Im fünften Fall des Saarbrücker Ermittlerteams Adam Schürk (Daniel Strässer, 36) und Leo Hölzer (Vladimir Burlakov, 36) dreht sich alles um die Jagd nach dem grossen Geld. Und um das Verderben, in das es Glücksritter stösst, wenn Blut an ihnen klebt.
Darum geht's in "Tatort: Der Fluch des Geldes"
Bereits in der ersten Szene des neuen Saarbrücken-"Tatorts" sorgt ein Haufen Geld für zwischenmenschliche Verwerfungen: Kriminalhauptkommissar Leo Hölzer muss feststellen, dass sein Kollege
Allerdings bleibt Kommissar Hölzer nur wenig Zeit, diesen Vertrauensbruch zu verarbeiten, denn bereits an der nächsten Ecke wartet sein nächster Fall auf ihn. Auf einer Landstrasse wird er beinahe von einem aufgemotzten Pick-up überfahren, nur mit einem beherzten Sprung kann er sein Leben in letzter Sekunde retten. Wenige Sekunden später hört er aus der Ferne ein lautes Krachen und gelangt schliesslich hinter der nächsten Kurve an einen Unfallort: Eine alte Dame ist mit ihrem Kleinwagen in der Leitplanke gelandet, der verstörte Kommissar kann sie nur noch tot aus dem Fahrzeug bergen. Während Hölzer überzeugt ist, dass ihr Ableben mit den skrupellosen Rasern im Pick-up zu tun hat, gehen seine Kolleginnen
Um den rasenden Bösewichten auf die Spur zu kommen, startet der wütende Kommissar einen Alleingang, der ihn bald in ein Spielcasino führt. Dort macht er eine zwielichtige Gang aus kleinkriminellen Glücksspielfanatikern als potenzielle Täter aus, die sich ihre Zeit nicht nur am Poker- und Roulette-Tisch, sondern auch mit skurrilen und waghalsigen Wetten um hohe Geldsummen vertreiben. Um sie als Verursacher des Unfalls aufzudecken und ihrem gemeingefährlichen Treiben ein Ende zu setzen, muss der Undercover-Kommissar Teil ihrer bizarren Wettgemeinschaft werden. Der einzige Weg, ihr Vertrauen zu gewinnen, besteht darin, einen grossen Haufen Geld als Wetteinsatz auf den Tisch zu legen - was ihn dazu bringt, schliesslich doch noch einmal auf seinen Kollegen Adam Schürk und sein unterschlagenes Bankraub-Blutgeld zurückzukommen ...
Lohnt sich das Einschalten?
Ja - allerdings verlangt dieser streckenweise durchaus spannende Saarbrücken-"Tatort" dem Zuschauer eine hohe Bereitschaft ab, sich nicht nur auf eine unkonventionelle, sondern oftmals reichlich abstruse Storyline voller Ungereimtheiten und Unwahrscheinlichkeiten einzulassen.
Diese beginnen bereits im Einstieg mit der Frage, wie plausibel es wohl ist, dass ein Kriminalbeamter die Unterschlagung von Diebesgut durch einen Kollegen zwar persönlich missbilligt, aber daraus keine polizeilichen Konsequenzen erfolgen lässt. Auch dass es dem verdeckt ermittelnden Kommissar Hölzer bereits nach wenigen Runden Poker und Whisky im Spielcasino gelingt, sich in die eingeschworene Wettfanatiker-Gang einzuschleusen, erscheint jenseits aller Wahrscheinlichkeit.
Wesentlich höher liegt die Wahrscheinlichkeit hingegen, dass ein grosser Teil der Zuschauer bereits in der ersten Hälfte von "Tatort: Der Fluch des Geldes" fluchend abschalten wird, da vor allem die Wettserie, auf die sich der Undercover-Kommissar mit seinen zwielichtigen neuen Freunden Luisa Becker (Jasmina Al Zihairi, 35), Betty Henschel (Susanne Bormann, 44), Dino Callas (Daniel Zillmann, 43) und Taleb Hamsa (Omar El-Saeidi, 43) einlässt, vor schlecht inszenierten Plattheiten strotzt. Hier wären definitiv ein paar bessere Ideen als ein simples Wettrennen durch die Fabrikhalle oder ein alberner Wettstreit um die Frage, wer am längsten die Luft anhalten kann, wünschenswert gewesen.
Ganz grundsätzlich besteht das Problem dieses "Tatorts" darin, dass das Drehbuch unentschlossen zwischen einer Kriminal-Komödie und einem Thriller-Drama hin- und herschwankt, das es nach Aussage des Regisseurs Christian Theede (52) darauf anlegt, "alle Beteiligten als Getriebene zu zeigen" und dabei die zwischenmenschlichen Abgründe der Protagonisten in den Fokus zu rücken versucht - was allerdings leider nicht überzeugend gelingt. Erst ganz am Ende bekommt der Fall durch eine überraschende Pointe schliesslich doch noch halbwegs die dramaturgische Kurve und lässt den Zuschauer, so denn er so lange durchgehalten hat, mit einem durchaus amüsierten Lächeln auf dem Gesicht zurück. (tj/spot) © spot on news
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