Die vierte Staffel von "Stranger Things" startet am Freitag auf Netflix, die neuen Folgen sind deutlich düsterer und brutaler als bisher. Dass sich "Stranger Things" nun mehr am Horror-Genre orientiert, hat auch damit zu tun, dass der Cast erwachsen geworden ist, wie Natalia Dyer und Charlie Heaton im Gespräch mit unserer Redaktion erklären. Der deutsche Schauspieler Tom Wlaschiha ist neu mit dabei und spielt einen russischen Gefängniswärter.

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Es sind Bilder, die es in der Netflix-Erfolgsserie "Stranger Things" so bislang noch nicht zu sehen gab. Menschen schweben in der Luft, von einer unheimlichen Macht erfasst. Augäpfel werden eingedrückt, Knochen brechen geräuschvoll. Leichen mit grotesk verdrehten Gliedmassen und verzerrten Gesichtern werden aufgefunden.

Das Netflix-Aushängeschild setzt in seiner vierten Staffel, die am Freitag, den 27. Mai startet, auf echten Body-Horror statt auf gruselige Mystery-Stimmung. Die Bewohner der fiktiven Kleinstadt Hawkins werden von einem neuen albtraumhaften Bösewicht namens Vecna bedroht, der ein wilder Mix irgendwo zwischen Freddy Krueger aus "Nightmare on Elm Street" und dem Nachtkönig aus "Game of Thrones" zu sein scheint.

Drei lange Jahre sind mittlerweile vergangen, seit die dritte Staffel von "Stranger Things" im Sommer 2019 veröffentlicht wurde. Seitdem ist viel passiert, die Welt hat sich verändert. Und auch "Stranger Things" hat sich verändert. Die Serie scheint genau wie ihre jungen Hauptdarstellerinnen und -darsteller erwachsen geworden zu sein.

"Stranger Things" widmet sich in der vierten Staffel dem Horror und Schrecken

"Die Duffer-Brüder (Matt und Ross Duffer, die Entwickler und Autoren der Serie, Anm. d. Red.) haben immer einen guten Job gemacht, die Elemente der Serie auszubalancieren. Etwas fürs Herz, etwas Comedy. Aber die neue Staffel widmet sich definitiv mehr dem erschreckenden Teil der Geschichte", erzählt Natalia Dyer, die seit der ersten Staffel die Rolle der Nancy Wheeler spielt, im Gespräch mit unserer Redaktion.

Ein bisschen Science-Fiction, ein bisschen Fantasy, eine gruselige Story und die Coming-of-Age-Story fünf junger Teenager, das war bisher das Erfolgsrezept von "Stranger Things". Die Serie zitierte stimmungsvoll die Pop-Kultur der 1980er-Jahre, inspiriert von Steven Spielbergs Filmen oder den Gruselgeschichten Stephen Kings. Diese Atmosphäre bleibt auch in der vierten Staffel erhalten, nur das nun eher harte Horrorklassiker wie "Nightmare on Elm Street", "Hellraiser", "Poltergeist“ oder auch "Der Exorzist" als Referenz dienen.

Von Kindern zu jungen Erwachsenen – der Cast wuchs mit der Serie

"Wir können jetzt nicht mehr Geschichten wie 'Die Goonies' oder wie 'E.T. – der Ausserirdische' erzählen. Die Kids sind einfach erwachsen geworden", sagt Charlie Heaton, der ebenfalls seit der ersten Staffel in der Rolle des Jonathan Byers Teil des Casts ist.

Mit den Kids sind vor allem Millie Bobby Brown, Finn Wolfhard, Noah Schnapp, Gaten Matarazzo und Caleb McLaughlin gemeint. Brown, der als "Elfie" die zentrale Rolle zukommt, war bei der Premiere von "Stranger Things" 2016 gerade erst zwölf Jahre alt geworden. McLaughlin als Ältester der Gruppe war 15 Jahre alt. Mittlerweile sind sie alle volljährig, was natürlich auch die Geschichte beeinflusst.

"Es ist wirklich lustig, zurückzublicken. Sie waren wirklich noch klein damals und sehr jung", sagt Dyer, die die ältere Schwester von Wolfhards Charakter Mike Wheeler spielt. "Aus beruflicher Sicht ist es sehr besonders, mit so guten, jungen Schauspielern zusammenzuarbeiten und zu sehen, wie sie sich als Schauspieler und Menschen entwickeln. Sie sind alle intelligent und am Boden geblieben. Wir sind wirklich stolz auf sie und fühlen uns manchmal tatsächlich wie ihre älteren Geschwister."

Die Freunde kämpfen mit den Problemen des Erwachsenwerdens

Nach wie vor geht es in "Stranger Things" um Freundschaft und das Erwachsenwerden mit allen seinen Problemen. Doch auch hier ist die Tonalität etwas ernster geworden. Mobbing wird ebenso thematisiert wie Beziehungsprobleme, Abschiede und das Verlassen der Heimat. Die mittlerweile jungen Erwachsenen suchen ihren Platz in der Welt und müssen sich gleichzeitig einer furchtbaren Bedrohung stellen. Beispielhaft sei hier der von McLaughlin gespielte Lucas Sinclair genannt, der sich entscheiden muss, auf welcher Seite er stehen will. Hängt er mit den coolen Jungs aus seinem Basketball-Team ab oder bleibt er loyal zu seinen etwas nerdigen Freunden aus Kindertagen?

Insgesamt wirkt "Stranger Things" in seiner vierten Staffel noch grösser und aufwendiger. Einige interessante neue Figuren werden eingeführt, wie beispielsweise der russische Gefängniswärter Dimitri, der von dem deutschen Schauspieler Tom Wlaschiha verkörpert wird. Oder der Mörder Victor Creel, von Robert Englund gespielt, der in der Rolle der Horror-Ikone Freddy Krueger berühmt wurde. Die Handlung beschränkt sich auch nicht mehr auf die Kleinstadt Hawkins, sondern spielt teilweise in Russland und Kalifornien.

Das Staffelfinale folgt im Juli in Spielfilmlänge

Zu der aufwendigeren Inszenierung passt, dass die sieben Folgen der vierten Staffel deutlich mehr Spielzeit haben als in den Staffeln zuvor und im Schnitt rund 75 Minuten dauern. Das Staffelfinale soll im Juli folgen, zwei weitere Episoden in Spielfilmlänge sollen dann veröffentlicht werden. Darüber hinaus ist nur noch eine weitere Staffel geplant. Mit der bereits bestätigten, aber noch nicht terminierten fünften Staffel wird die Geschichte ihren Abschluss finden.

Man darf gespannt sein, wohin sich "Stranger Things" noch entwickeln wird. Der düsterere Tonfall der vierten Staffel steht der Serie jedenfalls sehr gut. Trotz der teilweise wirklich brutalen und drastischen Szenen geht das besondere "Stranger Things"-Gefühl nicht verloren. Daran ändern auch die eingedrückten Augäpfel nichts.

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Verwendete Quellen:

  • Zoom-Interview mit den Schauspielern Natalia Dyer und Charlie Heaton
  • Vorabsichtung der Folgen der vierten Staffel von "Stranger Things"
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