Bei den Oscars hat Joaquin Phoenix für seine Rolle in "Joker" die Chance auf seinen grössten Triumph. Diesen Erfolg hat er auf besondere Art auch seinem älteren Bruder River zu verdanken. Dieser starb im Alter von 23 Jahren an einer Überdosis und ist ein wichtiger Gründ, warum Joaquin heute vor der Kamera steht.
Am Sonntagabend wurden die begehrten Oscars verliehen. Schauspieler
Sollte Joaquin Phoenix am 10. Februar tatsächlich den Oscar bekommen, könnte eine private Tragödie in seinem Leben die Ehrung zu einem sehr emotionalen Moment machen.
Denn als der Schauspieler 19 war, starb sein 23-Jähriger Bruder
Bruder River Phoenix starb nach Überdosis
Bevor Joaquin Phoenix erste Erfolge als Schauspieler feiern konnte, war sein älterer Bruder bereits durch Filme wie "Stand by Me – Das Geheimnis eines Sommers" bekannt geworden. Er galt als vielversprechender Newcomer. 14 Filme hat er in elf Jahren gedreht.
Nur wenige Wochen nach seinem Tod 1993 hätten die Dreharbeiten zum nächsten Film "Interview mit einem Vampir" beginnen sollen.
Am 31. Oktober dieses Jahres war River zusammen mit seinem Bruder und seiner Schwester Rain bei einer Party im Nachtclub "The Viper Room" in West Hollywood gewesen. Aufgrund einer Überdosis Drogen brach River im Laufe des Abends vor dem Club zusammen.
Während seine Schwester versuchte, ihn mit Mund-zu-Mund-Beatmung zu retten, wählte Joaquin Phoenix den Notruf. Laut Berichten, die sich auf die Aufnahmen des Telefonats stützen, soll der damals 19-Jährige Joaquin während des Notrufs panisch gewirkt haben.
Die Sanitäter brachten River nach ihrem Eintreffen ins Krankenhaus. Doch dort konnten die Ärzte nur noch den Tod des 23-Jährigen feststellen.
Die Erinnerung an River Phoenix lebt in den Filmen seines Bruders
Wie Joaquin Phoenix, der den Tod seines Bruders mit ansehen musste, erst kürzlich in einem Interview mit CBS erklärte, begann mit dem Tod Rivers die bis dahin härteste Zeit für seine Familie.
"In der schlimmsten Zeit unseres Lebens flogen Hubschrauber über unser Haus und manche Leute versuchten, sich auf unser Grundstück zu schleichen. Das hat unseren Trauerprozess ziemlich erschwert".
Bis heute wirkt sich der zu frühe Tod von River Phoenix auf die Familie aus. "Meine Familie und ich, wir versuchen die Erinnerung an ihn am Leben zu erhalten", erzählt Joaquin Phoenix. Sowohl in den Liedern seiner Schwester Rain, als auch in Joaquins Schauspielkunst, nimmt River einen entscheidenden Platz ein.
"Er ist Teil unserer Arbeit", so der "Joker"-Darsteller. Jeder Film, den er bisher drehte, habe eine gewisse Verbindung zu seinem Bruder gehabt. "Wir alle fühlen noch immer seine Anwesenheit in unseren Leben – auf verschiedene Weisen."
Joaquin Phoenix "steht in seiner Schuld"
Einen Einblick darauf, wie wichtig sein Bruder für seine Karriere gewesen sei, gab Joaquin Phoenix bereits im vergangenen Jahr. Als er 2019 auf dem Toronto Film Festival für seine Darstellung als Joker ausgezeichnet wurde, kam er in seiner Dankesrede auf den verstorbenen River zu sprechen.
Als Phoenix ungefähr 15 gewesen sei, habe sein Bruder eine VHS-Kassette des Films "Wie ein wilder Stier" mit nach Hause gebracht. Anschliessend habe er Joaquin dazu gebracht, sich den Film mit Robert DeNiro anzuschauen.
Danach habe River gesagt: "Du wirst wieder anfangen zu schauspielern. Das ist das, was du tun wirst." River habe seinen Bruder, der nach einigen Rollen als Kinderdarsteller eine Pause von der Schauspielerei eingelegt habe, nicht gefragt - sondern ihm diesen Satz als Tatsache präsentiert.
"Und dafür stehe ich in seiner Schuld", erklärte Joaquin Phoenix bei seiner Ansprache in Toronto. "Denn schauspielern hat mir so ein unglaubliches Leben gegeben."
Ohne den Einfluss seines Bruders, der für "Die Flucht ins Ungewisse" selbst einst für einen Oscar nominiert war, hätte Joaquin Phoenix also möglicherweise nie eine solch erfolgreiche Karriere als Schauspieler hingelegt.
Der 45-Jährige gilt als einer der Top-Favoriten bei den Academy Awards 2020. Sollte er den Goldjungen tatsächlich holen, dürfte River eine grosse Rolle in seiner Dankesrede spielen. (mam/thp)
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