Der letzte Krimi in diesem Jahr war ein "Polizeiruf 110": In "Jenseits des Rechts" ermittelten Cris Blohm und Dennis Eden in der Münchner Amateurporno-Szene. Unsere Leserinnen und Leser sind sich uneins: Guter Film oder doch eher schwache Erzählung?
Das Ermittlerteam des "Polizeirufs" in München ist noch relativ neu: Cris Blohm (
"
Sind unsere Leserinnen und Leser ähnlicher Meinung?
- "Dieser 'Polizeiruf' ist eine Gratwanderung, eine gelungene. Aktionsreich, packend. Wohltemperierte Gesellschaftskritik, Klischees werden bedient – Teenager, Anwälte, wie man sie sich in einem Film vorstellt –, aber das stört nicht. Das ist auch die Geschichte zweier Besessener: Der eine will sich ein Denkmal setzen, die andere setzt ihre berufliche Existenz aufs Spiel, um ihren Job mehr als nur gut zu machen. Und bei all dem schwingt so, wie der Film erzählt wird, eine Leichtigkeit mit, die zum Lachen verführt. Gleichzeitig illustriert der 'Polizeiruf' die Absurdität einer Rechtsprechung, die den Schutz von Individuen, die nachweislich Straftäten begangen haben, über die Verfolgung von Straftaten stellt." (Ingo)
- "Meine Erfahrungen mit 'Polizeiruf 110' sind äusserst positiv und dementsprechend war meine Erwartung an den neuen Film sehr hoch – und wurde für mich übertroffen! Der Fall hat mich von Anfang an gefesselt und nicht mehr losgelassen. Begeistert hat mich so vieles, dass es mir schwerfällt, Einzelnes herauszuheben." (Wolfgang)
- "Hervorragend! Der 'Tatort' könnte sich ein Beispiel nehmen!" (Anonym)
- "Der heutige 'Polizeiruf' war der beste des Jahres. Total spannend. So, dass ich nicht mal während der Ausstrahlung zur Toilette gegangen bin. Super schauspielerische Leistung von allen beteiligten Personen. Sehr gute Themenauswahl. Einfach spitze!" (André, Soest)
"Dominik Graf liefert ab vom Feinsten"
- "Wieder einmal zieht Dominik Graf alle Register seines Könnens und liefert ab vom Feinsten: Regie, Drehbuch, der rasante Filmschnitt und nicht zuletzt die Qualität der Protagonisten erzeugen eine realistische Atmosphäre. Tolle Arbeit des kompletten Filmteams, hier waren 'Könner' am Set. Respekt!" (H.-Juergen, 66 Jahre, Hamm)
- "Ganz ausgezeichnet, wie fast alle 'Polizeirufe', die immer mehr erzählen als einen Krimi. Es war auch diesmal wieder halb Studie, halb Panoptikum unserer Zeit und unserer Gesellschaft. Ein Teenager, der ahnt, dass alles fake ist, eine Kommissarin und eine Gerichtsmedizinerin, die das Menschsein reaktivieren oder die tiefe Emotionalität nach einem Verlust. Und alle haben wieder klasse gespielt; Herr Graf hat wieder mal einen guten Stoff facettenreich interpretieren lassen. Na, und Frau Wokalek ist einfach immer brillant, eine unserer allerbesten." (Anonym)
- "Schauspielerische Leistung: überdurchschnittlich, überzeugend. Dialogbuch: mit 23-mal 'keine Ahnung / genau / sorry' eher ärgerlich, weil einem äusserst unangenehmen Trend folgend, der den allgemeinen Sprachgebrauch in eine Infantilität fördert. Dramaturgie: Der Täter war mir von Anfang an ohne Zweifel klar. War das beabsichtigt? Die Frage Whodunit ist doch eigentlich der Reiz am Krimi. Regie: hätte präziser sein dürfen. Es wurden stellenweise Subtexte gespielt, die nicht in die Situation passten. Liebste, weil überraschendste Dialogzeile: 'Ist das alles fake?' In dem einen Satz steckte eine fast schon unverschämte Entlarvung. Alles in allem einer der sehenswerteren TV-Krimis." (Gregor, Berlin)
- "Ein guter, nicht zu komplizierter Krimi mit tollen Schauspielern. Für meinen Geschmack sehr sehenswert." (Anonym)
- "Zuerst: Das war ein wirklich ansprechender 'Polizeiruf'. Allerdings war es hartes Brot, weil die Kommissarin völlig surreal agiert. Es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass ein echter Mensch in solch einer Situation wie Mias vermeintlicher Vater total emotionslos auf den Angriff der Kommissarin reagiert – gerade er, der vorher als eher impulsiv dargestellt wurde. Auch, dass er auf die reichlich unempathische Mitteilung, dass er nicht Mias Vater sei, derart gelassen reagiert, ist ebenfalls ein Bruch in der Geschichte. Was mich aber wirklich stört ist, dass nie erklärt wird, warum die DNA-Probe nicht rechtmässig war." (Anonym)
"Fällt den Drehbuchschreibenden gar nichts mehr ein?"
