Mehr als nur ein Film: Mit "Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers" geht eine Ära zu Ende. Ob der neunte Film der Reihe enttäuscht oder ein krönender Abschluss geworden ist, ob "Star Wars" ohne Carrie Fisher überhaupt möglich ist und ob wir endlich erfahren, ob Rey eine Skywalker ist, verraten wir Ihnen hier.
"Eine Sache mit dem 'Star Wars'-Universum, wie sie bei keinem anderen Universum zu finden ist, ist, dass jeder es ganz persönlich nimmt. Für jeden einzelnen Fan ist es genau sein 'Star Wars'. Und so ist es kaum möglich, jeden glücklich zu machen." Diese Worte stammen von Ahmed Best, der der wohl unbeliebtesten Figur des Universums seine Stimme lieh: Jar Jar Binks.
Die heftigen Reaktionen auf seine Figur aus "Episode I: Die dunkle Bedrohung" hätten ihm für viele Jahre die unbeschwerte Freude an der Saga genommen. Besser kann man das schwierige Verhältnis der Fans zu den Filmen kaum beschreiben. Jeder hat seine eigene Geschichte, seine Favoriten. 80 Millionen "Star Wars"-Regisseure hat das Land.
"Der Aufstieg Skywalkers" hat die monumentale Aufgabe, nicht nur die letzte Trilogie abzuschliessen, sondern die ganze Saga und wenigstens zu versuchen, am Ende alle Fans zu versöhnen und halbwegs glücklich aus dem Kino zu entlassen. Kann das gelingen?
Bei aller Freude auf den neuen Film macht sich deshalb vorab die Sorge breit - denn zu frisch ist noch die Erinnerung an ähnlich epische Geschichten wie "Game of Thrones", wo anderthalb lieblos produzierte Staffeln ausreichten, um die Fanliebe in blanken Hass zu verwandeln.
Regisseur J.J. Abrams hat sich also einiges vorgenommen. Sein Rezept: Er setzt voll auf Nostalgie. Noch einmal soll jeder Running Gag neu aufgelegt, jeder Erzählstrang vollendet werden und (fast) jede der in den letzten 42 Jahren ans Fanherz gewachsenen Figuren einne Auftritt bekommen.
"Star Wars 9": Vollgepackt, aber nicht überladen
Und so ist "Der Aufstieg Skywalkers" nicht nur ein Abschied, sondern vor allem auch ein Wiedersehen. Mit Orten, Raumschiffen, alten Helden – und vor allem auch lange tot geglaubten Bösewichten.
Statt uns hier noch einmal einen neuen geheimnisvollen Endgegner vorzusetzen (hat irgendjemand den Machern die Snoke-Story als wirklich schlüssig abgekauft?), wird ein Fiesling aus dem Fundus wiederbelebt. Dass Imperator Palpatine (Ian McDiarmid) zurückkehrt - grösser, mächtiger, verrückter - ist längst kein Spoiler mehr.
Ein schöneres Geschenk kann man Fans der ersten Stunde kaum machen. Ausser natürlich ... man hielt Palpatine schon als Kind für einen wenig überzeugenden Bösewicht und wollte nicht glauben, dass der alte Mann mit seinen albernen Blitzen der Boss des übercoolen Darth Vader sein soll. Aber so ist es halt mit der ganz persönlichen "Star Wars"-Story.
"Die letzten Jedi" hatte vor allem Fragen offen gelassen, auf die wir dringend Antworten erhoffen. Wer ist Rey (auch diesmal wieder grossartig:
Diese Fragen werden natürlich alle beantwortet. Bei einer Laufzeit von fast zweieinhalb Stunden bleibt dafür auch genug Zeit. Doch abgesehen von inhaltlichen Fragen hatten die "Star Wars"-Macher auch ganz praktische Dinge zu klären.
Allem voran natürlich der Tod von
Funktioniert "Star Wars" ohne Carrie Fisher?
Schon der Trailer verriet allerdings, dass Leia auch im letzten Teil der Reihe auftreten würde. Überraschend und herzerwärmend ist jedoch die Grösse ihrer Rolle und der Einfluss, den sie auf Rey nimmt. Einen schöneren Tribut an sowohl die Rolle als auch die Schauspielerin sah man selten. Nicht verwendete Aufnahmen aus "Die letzten Jedi" kamen dafür zum Einsatz.
Computertechnik machte es auch möglich, die Zuschauer mit auf einen Abstecher in die Jugend von Luke (Mark Hamill) und Leia mitzunehmen. Endlich erfahren wir, warum die Zwillinge ihre Fähigkeiten im Umgang mit der Macht so ungleich einsetzten.
Ist Rey denn nun eine echte Skywalker?
Diese Frage wird im Film eindeutig beantwortet – wir verraten das an dieser Stelle aber natürlich nicht. Nur so viel: Reys Abstammung spielt eine wichtige Rolle, ist schlussendlich eine dicke Überraschung.
Sehen wir endlich Baby-Yoda?
Sorry, Sie sind sprichwörtlich im falschen Film. Die Figur stammt zwar aus dem "Star Wars"-Universum, nicht jedoch aus der Filmreihe. Der niedliche Mini-Jedi ist in "The Mandalorian" zu sehen. Die Serie läuft auf Disney+, dem Streaming-Dienst, der in den USA und einigen anderen Ländern bereits gestartet ist.
Deutsche Fans müssen sich allerdings noch gedulden, denn hierzulande wird der Dienst erst Ende März 2020 starten.
Wird die Skywalker-Saga vielleicht doch weiter gehen?
Wohl nicht in dieser Form. Die Geschichte der Skywalkers ist erzählt, alle Fragen sind beantwortet. Doch Disney wäre nicht Disney, wenn es sich nicht noch alle Möglichkeiten für weitere Verwertungen offenlassen würde.
So macht ein Dialog zwischen Lando Calrissian (Billy Dee Williams) und der furchtlosen Kämpferin Jannah (Naomi Ackie) Hoffnung, dass daraus eine interessante Story wachsen könnte, die sich zumindest als Serie super umsetzen liesse.
Doch auch für Grösseres ist sicher Platz im Disney-Universum. Der Plan, eine neue Trilogie unter der kreativen Leitung von David Benioff und D.B. Weiss zu schaffen, liegt seit der Trennung von den "Game of Thrones"-Machern zwar auf Eis – Hoffnung auf Nachschub müssen die Fans aber angesichts des Outputs des Disney-Konzerns (und dessen Gewinnerwartungen) sicher trotzdem nicht fahren lassen.
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