- Im Tatort aus Wien erwartet die Zuschauer am Sonntag ein neues Gesicht: Christina Scherrer ersetzt als Kriminaltechnikerin Meret Schande künftig Chefinspektor Fredo Schimpf.
- In "Die Amme" wird ein Mörder gesucht, der die Mutter des kleinen Samuel erstochen und den Zehnjährigen entführt hat.
- Vier Fragen zur Folge, die am Sonntag um 20.15 Uhr in der ARD läuft.
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Wer ist Meret Schande?
Neu im Wiener Ermittlerteam ist
"Nach der Ausstrahlung stand im Raum, dass es mit der Rolle vielleicht weitergeht – dann kam aber nichts", erzählte Scherrer gerade dem "Kurier". "Ich hatte das Ganze schon abgeschrieben und mich einfach gefreut, dass ich beim 'Tatort: Schock' dabei war. Dann kam letztes Jahr im Jänner der Anruf, ob ich nicht weitermachen möchte." Auch im bereits abgedrehten Wiener "Tatort: Verschwörung" wird Meret Schande dabei sein.
In den Presseinformationen des ORF beschreibt Scherrer ihre Rolle so: "Es ist eine Herausforderung, in ein bestehendes Team einzusteigen. Meret ist superfrisch, sie will ihren Job möglichst gut machen und macht natürlich noch Fehler. Sie nimmt dabei in Kauf, dass man in extremen Situationen auch mal zurechtgewiesen wird. Doch sie ist schon gut gewappnet und weiss, dass das ein Knochenjob ist, in den man hineinwachsen muss und der Spuren hinterlässt."
Wer ist Christina Scherrer?
Christina Scherrer kam 1987 im oberösterreichischen Pfarrkirchen auf die Welt. Seit 2009 arbeitet sie vor allem am Theater. Sie spielt Violine und Klavier und tritt auch als Sängerin von Chansons und selbst geschriebenen Liedern auf. 2016 gründete sie mit dem ukrainischen Jazzmusiker Andrij Prosorow die Band Scherrer & Prozorov.
Dass wegen der Corona-Pandemie viele Auftritte abgesagt wurden, stürzte Christina Scherrer in eine persönliche Krise, der sie mit der Serie "Kunst am Balkon" begegnete, die sie auf Youtube veröffentlichte: "Ich habe jede Woche ein Lied geschrieben, in dem ich die aktuelle Situation musikalisch kommentiert habe", erzählte sie der Zeitschrift "Oberösterreicherin", "das habe ich dann auf dem Balkon auf meiner Ukulele gespielt und konnte mich damit über diese arbeits- und auftrittslose Zeit retten." Die Dreharbeiten für zwei Wiener "Tatorte" im Juni und im Herbst hätten ihr dann auch finanziell über die Runden geholfen.
Wie hat sich Moritz Eisner über die Jahre verändert?
"Die Amme" ist der 50. Fall, in dem der 1960 bei Salzburg geborenen Schauspieler Harald Krassnitzer den Oberleutnant Moritz Eisner spielt. Der ORF feierte den Geburtstag mit einer Erstausstrahlung: Während der "Tatort" sonst zeitgleich in der ARD und im österreichischen Fernsehen läuft, war "Die Amme" dort bereits zwei Wochen früher zu sehen, während das Erste einen "Polizeiruf" zeigte.
Seit der ersten "Tatort"-Folge "Nie wieder Oper" von 1999 hatte Eisner wechselnde PartnerInnen und wurde als Leiter von Sonderkommissionen gelegentlich in österreichische Bundesländer geschickt. Seit 2011 bildet er mit Adele Neuhauser als Bibi Fellner ein festes Team. Auch sie ermitteln gelegentlich ausserhalb der Hauptstadt, zuletzt 2019 am Fuss des Grossglockners in Kärnten ("Baum fällt").
Krassnitzer selbst beschreibt seine Rolle so: "Was begonnen hat mit Sturm und Drang sowie einer gewissen Ruppigkeit hat sich zu einer Gesetztheit mit einer etwas ruhigeren und klareren Art entwickelt. Vor allem seit der Konstellation mit Adele ist es hier zu einer Verdichtung gekommen."
Was sagt Harald Krassnitzer zu seinem Jubiläum?
Der österreichische "Standard" führte mit dem Schauspieler anlässlich des Jubiläums gerade ein Interview, indem Krassnitzer dem "Tatort" beschied, "in Würde zu altern": "Es geht uns eher um die Bedienung der beiden Charaktere und um eine andere Form. Das ist der Glücksfall, dass wir mit einer bestimmten Art archaisch sind und nie zu einem C.S.I. mit einem hohen Tempo werden wollen. Im Endeffekt erfahre ich über uns etwas über Menschen und was mit Menschen passiert."
Allerdings würde vor allem dem österreichischen "Tatort" aus Krassnitzers Sicht mehr Diversität guttun. "Vielleicht übersehen wir das ja. Was wir aber sehr wohl immer als Thematik haben, ist die Frage, wollen wir uns wieder auf das Klischee der osteuropäischen Schlepperbande oder der nigerianischen Drogendealer einlassen, was letztlich immer darauf hinausläuft, dass das Fremde zugeschlagen hat und die österreichischen Wächter es wieder in Ordnung bringen. Oder bedienen wir etwas, was in unserem Biotop liegt und das nicht à priori einen Migrationshintergrund hat?"
Anlässlich seines 60. Geburtstags im vergangenen Jahr wollte die "Teleschau" von Krassnitzer wissen, wie lange er beim "Tatort" weitermachen wolle. Seine Antwort: "Stand heute sage ich: Solange man uns lässt. Da bin ich mir mit Adele einig."
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