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ARD-Krimi im Check
Im "Tatort: Fiderallala" ermittelte das Münster-Duo Thiel und Boerne an der Universität: Nach dem Tod eines Studenten gestand eine Kommilitonin fälschlich den Mord. Wie konnten ihre Erinnerungen derart manipuliert worden sein?
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Teaserbild: © WDR/Thomas Kost

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Der 47. "Tatort: Fiderallala" gestaltete sich für Thiel (Axel Prahl, l.) und Boerne (Jan Josef Liefers) knifflig: Ein Student der Münster Uni starb an einer mysteriösen Stichverletzung. Die mutmassliche Täterin weckte durch ihr widersprüchliches Geständnis Zweifel an ihrer Schuld. Könnte ihre Erinnerung bewusst manipuliert worden sein?
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Chris Haffmeister (Jonas Stenzel, rechts) starb am Rande einer Studentenparty. Gemeinsam mit einem Kommilitonen hatte er dort zuvor als Barkeeper gearbeitet. Der Kreis der potenziell verdächtigen Personen war entsprechend gross.
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Leider konnten sich die wenigsten der Zeuginnen und Zeugen, darunter auch die Studentin Resi (Rabea Lüthi) am nächsten Morgen an die Ereignisse der Tatnacht erinnern.
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Chris Haffmeisters Mitbewohner Felix Schneider (Bless Amada, l.) lieferte dann aber doch einen entscheidenden Hinweis: Kurz vor seinem Tod habe Chris "Stress" mit seiner Kommilitonin Fraya gehabt: "Ich glaube, diesmal ging es um ein Zimmer, das Chris ihr versprochen hatte. Chris verwaltet die Zimmerbörse vom AStA."
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Fraya Menke (Meira Durand) hatte sich tatsächlich vergeblich auf ein Zimmer beworben. Wegen einer Vorstrafe geriet sie unter Mordverdacht. Doch ehe Thiel die nötigen Beweise zusammentragen konnte, meldete sich plötzlich eine andere Studentin mit einem Geständnis.
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Lucy Osthofen (Luise von Stein) behauptete, für den Tod von Chris Haffmeister verantwortlich zu sein. Ihre Aussage passte jedoch nicht zu den Tatsachen. Ein Test am Lügendetektor lieferte keine Auffälligkeiten. Auch ein Schizophrenie-Test war negativ.
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Während die Ermittler noch rätselten, ereignete sich ein zweiter Mord: Diesmal traf es den Germanistik-Professor Achim Probst. Aus seiner Villa wurde Geld gestohlen, weshalb Thiel von einem Raubmord ausging. Unter Verdacht geriet Studentin Kim Moser (Bineta Hansen). Ein Geständnis legte aber ein einstiger Profi-Fussballer ab.
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Auch dieses Geständnis konnte so nicht stimmen. In einem Experiment bewiesen Boerne und Silke Haller (ChrisTine Urspruch) schliesslich, dass die Erinnerungen der beiden Geständigen manipuliert wurden. Wie das funktioniert, erklärte Boerne: "Sie kombinieren einige fiktive Elemente mit echten und knüpfen daraus eine schlüssige Erinnerung."
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Haller ergänzte: "Man stellt Suggestiv-Fragen, bringt Beweise mit, wie zum Beispiel ein Flugblatt oder die E-Mail, und gibt den Probanden das Gefühl, dass man mehr weiss als sie". Seelisch labile Menschen hätten keine Chance, sich dagegen zu wehren, wenn die Methode professionell und mit Autorität angewendet werde, meinte Boerne.
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Das beschreibt auch die Psychologin Aileen Oeberst in einem Interview mit dem "Zeit-Magazin": "Wir haben Studierende unter dem Vorwand eingeladen, eine Studie über Kindheitserinnerungen durchzuführen".
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Im Vorfeld habe man mit den Eltern der Probanten gesprochen und "echte Erinnerungen eingeholt". Diese seien dann "mit falschen Behauptungen vermischt" worden. Beispielsweise habe man behauptet, dass eine Probandin einst im Italien-Urlaub mit der Familie verloren gegangen sei, was nicht stimmte.
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Zunächst sei die Person stutzig gewesen, doch je mehr Details hinzugefügt wurden, umso mehr habe sie die Geschichte geglaubt. "Wir unterstützen in den Interviews diese falsche Erinnerung immer wieder durch Bestärkung und Ermunterung, weiter zu überlegen", erklärt Oeberst.
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Darin liege, laut Oeberst, auch eine Gefahr: "Wenn eine Therapeutin die These vertritt, dass der Grund für eine Erkrankung, beispielsweise eine Depression, ein Trauma aus der Vergangenheit ist und hier 'nachbohren' will, es aber ein solches Trauma gar nicht gab, dann kann das in katastrophalen, falschen Erinnerungen münden."
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Im "Tatort: Fiderallala" wurde letztlich die Therapeutin Solveig Menke (Adina Vetter, r.) als Urheberin der Lüge identifiziert: Sie hatte Patientin Lucy Osthofen die falsche Erinnerung an die Todesnacht eingepflanzt, um ihre eigene Tochter Fraya vor einer Festnahme zu schützen. Dabei war Fraya sogar unschuldig ...
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Der Tod von Chris Haffmeister war nämlich ein Unfall, wie Boerne herausfand: Der Student sei im Dunkeln gestolpert und unglücklich auf einen Barwagen gefallen. Dabei habe er sich selbst mit der Dosierhilfe auf einer Alkoholflasche erstochen.
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Im Fall von Achim Probst wurde dessen Schwiegersohn Dennis Kollberg (Tom Radisch) als Täter überführt. Er war ebenfalls bei Solveig Menke in Behandlung und hatte sie erpresst, damit sie ihm mit ihren Fähigkeiten ein falsches Alibi beschaffte.
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Neben dem eigentlichen Fall sah das Publikum im 47. Münster-"Tatort" einen heftigen Streit zwischen Boerne und Thiel: Mit der guten Absicht, seinen allein lebenden Kollegen mehr unter Menschen zu bringen, hatte Boerne den Kommissar zu Beginn des Films auf die Studentenparty gelockt.
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Im Verlauf der Nacht hatte Boerne Alkohol und Drogen konsumiert und letztlich im Rausch die "Vogelhochzeit" geschmettert. Ein Video davon landete im Netz und der Professor war gekränkt. Er kündigte Thiel vorschnell das Mietverhältnis.
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Denn Boerne wurde wegen des Videos von seinen Studentinnen und Studenten zum beliebtesten Professor gewählt. Also versuchte Boerne, die Kündigung zurückzuziehen und sprengte dafür sogar den Briefkasten von Thiel, was diesen wiederum verärgerte.
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Dennoch gelang dem beliebten "Tatort"-Duo letztlich die Versöhnung. Sie kündigten sogar an, sich gemeinsam eine neue und schönere Bleibe zu suchen. Ob das Publikum diese bereits im kommenden Münster-"Tatort: Die Erfindung des Rades" (Arbeitstitel) sehen wird?
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Das ist unklar. Sicher ist hingegen, dass Staatsanwältin Wilhelmine Klemm (Mechthild Grossmann) im 48. "Tatort" zum letzten Mal auftreten wird. Die 76-jährige Schauspielerin verkündete im August 2024 ihren Ausstieg. Sie war seit dem ersten Münster-"Tatort: Der dunkle Fleck" (2002) Teil des Teams.
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