder bis zu 30 Minuten bewegungslos auf dem Spielfeld stehen.

"Selbst als die Unterkühlung einsetzte, waren die Leute bereit, so lange wie möglich weiterzumachen", sagte ein Kandidat dem englischen Boulevard-Blatt "The Sun": "Schliesslich stand viel Geld auf dem Spiel. Viele waren fest entschlossen, sich auf keinen Fall zu bewegen und standen dann viel zu lange da. Sie kamen an und dachten, sie würden Millionäre werden. Dann gingen sie weinend nach Hause."

Das Spielfeld soll wie "ein Kriegsgebiet" ausgesehen haben

Auf dem Spielfeld habe es wie in einem "Kriegsgebiet" ausgesehen, berichtete der Teilnehmer, der aufgrund der unterschriebenen Verschwiegenheitserklärung seinen Namen nicht nennen wollte, weiter. "Leute wurden von Sanitätern abtransportiert. Aber wir konnten nichts sagen. Denn wenn man etwas sagt, scheidet man aus", erklärte der Kandidat.

Wärmende Jacken seien den Kandidaten abgenommen worden, die Oberteile der Trainingsanzüge mussten offen sein, damit die Nummern auf den T-Shirts für die Kameras sichtbar waren. Manche hätten ihre Füsse nicht mehr spüren können, mindestens ein Kandidat sei mit einer Trage abtransportiert worden.

Der "Rolling Stone" berichtet von einem Spieler, der nach eigenen Angaben einen Bandscheibenvorfall und eine gerissene Kniesehne erlitten haben will. Eine Spielerin habe sich eine Lungenentzündung zugezogen.

Standen Influencer bereits im Vorfeld als Sieger fest?

"Als das Lied zum zweiten Mal gespielt wurde, sah ich aus dem Augenwinkel, wie ein Mädchen zu schwanken begann. Dann ist sie einfach umgekippt. Man konnte hören, wie ihr Kopf auf dem Boden aufschlug", sagte eine Kandidatin, die sich Marlene nannte, dem Entertainment-Magazin "Variety". Daraufhin habe der Spielleiter nur eine Durchsage gemacht, dass sich niemand bewegen solle, da das Spiel nicht pausiert werde. Im Anschluss seien die Menschen um sie herum "wie Fliegen umgefallen".

Von den ursprünglich 456 Kandidatinnen und Kandidaten seien an diesem Tag 228 ausgeschieden, der Traum vom grossen Geld endete schnell. Dabei soll es den Schilderungen zufolge nicht mit rechten Dingen zugegangen sein, einige TikTok- und Instagram-Influencer hätten bereits im Vorfeld als Sieger von "Rotes Licht, grünes Licht" festgestanden, während für andere Kandidaten bereits das Rückflug-Ticket gebucht gewesen sein soll.

Anstelle von "Squid Game" hätten die enttäuschten Teilnehmer von "Rigged Game" (abgekartetes Spiel, Anm.d.Red.) gesprochen, "anstelle von Netflix sagten sie 'Net Fix'. Es war offensichtlich", sagte ein ausgeschiedener Kandidat.

Netflix reagiert mit Statement auf die Vorwürfe

Netflix sowie die Produzenten von "Studio Lambert" und "The Garden" reagierten mit einem gemeinsamen Statement auf die Vorwürfe. "Die Gesundheit der Teilnehmer und der Crew sowie die Qualität der Sendung liegen uns sehr am Herzen. Die Andeutungen, dass der Wettbewerb manipuliert sei, oder Behauptungen, dass die Spieler ernsthaft zu Schaden kämen, sind einfach unwahr", zitierte "Variety" daraus. Alle nötigen Sicherheitsvorkehrungen seien vonseiten der Produktion getroffen worden, unabhängige Schiedsrichter würden die Fairness der Wettbewerbe überwachen.

Die Diskussionen, die die Veröffentlichung der ebenso brutalen wie faszinierenden Serie "Squid Game" vor eineinhalb begleiteten, scheinen sich nun bei der Realityshow zu wiederholen, was bei der Thematik wenig überraschend ist.

Ein Datum, an dem "Squid Game: The Challenge" auf Netflix erscheinen wird, gibt es noch nicht. Dass die Show wegen angeblich unfairer und gefährlicher Spiele schon jetzt für so viele Schlagzeilen sorgt, wird dem Hype aber sicher nicht abträglich sein.

Verwendete Quellen:

  • rollingstone.com: Netflix's 'Squid Game' Reality Show Was 'Cruel' and 'Rigged', Say Contestants
  • Variety.com: Inside Netflix's 'Squid Game' Reality Show Disaster: 'The Conditions Were Absolutely Inhumane'
  • thesun.co.uk: Squid Game horror as contestants on new Netflix show stretchered off in freezing weather during UK filming
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