Jörg Hartmann im "Tatort"
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Was wurde da am zweiten Weihnachtsfeiertag im Dortmunder "Tatort: Made in China" gespielt? Rosa Herzog (Stefanie Reinsperger) und Faber (Jörg Hartmann) rätselten lange herum. Dabei ging es - neben Unterhaltung und Verwirrung - doch eigentlich um eine weihnachtliche Botschaft. Aber welche?
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Die Botschaft lautete: Liebe deine Eltern, denn sie meinen es gut, auch wenn sie ein bisschen schräg sind. Neben dem Fall, in dem zwei Schwestern ihren Vater vermeintlich umbringen, damit er straffrei untertauchen kann (eine schöne Idee!), hatten die Ermittler auch mit ihren Eltern zu tun.
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Auf Fabers Elternbegegnung musste man bis zur Schlussszene warten. Da hatte der spöttische Ermittler plötzlich Sorge, dass sein wiederentdeckter, aber dementer Vater (Wolfgang Rüter) im Pflegeheim einen stillen Abgang gemacht haben könnte. Als der alte Faber die Augen öffnete und atmete, schimpfte der Sohn - und legte sich zum Vater ins Bett. Rührend!
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Noch komplizierter ist die Elternliebe bei Rosa Herzog. Ihre Mutter, RAF-Terroristin, wurde am Ende der letzten Folge "Tatort: Cash" verhaftet. Im Knast versuchte Rosa nun, der Mutter ihre Abwesenheit zu verzeihen - doch die Gefangene schwieg. Manchmal tut es eben weh, auf abweisende Eltern zuzugehen.
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Eine ungewöhnliche Form der Elternliebe zeigte Vanessa Haiden (Klara Lange), indem sie so tat, als hätte sie im unzurechnungsfähigen Zustand ihren Vater ermordet. Warum? Damit dieser vor seinen Verfolgern abtauchen konnte. Doch geht so etwas überhaupt: Schuldunfähigkeit vorgaukeln?
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"Keine Strafe ohne Schuld", lautet ein Grundsatz unseres Rechts. Nach §20 StGB ist ein Täter unzurechnungsfähig, wenn er aufgrund einer krankhaften seelischen Störung, einer tiefgreifenden Bewusstseinsstörung, wegen Schwachsinns oder einer anderen schweren seelischen Erkrankung unfähig ist, das Unrecht der Tat zu erkennen oder nach dieser Erkenntnis zu handeln.
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Ob Schuldunfähigkeit vorliegt, wird durch psychiatrische Gutachter vor Gericht genau geprüft. Von Menschen, die viel Erfahrung auch mit vorgetäuschten Erkrankungen und Einschränkungen haben. Dass die Tochter mithilfe von Schauspiel-Literatur zur perfekten Psychopathin wurde, ist unrealistisch, passt aber zum coolen Räuberpistolen-Ansatz des Krimis.
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Doch worin lag nun die weihnachtliche Botschaft des Krimis? Neu-Chefin Ira Klasnic (Alessija Lause) beschloss mit Rosa Herzog, die Familie Haiden nicht für ihre vorgetäuschte Straftat zu belangen - und die Suche nach Jo Haiden einzustellen.
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"Es ist doch eigentlich gut", sagte Herzog, "wenn eine Familie trotz der ganzen Scheisse zusammenhält. Wenn man sich verzeiht." Darauf Faber: "Entschuldigung, Frau Herzog, wir sind die Polizei, wir sind nicht Pro Familia." Am Ende überstimmten die empathischen Klasnic und Herzog den Kollegen Faber. Kann man schon mal machen - an Weihnachten!
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Nebenbei gab es im "Tatort: Made in China" wunderbar absurde Wortgefechte rund um Beziehungsmodelle, bei denen auch die schwer einzuschätzende Mutter Sophia Haiden, Ehefrau des Verschwundenen, auftrumpfen konnte. Gut, wenn man für eine solche Rolle eine so tolle Schauspielerin wie Marie-Lou Sellem als widerborstige "Witwe in spe" hat.
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Wild war auch der titelgebende China-Plot des Krimis, denn der mysteriöse Jo Haiden, der angeblich ermordet wurde, wurde auch vom chinesischen Geheimdienst gejagt. Dazu von seiner zweiten Tochter Chen Bo (Yun Huang) aus Shanghai, die erst seit wenigen Monaten weiss, dass sie eine deutsche Schwester hat.
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Der einzig unversöhnliche, wenig weihnachtliche Charakter in "Made in China" war der bärbeissige Stephan Haiden (Francis Fulton-Smith), seines Zeichens Unternehmenspatriarch. Auf den angeheirateten und verschwundenen Verwandten Jo Haiden war er nicht gut zu sprechen. In Wahrheit war er aber neidisch - auf dessen Leichtigkeit und Charme.
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Eine Sache nervte jedoch: der ewige Extrem-Zwist zwischen Faber und KTU-Leiter Sebastian Haller (Tillmann Strauss), die beide ihre tote Kollegin Martina Bönisch liebten. Die alte Feindschaft zwischen Faber und Haller wurde einmal mehr wortreich "abgefeiert". Man wünscht sich ein Ende dieses Erzählstrangs, denn alles wiederholt sich nur noch!
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Kennen sie diesen Mann noch? Vor sieben Jahren stieg Schauspieler Stefan Konarske ("Das Boot") als Ermittler Daniel Kossik aus. Später zog auch dessen tragische Filmliebe und Kollegin Nora Dalay (Aylin Tezel) einen Schlussstrich. Beim nächsten Dortmunder Tatort gibt es eine Überraschung ...
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Inzwischen Ermittler beim LKA, unterstützt der vor sieben Jahren ausgestiegene Dortmund-Kollege Daniel Kossik (Stefan Konarske, r.) Faber, Herzig und Klasnic im nächsten "Tatort: Abstellgleis". Der Fall dreht sich um den Unfalltod der Ex eines Clan-Mitglieds. Ausstrahlung wohl noch 2025.