- "Ich fand diesen 'Polizeiruf' ziemlich konstruiert und langatmig, fast sogar langweilig. Das 'Ermitteln' war ziemlich bemüht, Teamarbeit gab's nicht. Und was sollte das Getue mit der Labortante? Oder dieser merkwürdige Einbruch von Cris Blohm? Das war alles so zusammenhangslos inszeniert, da ergab nichts Sinn. Da gab's schon Besseres vom 'Polizeiruf' aus München. Schauspielerisch ganz schwach." (Mina, 61 Jahre)
- "Die Geschichte war einigermassen gut, wobei sowohl Johanna Wokalek als auch
Stephan Zinner weit unter ihren schauspielerischen Möglichkeiten blieben. Was mich allerdings inzwischen tierisch nervt, ist, dass jeder zweite Kommissar:in heutzutage irgendwelche hochdramatischen illegalen Alleingänge unternehmen muss. Fällt den Drehbuchschreibenden wirklich so gar nichts anderes mehr ein? Echte Kommissare, die sich in so ein bisschen Fall jedes Mal so tief reinknien würden, wären nach einem halben Jahr wegen Burnout dienstunfähig. Wirklich gute Drehbuchverfasser:innen könnten normale Polizeiarbeit im Team spannend gestalten, schlechte müssen eben zum x-ten Mal Stereotypen abarbeiten." (Jens, 60 Jahre) - "Der Film wäre interessant gewesen, wenn er nicht als 'Polizeiruf 110' gelaufen wäre. Bei 'Polizeiruf' und auch 'Tatort' ist meine Erwartung nach einem soliden Krimi nicht erfüllt – und daher der Fernsehabend enttäuschend gewesen." (Anke, 58 Jahre)
- "Gar nicht! Einmal mehr ein Zeichen einer stetig zunehmend verrottenden Gesellschaft! Kein Esprit, kein guter Krimi. Solche untauglichen Versuche pseudo-moderner 'zeitgemässer' Psychokacke zeigen leider immer öfter die Begrenztheit guten Verstandes. Gute solide Kriminalgeschichten kann man sich (fast) leider nur noch aus dem Archiv holen. Selten hat man noch einen guten 'Tatort' oder 'Polizeiruf', der nicht vor kruden philosophischen Versuchen und Abschweifungen trieft. Hier ist es auch nicht gelungen." (Martina)
"Es fehlte einfach die Spannung"
- "Es war schwierig, zu folgen, die vielen kurzen Szenen der unterschiedlichen Milieus zusammenzubringen und aufgrund der vielen dunklen Bilder schwer zu sehen, was da eigentlich geschieht – so war der rote Faden kaum zu erkennen." (Johann)
- "Der Film hat mir überhaupt nicht gefallen. Gibt es keine anderen Themen? Auch diese ständigen Szenenwechsel sind anstrengend. Auch Ton und Beleuchtung waren für mein Gefühl schlecht. Es tut mir leid, aber ich werde mich von neuen 'Tatort'-Filmen verabschieden müssen. Es ist reine Zeitverschwendung. Der Schauspieler, der den Kommissar gespielt hat, war auch eine Fehlbesetzung." (Ursula)
- "Eine typisch öffentlich-rechtliche Produktion, die nicht einmal die Produktionskosten einspielen würde, müsste sie sich am Markt behaupten. Damit ist alles gesagt." (Olaf)
- "Wir haben zum ersten Mal den 'Polizeiruf' in dieser Besetzung gesehen und waren enttäuscht. Der Krimi ist zum Teil stinklangweilig, Szenen wurden in die Länge gezogen. Genauso die Ermittlungsmethoden sehr fragwürdig … Es fehlte einfach die Spannung." (Anonym)
- "Das Thema war gut, die Handlung teils wirr. Bei einigen Aussagen, Handlungen und Szenen fielen es mir schwer, sie zuzuordnen. Dominik Grafs Hang zum 'Besonderen' machte es für mich anstrengend, dem Krimi zuzusehen. Wokalek ist eine gute Schauspielerin; für den 'Polizeiruf' jedoch finde ich sie eher nicht tauglich. Zu wenig Ausdruck, meist dieselbe Mimik." (Anonym)
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