"Der Vorname", "Der Nachname" und jetzt "Der Spitzname": Sönke Wortmann versammelte für seinen dritten Teil der komödiantischen Reihe wieder das gewohnte Starensemble. Kann dieses wie in den Vorgängern überzeugen?
Familie Böttcher-Berger-König-Wittmann ist zurück: Am 19. Dezember startet der dritte Teil von
Anna (
Während es bei Anna karrieretechnisch als Schauspielerin super läuft, muss sich Thomas abmühen, um es in den Vorstand eines Immobilienkonzerns zu schaffen - da bleibt ihm auch ein Sensibility-Workshop mit ungeahnten Folgen nicht erspart. Thomas' Mutter Dorothea (
Thomas' Schwager Stephan (
Fazit
Alle liebgewonnenen Charaktere und damit die Schauspielstars dahinter sind erfreulicherweise wieder im Cast des dritten Teils, dessen Drehbuch wie bei den ersten beiden Filmen von Claudius Pläging stammt. Konzentrierte sich in "Der Vorname" alles auf eine Abendessen-Location, wurde es bereits in "Der Nachname" abwechslungsreicher. Statt der kargen Vulkaninsellandschaft Lanzarotes bieten dieses Mal die verschneiten Gipfel, Pisten und Luxus-Chalets, gedreht in Kals am Grossglockner, einen optischen Mehrwert.
Die Hochzeit wirkt zunächst als sinniger Weiterdreh, die Familie für einen dritten Teil wieder zusammenzuführen. Doch der Grund für Streitigkeiten in der Familie sind dieses Mal meist andere. Im zweiten Teil waren die Familienprobleme im Mittelpunkt, es loderte an jeder Beziehungsecke ein neuer Konflikt rund um den Alltag mit Kind, das Sexleben oder die Finanzen. Die zwischenmenschlichen Themen, die für eine launige Fortsetzung sorgten, bleiben im zweiten Teil meist auf der Strecke.
Jetzt wird die Familie mit der gesellschaftlichen Realität in Form der Generationen-, Geschlechter-, Klima- oder Weltgerechtigkeitsdebatte konfrontiert, die Antigone nicht müde wird, in ihrer Familie anzustossen. Doch das klischeehafte, woke Gen-Z-Mitglied ist bei den meisten Themen mit seiner Meinung allein auf weiter Flur. Sie streut zwar Salz in die Wunden, jedoch wird sie immer wieder als nervige Rebellin abgetan und über ihre Ansichten süffisant oder trotzig hinweggesehen. Als Schlagworte fallen Gendern, Nonbinarität oder Whataboutism und fast jedes Mitglied hat eine andere (gutbürgerliche) Meinung dazu. Einigen kann man sich überwiegend nicht, die Themen werden schnell zugunsten des Wunsches nach Harmonie abgetan. Schnell stellt sich für den Zuschauer die Frage, ob die ermüdenden Diskussionen um aktuell brennende Themen komödiantisch funktionieren und für den Film sinnhaltig sind. Die gut besetzten Neuzugänge Jona Volkmann als Cajus und Kya-Celina Barucki als Antigone hätten nicht nur mit ihrem Blick auf die Welt, sondern mit ihren jugendlichen Problemen sicherlich genug Aufhänger für familiäre Konflikte geboten.
Ein Highlight des dritten Teils ist einmal mehr Christoph Maria Herbsts Darstellung des Stephan Bergers. Mit seinen bissigen Kommentaren über die leidigen Familienmitglieder und seinen körperlichen wie emotionalen Fehltritten wird er zur wichtigen Stütze für das Humorpotential der Komödie. So bekommt das Wiedersehen mit der diskussionsfreudigen Familie doch noch seine amüsanten Passagen, auch wenn "Der Spitzname" ansonsten inhaltlich seine Möglichkeiten nicht ausschöpft und damit humortechnisch hinter seinen beiden Vorgängern bleibt. (jom/spot) © spot on news
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