Mit dem Tod der "Vom Winde verweht"-Darstellerin Olivia de Havilland hat Hollywood eine grosse Schauspielerin verloren. Zahlreiche Kollegen trauern um die "Unvergessliche".
Die Filmbranche trauert um Oscar-Gewinnerin Olivia de Havilland. "Sie wusste, wie man lebt und wurde von allen geliebt", würdigte sie etwa Schauspielerin Mia Farrow auf Twitter. "In Filmen war sie einfach wunderbar und eine unvergessliche Melanie in 'Vom Winde verweht'".
Schauspieler und Oscar-Gewinner
Der spanische Schauspieler
Die französische Kulturministerin Roselyne Bachelot erinnerte daran, dass Olivia de Havilland 1965 die erste Frau gewesen sei, die die Jury des weltberühmten Filmfestivals von Cannes geleitet habe.
Sie sei eine charakterstarke Frau gewesen, hob Bachelot vor. In den 1930er- und 1940er-Jahren habe sie sich Filmstudios widersetzt und sei sogar rechtlich gegen diese vorgegangen, so Bachelot weiter. Dies habe dazu beitragen, die Rechte von Schauspielerinnen und Schauspielern zu stärken.
Olivia de Havilland: Mit "Vom Winde verweht" zum Weltruhm
Die Filmlegende starb am Sonntag in Paris mit 104 Jahren eines natürlichen Todes, wie ihre Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Die zweifache Oscarpreisträgerin galt als eine der wichtigsten Repräsentantinnen der Goldenen Ära Hollywoods. Sie wurde mit "Vom Winde verweht", einem der erfolgreichsten Filme aller Zeiten, 1939 weltberühmt. In dem legendären Südstaaten-Melodram um die Liebe von Scarlett O'Hara (Vivien Leigh) und Rhett Butler (Clark Gable) verkörperte de Havilland den Gegenpart zur stürmischen Scarlett: Als stille und grossherzige Melanie spielte sie sich in die Herzen ihrer Fans.
Geboren wurde Olivia de Havilland als Kind britischer Eltern in Tokio. Noch in jungen Jahren zog sie allerdings nach Kalifornien. Entdeckt wurde sie im Alter von 19 Jahren von dem österreichischen Theatermann Max Reinhardt, in der Rolle der Hermia von Shakespeares "Sommernachtstraum".
Das Filmstudio Warner Brothers nahm sie gleich für sieben Jahre unter Vertrag und brachte sie an der Seite von Errol Flynn gross heraus. Acht Filme drehte sie mit dem Herzensbrecher.
Obwohl sie vor allem für ihre Rolle in "Vom Winde verweht" bekannt war, holte sie ihre Oscars mit zwei anderen Filmen. 1946 gewann sie für ihre Hauptrolle in "To Each His Own". Der Film lief in Deutschland unter dem Titel "Mutterherz".
Drei Jahre später kam die Auszeichnung als beste Hauptdarstellerin in William Wylers "The Heiress" ("Die Erbin"). Insgesamt war sie fünfmal für den Oscar nominiert.
Affären-Gerüchte und eine Rivalität brachten de Havilland in die Schlagzeilen
Viel Anerkennung wurde ihr auch als neurotische Exzentrikerin in "Der schwarze Spiegel" (1946) und "Die Schlangengrube" (1948) zuteil. Daphne du Maurier schlug sie 1952 für die Hauptrolle in der Verfilmung ihres Romans "Meine Cousine Rachel" vor. Das Stück wurde ein weltweiter Erfolg. Mit ihrer langjährigen Freundin Bette Davis spielte sie in "Wiegenlied für eine Leiche" (1964).
Aus der Ehe mit dem Schriftsteller Marcus Goodrich (1946 bis 1953) ging der Sohn Benjamin hervor. In Paris heiratete de Havilland den Journalisten Pierre Paul Galante und hatte die Tochter Gisèle mit ihm. Auch diese Ehe zerbrach.
Gerüchte über eine Affäre mit dem früheren britischen Premierminister Edward Heath wurden indes nie bestätigt. Für Schlagzeilen sorgte auch immer wieder ihre Dauerrivalität mit ihrer ebenfalls in Hollywood erfolgreichen jüngeren Schwester Joan Fontaine. (dpa/afp/thp)
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