Im Stuttgarter "Tatort: Verblendung" ermittelt diesmal eigentlich nur Thorsten Lannert – sein Kollege Sebastian Bootz gehört zu den Geiseln, die von Rechtsterroristen in einem Kino gefangen gehalten werden. Wie hat unseren Leserinnen und Lesern dieser ungewöhnliche Krimi gefallen?

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Keiner der beiden Kommissare hat Lust auf diesen Termin: Doch dann geht Sebastian Bootz (Felix Klare) zur Stuttgarter Filmpremiere, bei der es vor allem darum geht, Honoratioren die Hände zu schütteln. Thorsten Lannert (Richy Müller) hat an dem Abend wohl ein Date. Doch daraus wird nichts – und der Abend schrecklicher, als die beiden es sich ausmalen könnten: Bootz gerät in eine Geiselnahme. Zwei Terroristen wollen Gefängnisinsassen freipressen.

Unseren Leserinnen und Lesern hat dieser eher ungewöhnliche Ansatz des Stuttgarter "Tatorts: Verblendung" gefallen: Der Fall sei packend bis zum Schluss und vor allem Anna Schimrigk als Geiselnehmerin hat viele überzeugt.

  • "Eigentlich wollte ich heute Abend mal leichte Kost im ZDF gucken, bin aber dann an dem äusserst spannenden 'Tatort' aus Stuttgart hängen geblieben: brisantes Thema, toll umgesetzt, klasse Schauspieler, umsichtige Regie, einnehmend bis zum Schluss! Fünf Sterne von mir." (Karolina, 72 Jahre)
  • "Tolle schauspielerische Leistungen, die das Szenario jederzeit realistisch wirken liessen. Ein 'Tatort' ohne Längen und wirre Konstruktionen. Für mich einer der besten der letzten Jahre." (Uwe, 60 Jahre)
  • "Der Film passt in die Problematik unserer Zeit. Er ist wichtig, weil er Prozesse der persönlichen Verantwortung sichtbar macht. Dank an die gute Inszenierung und sehr gute schauspielerische Leistung. Danke!" (Renate)
  • "Der 'Tatort' war hochbrisant, spannend und mitreissend, hervorragend gespielt und passte genau in die jetzige Zeit leider. Anna Schimrigk war für mich in diesem 'Tatort' die beste Schauspielerin. Das war schon grosses Kino." (Birgit, 64 Jahre, Gladbeck)
  • "Ich schaue seit meiner Jugendzeit 'Tatort'. Es gab bis heute sehr gute, aber auch sehr schlechte 'Tatorte'. Dennoch muss ich sagen: Der Stuttgarter 'Tatort: Verblendung' hielt die Spannung von Beginn bis Ende. Da ich den Terrorismus in den 70ern und Anfang der 80er mitbekam, war dies wirklich mal eine Aufarbeitung, die uns zu denken geben sollte. Heute gibt es so etwas leider auch, nur im anderen Stil. Wenn ich für den 'Tatort' 5 Sterne vergeben dürfte, würde ich glatt 7 geben." (Rolf, 59 Jahre, Baden-Baden)
  • "Ein sehr, sehr realistisches Szenario, das im Endeffekt aufzeigt, inwieweit manche 'Rebellion' gegen eine bestehende Demokratie (die natürlich auch nicht immer leicht zu ertragen ist) immer mehr und stückchenweise mit Gewalt und Verschwörungstheorien aufgebaut und -gebauscht wird, bis sie schliesslich zur totalen 'Verblendung' einzelner Fanatiker wird. Diese Leute können irgendwann nicht mehr zurück und glauben, der Gerechtigkeit nur noch durch mehr brutale Gewalt wieder auf die Sprünge helfen zu müssen. In diesem Falle führt die Aufklärung zum völligen Zusammenbruch!" (Werner, 70 Jahre)

