• In "Hubertys Rache" werden die Kommissare Ballauf und Schenk mit einem ehemaligen Lehrer konfrontiert, der ein Verhältnis mit einer Minderjährigen hatte und sich zu Unrecht bestraft sieht.
  • Er entführt ein Ausflugsschiff und will darauf einen Schauprozess gegen jene Menschen inszenieren, die seine Existenz zerstört hätten.
  • Die Drehbuchautoren vergleichen ihn mit Corona-Leugnern. Warum?

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Was verbindet den fiktiven Mathelehrer mit aktuellen Protest-Demos?

Das Autorenduo Eva und Volker A. Zahn hat sich von einem aktuellen Gesellschaftsphänomen zur Gestalt des Lehrers Daniel Huberty inspirieren lassen: "Ihn trifft keine Schuld, und deshalb kann er auch die Verantwortung dafür, dass sein Leben in Trümmern liegt, klar adressieren", beschreiben sie die Haltung der Figur: "'Wenn Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht.' Nach diesem Leitsatz, den Corona-Leugner und Verschwörungsideologen so gerne skandieren, handelt auch Daniel Huberty. Aber was in einer Diktatur richtig ist, ist in einem Rechtsstaat pure Verblendung. Der ehemalige Lehrer gehört zu jenen Menschen, die es nicht ertragen oder akzeptieren, dass Regeln und Gesetze nicht exakt ihre ganz persönlichen Empfindungen, Bedürfnisse und Ansichten widerspiegeln. Natürlich hat er auch Unrecht erfahren, er wurde – obwohl er seine Strafe abgesessen hat – gedemütigt und gekränkt, aber indem er nun durchdreht und seinen gewalttätigen Irrsinn auch noch moralisch überhöht, entpuppt er sich doch nur als brandgefährliche Ausgabe eines enthemmten Wutbürgers."

Wer steckt hinter dem Satz "Wenn Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht"?

Dieser Ausspruch wird fälschlicherweise oft Bertold Brecht zugeschrieben. Der Literaturwissenschaftler Gerald Krieghofer, der in seinem Blog falschzitate.blogspot.com die wahren Quellen hinter populären Zitaten erforscht, schreibt, der Spruch sei um 1974 von Atomkraftgegnern in Umlauf gebracht worden. Zur Verbreitung massgeblich beigetragen habe vermutlich Petra Kelly, Gründungsmitglied der Grünen, die 1983 erstmals in den Bundestag einzogen. Die damalige Fraktionsvorsitzende Kelly hielt eine Bundestagsrede, in der sie den Protest gegen atomaren Rüstungswettlauf verteidigte und Papst Leo XIII. zitierte.

Dieser schrieb 1890 in seiner Enzyklika: "Wenn aber die Gesetze des Staates mit dem göttlichen Recht in offenbarem Widerspruch stehen, wenn sie der Kirche Unrecht zufügen oder den religiösen Verpflichtungen widerstreiten oder die Autorität Jesu Christi in seinem Hohepriester verletzen, dann ist Widerstand Pflicht und Gehorsam Frevel, und das selbst im Interesse des Staates, zu dessen Nachteil alles ausschlägt, was der Religion Abbruch tut." Auch in seiner Originalform also wird Ungehorsam gegenüber einem Gesetz damit begründet, dass der Urheber andere Regeln, deren Befolgung er für wichtiger hält (hier: Kirchenrecht bzw. "religiöse Verpflichtungen") verteidigt sehen will.

Wurde auf einem echten Ausflugsschiff gedreht?

Ja, und das stellte besondere Herausforderungen an den Dreh, wie Regisseur Marcus Weiler erzählt: "Wie schnell oder langsam kann das Schiff fahren? Können wir stundenlang mitten auf dem Rhein anhalten? Und wie lange dauert es, mit dem Schiff zurück auf Anfang zu fahren? All das funktionierte dank unseres erfahrenen Kapitäns erstaunlich gut, bis hin zum spektakulären Wendemanöver vor der Südbrücke." Für die Innenaufnahmen wurden allerdings Teile des Schiffs im Studio nachgebaut.

Es gab bei der Köln-Düsseldorfer Deutschen Rheinschifffahrt, die solche Ausflugsfahrten auf dem Fluss anbietet, übrigens tatsächlich einmal ein Schiff namens Agrippina wie im "Tatort". Das war allerdings ein Dampfschiff und von 1828 bis 1846 im Einsatz. Agrippina die Jüngere (ca. 15 - 59), die Mutter von Kaiser Nero, gilt als die Stadtgründerin von Köln.

Was ist ein GSM-Blocker?

In "Hubertys Rache" soll ein "GSM Blocker" das Zünden der Bombe auf dem Schiff verhindern. Durch den gezielten Einsatz mithilfe einer Drohne wird ausgeschlossen, dass andere Funksignale unterbrochen werden. "Ein üblicher Handy-Störsender", erklärt das Tech- und Gamesportal Giga.de, "sendet ein eigenes Signal aus, um den Empfang bei Smartphones und Handys zu stören. Handygegner können mit einem Handyjammer Funkwellen aussenden, welche die für den Empfang notwendigen GSM-Funksignale stören oder verhindern. Einige Modelle können nicht nur das Handynetz, sondern auch Datennetze (WLAN) und GPS-Signale stören."

Ausserdem können Störsender wichtige Kommunikationswege unterbrechen und so z.B. Notrufe verhindern. Mit manchen GSM-Jammern (vom englischen "jamming", blockieren) lassen sich auch Alarmanlagen manipulieren. Auch für den Autodiebstahl werden Störsender genutzt, um die Verriegelung eines Wagens per Funkfernbedienung zu verhindern.

Deshalb ist der nicht genehmigte Einsatz durch Privatpersonen strafbar: "Im gesamten EU-Gebiet ist sowohl der Einsatz, als auch der Handel mit Handy-Störsendern verboten." Die Bundesnetzagentur führt seit 2006 auf unterschiedlichen Verkaufsplattformen Recherchen durch, um illegale Störsender ausfindig zu machen und anzuzeigen.

Verwendete Quellen:

  • falschzitate.blogspot.com: "Wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht." Bertolt Brecht (angeblich)
  • Giga.de: Handy-Störsender selber bauen, kaufen und benutzen: Ist das erlaubt?
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