München - Friede, Freude, Weihnachten? Nicht unbedingt. Denn wenn an den Feiertagen die Familie zusammenkommt, ist es mit der Liebe oft nicht weit her. Ablenkung und Trost verspricht die neue Komödie "Der Spitzname" von Sönke Wortmann.
In der geht es auch um ein Familientreffen. Es findet anlässlich einer Hochzeit in einem Alpenhotel statt - und gerät langsam aber sicher aus der Bahn. Ein prominentes Ensemble unter anderem mit
Die Fremdscham der Kinder
Anna (
Nach den Vorgängerfilmen "Der Vorname" und "Der Nachname" kommt in "Der Spitzname" ein Aspekt hinzu: die Sicht der Jugend. Stephans und Elisabeths Kinder Cajus (Jona Volkmann) und Antigone (Kya-Celina Barucki) sind inzwischen 18 und 17 Jahre alt und leiden vor allem unter den unsäglichen Sprüchen ihres Vaters, der jede grammatikalische Ungenauigkeit penetrant verbessert. Für politisch korrekte oder gendersensible Sprache hat er dagegen nur Verachtung übrig. Eine hitzige Debatte entbrennt, eine von vielen.
Genüssliches Herumreiten
Wie schon in den ersten beiden Teilen der Trilogie sieht man den Berger-Böttcher-König-Wittmanns dabei zu, wie sie mit all ihren Macken, Erwartungen, Sehnsüchten, Ansprüchen und Egoismen aufeinandertreffen. Und wie sie - oft genüsslich - auf den Empfindlichkeiten der anderen herumreiten.
Die Debatte um einen Spitznamen (siehe Titel) dient nur als Aufhänger, ausgelöst von der Braut Anna. Sie wirft Thomas vor, dass er Tochter Paula meist Paulchen nennt. Annas Vorwurf: Er hätte wohl lieber einen Sohn gehabt. Ein Satz, den ihre Nichte Antigone, genannt Tigi, nicht so stehen lassen kann: "Woher wisst ihr eigentlich, dass Paula ein Mädchen ist? Vielleicht ist Paula non-binär".
Arge Strapazen also für die Familienbande.
Ein Trost im Chaos
Insgesamt ist die turbulente Geschichte ein amüsanter Ensemblefilm mit einer tröstlichen Erkenntnis für Menschen mit nerviger Verwandtschaft: In anderen Familien ist es auch nicht besser. Wenn es darauf ankommt, überwiegen die Gemeinsamkeiten und alles fügt sich, irgendwie und manchmal notgedrungen. Oder wie Besserwisser Stephan seiner Familie erklärt: "Man muss kein Prophet sein um vorherzusagen: Wir werden uns noch oft treffen, streiten und wieder versöhnen". © Deutsche Presse-Agentur
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