Im neuesten Berliner "Tatort" drehte sich alles um einen elitären Geheimbund von Jurastudenten. Wie nahe an der Realität war "Das perfekte Verbrechen" mit Meret Becker und Mark Waschke?

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Die Kommissare Rubin (Meret Becker) und Karow (Mark Waschke) bewegen sich im Milieu von elitären Studenten und geheimen Verbindungen: Fünf Fragen zum Berliner "Tatort: Das perfekte Verbrechen".

1. Gibt es die "Berlin School of Law" wirklich?

Nein. In Berlin gibt es zwar die "Berlin School of Economics and Law" (zu Deutsch: "Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin"), diese ist aber im "Tatort: Das perfekte Verbrechen" nicht gemeint. Die dortige "Berlin School of Law" stellt eine fiktive Privatuni am Gendarmenmarkt dar.

Die namensverwandte echte Hochschule befindet sich zum einen in den Stadtteilen Schöneberg und Lichtenberg und ist zum anderen eine staatliche Hochschule mit dem Status einer Fachhochschule.

Dort werden also keine Volljuristen ausgebildet, die später Richter oder Anwälte werden, sondern artverwandte Studiengänge angeboten.

Der angebliche Jura-Elitecampus am Gendarmenmarkt im "Tatort", aus dem auch der tödliche Schuss abgegeben wurde, ist in der Realität keine Uni oder Hochschule, sondern ein herkömmliches Bürogebäude in der Markgrafenstrasse Ecke Mohrenstrasse.

2. Welche Bedeutung hat "Per aspera ad astra"?

Das Motto der elitären Studentenverbindung, das sie zu jeder Gelegenheit mit Inbrunst vorträgt, lautet "Per aspera ad astra". Dieser lateinische Spruch bedeutet wörtlich übersetzt "Durch das Raue zu den Sternen".

Die Redewendung ist ursprünglich der Tragödie "Hercules furens" des römischen Philosophen Seneca dem Jüngeren entlehnt und findet sich seitdem in zahlreichen anderen Werken wieder, so zum Beispiel auch im Drama "Prinz Friedrich von Homburg oder die Schlacht bei Fehrbellin" von Heinrich von Kleist.

Ausserdem ist "Per aspera ad astra" ein gern genommenes Motto von Armeen, Staaten und Behörden. Es findet sich zum Beispiel auf dem Wappen des ehemaligen Herzogtums Mecklenburg-Schwerin wieder oder auch auf der Flagge des US-Bundesstaates Kansas.

Viele Raucher kennen es vielleicht wegen der Verwendung im Logo der Zigarettenmarke Pall Mall. Auch die Sternenflotte in "Star Wars" benutzt es als Motto. Zahlreiche reale Burschenschaften gaben sich ebenfalls den Seneca-Spruch als Motto für ihr Handeln.

3. Wo steht die imposante Villa der Verbindung?

Für die Dreharbeiten in und an der Studentenvilla haben sich die Macher einen ganz besonderen Ort ausgesucht: die berühmte Löwenvilla in der Gregor-Mendel-Strasse in Potsdam in unmittelbarer Nähe zum weltberühmten Schloss Sanssouci.

Die Villa wurde 1905 in den Formen des Neobarocks und Jugendstils errichtet und ist bis heute nahezu unverändert. Besondere Berühmtheit erlangte sie im Zuge des missglückten Stauffenberg-Attentats vom 20. Juli 1944.

Die Bombe, die Adolf Hitler in seiner Wolfsschanze töten sollte, wurde zuvor in der Löwenvilla gelagert und erst am Morgen des Anschlags dort abgeholt. Das Anwesen gehörte damals dem Mitverschwörer Fritz von der Lancken, dessen Enkelin Claudia Marquard-Hansen sie bis heute besitzt.

Zu sehen ist die Villa deswegen auch in der Hollywood-Produktion "Operation Walküre" mit Tom Cruise in der Hauptrolle als Claus Schenk Graf von Stauffenberg.

4. Gibt es solche Studentenverbindungen wie im "Tatort" wirklich?

Im "Tatort: Das perfekte Verbrechen" verwischen die Grenzen zwischen klassischer Studentenverbindung und elitären Geheimbünden ein wenig. Lässt man die übertriebenen Aufnahmerituale und die streng gelebten Schweigepflichten etwas aussen vor, kommt man der Realität ein wenig näher.

Klassische Korporationen sind an deutschen Universitäten bis heute ein Thema. Rund 1.000 unterschiedliche Verbindungen existieren allein in Deutschland in unterschiedlichen Formen. Die grösste Gruppe bilden hierbei die Katholischen Studentenverbindungen, gefolgt von den Corps und den Burschenschaften.

Rund ein Prozent der Studierenden in Deutschland sind Mitglied in einer solchen Verbindung. Oftmals besitzen diese tatsächlich alte Stadtvillen, die von ihren Mitgliedern für wenig Geld bewohnt werden dürfen.

Spätestens seit der 68er-Bewegung stehen zahlreiche Studentenverbindungen in der Kritik. Vor allem das hierarchische Gesellschafts- und das teilweise veraltete Frauenbild sind dabei Stein des Anstosses. Teilweise werden einzelnen Gruppierungen auch rechtsextreme Tendenzen nachgesagt.

5. Wann ist für Meret Becker als Berlin-Ermittlerin Schluss?

Das Ende von Meret Becker als Kommissarin Nina Rubin naht. Die Schauspielerin kündigte im vergangenen Jahr an, sich nach dem 15. "Tatort"-Fall anderen Aufgaben widmen zu wollen. Ihre Nachfolgerin ist mit Corinna Harfouch bereits gefunden.

Bis der Wechsel stattfindet, ist es aber noch ein Weilchen: Vier weitere "Tatort"-Krimis mit Rubin und Karow sind noch in der Pipeline. Den Staffelstab wird Becker daher voraussichtlich erst im Frühjahr 2022 an Harfouch übergeben.

Übrigens: Mark Waschke wird als Robert Karow weiterhin mit von der Partie sein und dann gemeinsam mit Harfouch das neue Berlin-Team bilden.  © 1&1 Mail & Media/spot on news

Schweiger

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