Vor allem Anna Schimrigk überzeugt

  • "Toller 'Tatort'. Gute Leistungen der Schauspieler. Sehr authentisch und klar. Hat viel Spass gemacht. Das Ende mit der Anwältin: stark gespielt, wie sie einfach nur auf dem Sitz zusammengesunken ist. Wirklich toll!" (Stefanie, 53 Jahre, Neidenstein)
  • "Ein brillanter 'Tatort', unter anderem auch deswegen hervorragend gemacht, weil im Laufe des Films (mehr oder weniger direkt) aufgezeigt wurde, dass es sowohl in linken wie auch in rechten fanatischen Bewegungen solche Geiselnahmen, Verblendungen und so weiter geben kann. Ebenso fühlte ich mich bei der 'Abstimmung' darüber, wer denn als nächste(r) erschossen werden sollte, an das 'Stockholm-Syndrom' erinnert. Im Gegensatz zur Geiselnehmerin hätte ich nicht die Zusendung der Datei mit dem Geständnis des Innenministers, sondern deren sofortige Ausstrahlung im Fernsehen verlangt. Das wäre meines Erachtens logischer gewesen. Die Dramaturgie war exzellent in Szene gesetzt, deswegen vergebe ich 9,5 von 10 Punkten." (Sascha, 53)
  • "Ich fand den 'Tatort' ganz toll. Sehe den 'Tatort' fast jeden Sonntag und fand die meisten der letzten Folgen eher schlecht gemacht, da ich die Storys nicht gut fand. Klar, das Fernsehen muss beim Drehen der Filme auch sparen, so gut es geht." (Christian)
  • "Besser als erwartet und nicht der erwartete Abklatsch unzähliger Geiselfilme: Das hätte ich den Stuttgartern gar nicht zugetraut. Sehr gute Darstellung der traurigen Tatsache, dass man überzeugten Verschwörungstheoretikern jeglicher Couleur nicht mehr mit Fakten beikommen kann. Anna Schimrigk spielte die Rolle der in ihrer verblendeten Welt gefangenen Geiselnehmerin, die letztendlich nur ein Werkzeug war, sehr überzeugend. Die sonstige Inszenierung der Geiseln war ebenfalls ausgesprochen gelungen, wenn auch die Handlung sonst ein paar unnötige Fahrten durch Stuttgart zeigte. Wieso kann der Pathologe alles Mögliche mit Lannert virtuell oder per Telefon erledigen und muss dann für ein Filmchen nach Stammheim? Die verbrauchte Zeit für Fahrten, Verhöre und so weiter stimmte nicht so recht mit den Vorgaben der Geiselnehmerin überein, aber Fernsehzeit ist sowieso ganz anders. Da sind Autobatterien nie leer, egal, wie lange der Kommissar sein Auto mit eingeschalteten Scheinwerfern stehen lässt." (Jens, 60 Jahre)
  • "Für mich der 'Tatort' des Jahres: endlich mal wieder ein echter Krimi und kein Sozialdrama mit Ermittlern und Ermittlerinnen, die die grössten Probleme mit sich selbst haben." (Anonym)
  • "Die Darstellung der Schauspielerin halte ich für eine überzeugende Leistung. Sie hat mich in Teilen an die Ideologie und Vorgehensweise der ehemaligen RAF aus den 1970er-Jahren erinnert. In der Handlung wurde gezeigt, wie man vorgehen muss, um Geiseln zum Erreichen von Zielen zu manipulieren. Die Vorgehensweise der Verhandlungsführung hat nicht überzeugend gewirkt." (Georg)

"Was für ein grandioser Spiegel unserer Gesellschaft"

  • "Spannender 'Tatort', ohne jede Frage. Das Thema in zweierlei Hinsicht hochbrisant. Auf der einen Seite die Täterin: völlig verblendet, glaubt jeden Mist und ist zudem auch noch extrem vernarrt. Zum anderen: Was macht der Rest der Bevölkerung, wenn es hart auf hart kommt? Denunzieren, sich gegenseitig verraten, Schuld von sich schieben, klein beigeben. Was für ein grandioser Spiegel unserer Gesellschaft im Kleinen. Perfekt dargestellt. Dass diese Konstellation, wenn natürlich auch nicht in der im 'Tatort' gespielten Szenerie, jeden Tag in unserem Land, in Europa, ja weltweit vorkommt, kann jeder jeden Tag selbst erleben und erfahren. Ein 'Tatort' mit einem Thema zur rechten Zeit, so kurz vor den Wahlen." (Anonym)
  • "Ein packender Krimi von Anfang bis Ende mit hervorragenden Schauspielern. Grandios: die Terroristin. Das Stück lässt erahnen, wie es zum 'Stockholm-Syndrom' kommt und wie schnell und perfide sich Menschen instrumentalisieren lassen."
  • "Endlich mal ein 'Tatort', der ein gutes und vor allem realistisches Drehbuch aufzeigt und nicht, wie zahlreiche andere 'Tatort'-Produktionen wie zum Beispiel aus Kiel, Münster oder Dortmund, Einzelaktionen oder illegale Ermittlungsmethoden zum Inhalt haben. Dieser 'Tatort' war endlich mal wieder, aus realer Ermittlungsarbeit betrachtet, zu ertragen und gut gedreht! Dies behaupte ich als ehemaliger, pensionierter Ermittlungsbeamter einer Bundesbehörde!" (Anonym)
  • "Ich fand den 'Tatort', heute ausgestrahlt um 20:15 Uhr, zu brutal und für junge Zuschauer nicht geeignet. Das Thema stelle ich mir schon relevant vor. Schauspielerisch war es eine grosse Leistung." (Anonym)

"Einen Monat vor der Wahl soll das kein Geschmäckle haben?"

  • "Der sogenannte Psycho-'Tatort' ist Wahlkampf! An dem Tag, an dem in einem 'Tatort' Linksextreme die Täter sind, werde ich mir ein alkoholfreies Hefe gönnen. Könnte aber noch Jahre dauern Einen Monat vor der Wahl und das Thema soll kein Geschmäckle haben? Für wie dämlich wird eigentlich der Zuschauer gehalten? Meine Prognose nach diesem 'Tatort', wie auch nach anderen Versuchen der Öffentlich-Rechtlichen, parteipolitisch etwas bewirken zu wollen: noch ein Prozentpunkt mehr für die AfD!" (H.P., 72 Jahre, Berlin)
  • "Der 'Tatort' war an sich recht spannend, vieles aber vorhersehbar. Zum Beispiel, dass der von vornherein unsympathisch dargestellte 'rechte' Arzt sterben musste und nicht die 'linke' polizeikritische, positiv dargestellte Journalistin. Leider die üblichen Stereotype bei der ARD. Und dass ausgerechnet die RAF dazu herhalten musste, um die Darstellung einer umfangreichen rechten Terrorszene zu rechtfertigen, für die es in dieser Grössenordnung keinerlei Hinweise gibt, ist mehr als abenteuerlich. In Summe ist das politisches Framing der übelsten Art. Warum widmet sich kein 'Tatort' mal dem Thema Clankriminalität oder anderen realen kriminellen Bedrohungen unserer Gesellschaft?" (Anonym)
Horst Schimanski, gespielt von Götz George

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