Es war ein eher ungewöhnlicher "Tatort" aus Kiel, der ansonsten oft durch seine düstere Art besticht. Diesmal waren sogar humorige Stellen untergebracht. Dennoch blieben natürlich wie immer einige Fragen offen...

Mehr zum Thema "Tatort" gibt es hier

Im "Tatort: Borowski und das Glück der Anderen" dreht sich alles um Fortuna, genauer gesagt um das Glück im Hinblick auf das finanzielle Wohl.

Axel Milberg kommt dabei in seiner Paraderolle des kauzigen Kommissars Klaus Borowski der einfältigen Kassiererin Peggy Strichmann auf die Schliche, die aus purem Neid und skrupelloser Habgier ihren Nachbarn ermordet, um an dessen - in Wahrheit überhaupt nicht vorhandene - Lotto-Millionen zu gelangen. Fünf Fragen zum neuesten Borowski-Fall aus Kiel.

Vier Fragen zum Schwarzwald-"Tatort: Für immer und dich"

Bringt ein Lotto-Gewinn wirklich mehr Glück im Leben?

Peggy ist unzufrieden mit ihrem Leben und bildet sich ein, durch das Erschleichen des angeblichen Lotto-Gewinns der Nachbarn, aus ihrem Trott ausbrechen zu können. Dafür geht sie über Leichen.

Doch wie ist das in der Realität? Kann man das Glück eines Einzelnen am Kontostand ablesen?

Dr. Eckart von Hirschhausen, der den Kieler "Tatort" vorab gesehen hat, kommt zu einem eindeutigen Ergebnis: "Geld kann durchaus glücklich machen, zum Beispiel wenn man wenig davon hat oder sich einen Wunsch erfüllt, den man schon lange hegt."

Sei die Grundversorgung allerdings gesichert, bringe mehr Geld auch immer weniger Zuwachs an Zufriedenheit. Ungleichheit mache allerdings unglücklich und aggressiv.

Wie wahrscheinlich ist es, den Lotto-Jackpot zu knacken?

"Nur wer mitspielt, kann gewinnen!" Mit diesem Slogan sollen zweimal pro Woche alle Deutschen zur Abgabe eines Lotto-Scheins animiert werden. Mit grossem Erfolg: Mehr als 21 Millionen Deutsche gaben in einer Befragung an, gelegentlich Lotto zu spielen, mehr als 7 Millionen spielen regelmässig.

Doch ergibt Lotto-Spielen überhaupt Sinn? Die Wahrscheinlichkeit, einen 6er plus Zusatzzahl zu tippen, liegt mathematisch lediglich bei rund 1 zu 140 Millionen.

Nur als Beispiel: Von einem Getränkeautomaten erschlagen zu werden, ist deutlich wahrscheinlicher (1 zu 112 Millionen). Aber immerhin: Es ist ca. 120.000 Mal wahrscheinlicher im Lotto zu gewinnen, als von herunterfallendem Weltraummüll getroffen zu werden.

Verfällt ein Lotto-Gewinn wirklich irgendwann?

Im Film wird thematisiert, dass der Jackpot-Gewinner sich noch nicht gemeldet habe und sein Gewinn bald verfällt. Im letzten Moment findet dann eine ältere Dame doch noch ihren Tipp-Zettel und verbringt anschliessend ihren übrigen Lebensabend im Luxus.

Stimmt das aber auch in der Realität? Ja: In der Regel verfällt der Anspruch auf einen Gewinn nach 13 Wochen. Sonderfälle sind allerdings grosse Jackpots, da gewährt der Deutsche Lotto- und Toto-Block noch vor der Ziehung oftmals eine längere Frist.

Dies muss allerdings im Vorfeld angekündigt werden, sonst hat auch ein Millionen-Gewinner nach 13 Wochen einfach Pech gehabt. Werden Gewinne nicht abgeholt, fliessen sie wieder zurück und werden bei Sonderauslosungen zur Gewinnsumme hinzugefügt.

Sammelt Axel Milberg eigentlich selbst Treuepunkte?

Neben dem Lotto-Spiel tauchen im neuesten Kieler "Tatort" auch immer wieder die Treuepunkte aus dem Supermarkt als wiederkehrendes Motiv auf. Für die Angestellte Peggy, die natürlich selbst sammelt und die Punkte auch noch in ihrem Beruf an der Kasse vergibt, ist es ein absolutes Unding, dass ihre Nachbarin es nicht nötig hat, die Rabattaktion mitzumachen.

Doch wie hält dies eigentlich Axel Milberg selbst? Im Interview vor Ausstrahlung des Films sagte Milberg auf die Frage, ob er denn Treuepunkte im Supermarkt sammelt, kurz und knapp: "Nö. Ich kann mich einfach nicht an einen Laden binden. Will ich auch nicht."

Woher kennt man Peggy Stresemann?

Die Episoden-Hauptrolle übernimmt in "Borowski und das Glück der Anderen" die 40-jährige Schauspielerin Katrin Wichmann als die verrückte Nachbarin Peggy Stresemann.

Die gebürtige Braunschweigerin machte sich über viele Jahre hinweg als Bühnen-Darstellerin einen Namen und arbeitete unter anderem an Theatern in Kassel, Basel, Hamburg und Berlin. Aber auch in Kino- und Fernsehproduktionen ist sie seit 2000 immer wieder zu sehen, unter anderem im "Tatortreiniger", in "Stromberg" oder 2018 im "Polizeiruf 110: Mörderische Dorfgemeinschaft".

Über ihre Rolle der Peggy sagte Wichmann: "Ich fand es reizvoll, dass Peggy nicht als eine schlecht gelaunte, total frustrierte und unglückliche Frau dargestellt wird, sondern ich sie als einen Menschen spielen konnte, der auch liebevoll und herzlich ist, den man versteht und auch irgendwie mag, der sich aber komplett verzettelt, weil er falsche Entscheidungen trifft und absolut schlimme Dinge tut." (dr)  © 1&1 Mail & Media/spot on news

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.