• Am 5. Januar startet auf Netflix die Serie "Totenfrau" nach dem Roman des Autors Bernhard Aichner.
  • Darin startet die Bestatterin Blum nach dem Tod ihres Mannes einen brutalen Rachefeldzug.
  • Was die Serie kann und wie Blum-Darstellerin Anna Maria Mühe sich auf die actionreiche Rolle vorbereitet hat.
Eine Kritik
Diese Kritik stellt die Sicht von Christian Stüwe dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Brünhilde Blum hasst ihren Vornamen. Weshalb sie von allen einfach nur Blum genannt wird. In einem kleinen Skiort in Österreich betreibt sie ein Bestattungsinstitut. Ihr Mann Mark (Maximilian Kraus), mit dem sie eine Teenager-Tochter und einen jüngeren Sohn hat, ist Polizist.

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Das beschauliche und harmonische Leben vor der imposanten Alpenkulisse nimmt jedoch ein jähes Ende, als Blums Mann bei einem Motorradunfall tödlich verunglückt. Doch schon bald gibt es Zweifel am Unfallhergang. In Marks Hinterlassenschaften entdeckt Blum unter anderem ein zweites Smartphone, von dem verdächtige Anrufe getätigt wurden.

Die Bestatterin beginnt, auf eigene Faust zu ermitteln und bemerkt schnell, dass Mark ermordet wurde. Blum will Rache, auf der Suche nach den Mördern ihres Mannes rast sie mit dem Motorrad über karge Passstrassen und schreckt schon bald selbst nicht mehr vor drastischer Gewalt zurück.

Anna Maria Mühe überzeugt als Blum in "Totenfrau"

Von der Buchvorlage "Totenfrau" des Tiroler Autors Bernhard Aichner wurden alleine im deutschsprachigen Raum mehr als 500.000 Exemplare verkauft, das Buch wurde in 17 Sprachen übersetzt. Die Figur der Blum existierte bisher nur in den Köpfen von Leserinnen und Lesern der Aichner-Krimis.

In der gleichnamigen sechsteiligen Serie, die am 5. Januar auf Netflix startet, erweckt Anna Maria Mühe die Bestatterin nun auf dem Bildschirm zum Leben. Die Erwartungen sind gross, doch Fans der Bücher dürften nicht enttäuscht werden. Mühe spielt die Blum mit grosser Leidenschaft, sie trägt die Serie, man nimmt ihr die Verwandlung von der braven Mutter und Bestatterin zum eiskalten Racheengel ab.

"Es war für mich reizvoll, der Blum ein Gesicht zu geben, weil ich die Figur so faszinierend, vielschichtig und facettenreich finde. Es ist eine unkonventionelle Frauenfigur, die mir wirklich Freude bereitet hat", erzählt Anna Maria Mühe im Gespräch mit unserer Redaktion.

Figur der Blum ist das Alleinstellungsmerkmal von "Totenfrau"

Krimis, Thriller und Rachestorys gibt es viele und auch "Totenfrau" erfindet das Rad nicht neu. Mit der spannenden Frauenfigur im Mittelpunkt hat die Serie aber ein starkes Alleinstellungsmerkmal. Im Verlauf der sechs Folgen gewinnt sie mehr und mehr an Tiefe, das Publikum lernt in Rückblenden ihre Vergangenheit kennen, die sie zu der Frau machte, die sie heute ist.

Dass mit Blum nicht zu spassen ist, wird gleich zu Beginn der Serie klar. Als ein Verstorbener in ihrem Bestattungsinstitut etwas zu gross für den bereitgestellten Sarg ist, greift sie kurzerhand zur Knochensäge und sägt der Leiche die Beine ab. Aufgrund ihrer brutalen und stellenweise drastisch inszenierten Taten ist sie eigentlich keine Sympathieträgerin, das Publikum fiebert trotzdem mit ihr mit.

"Es war wirklich eine Gratwanderung. Wo kann ich sympathisch sein, wo darf die Blum Herz zeigen? Das ging gut über ihre Kinder. Gleichzeitig verliert sie über die Kinder auch Sympathien, weil sie nicht die Übermutter ist. Es war schwierig, die Zuschauerinnen und Zuschauer auf dieser Reise nicht zu verlieren, weil sie groben und fahrlässigen Mist baut", sagt Blum-Darstellerin Mühe.

"Totenfrau" lief bereits im ORF mit starken Einschaltquoten

Produziert wurde die Serie von Netflix und dem ORF, wo die Serie im November vorab lief und starke Einschaltquoten erzielte. Regisseur Nicolai Rhode inszenierte die Krimivorlage als harten und düsteren Thriller, der in einigen Szenen sogar Abstecher ins Horrorgenre macht. Anna Maria Mühe musste sich auf ihre actionreiche Rolle als Blum, die ebenso viel austeilt wie sie einstecken muss, intensiv vorbereiten.

"Da es in der Serie viele Kampfszenen gibt, habe ich mit einem Stuntteam zwei Monate lang Kämpfe choreographiert. Das war physisch sehr anstrengend, hat mir aber grosse Freude bereitet. Man muss immer aus der Figur heraus denken: Wie würde sie sich jetzt wehren? Zu was für einer Art von Gewalt ist sie bereit? Ausserdem durfte ich in Innsbruck eine Bestatterin einen Tag begleiten und ihr helfen. Sämtliche Prozesse, die ich in der Serie bei meinen Leichen anwende, habe ich dort an zwei echten toten Menschen durchgeführt", erzählt die 37-jährige Schauspielerin aus Berlin.

Die erste Staffel basiert auf dem Buch "Totenfrau" von Bernhard Aichner, der Autor setzte die Geschichte mit den Bestsellern "Totenhaus" und "Totenrausch" fort.

Sollte die Serie beim internationalen Netflix-Publikum ebenso gut ankommen wie im ORF, wäre also genug Stoff für weitere Staffeln vorhanden. Anna Maria Mühe würde jedenfalls liebend gerne ein weiteres Mal die mordende Bestatterin spielen. "Absolut! Ich mag die Blum sehr", sagt sie.

Verwendete Quellen:

  • Zoom-Interview mit Blum-Darstellerin Anna Maria Mühe
  • Vorabsichtung der Serie "Totenfrau"
  • der.orf.at: "Totenfrau": Insgesamt 1,472 Millionen bei sechsteiligem ORF/Netflix-Serienevent in ORF1
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