• Japan gilt als Heimatland des Cosplay.
  • Die japanische Regierung denkt über eine Novellierung des Urheberrechts nach.
  • Im schlimmsten Fall müssten nicht nur Profi-Cosplayer für die Nutzung von Charakteren Geld bezahlen.

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Die von Videospielen, Mangas, Anime und Filmen inspirierten Kostümierungen sind längst auch bei uns ein gewohnter Anblick - sowohl in den sozialen Medien als auch auf Messen wie der Gamescom. Als weltweite Hochburg des Cosplay gilt aber nach wie vor Japan, weil dort die grösste Zahl an professionellen Verkleidungskünstlern lebt, die für ihre Leidenschaft obendrein gut bezahlt werden.

Ausgerechnet im Mutterland des Cosplay aber könnte dieser ganze Industriezweig bald unsanft ausgebremst werden. Wie die Entertainment-Insider von "Kotaku" berichten, prüft die japanische Regierung offenbar den Spielraum für eine Gesetzesänderung, die das Cosplaying zur illegalen Aktivität machen würde. Nicht etwa aus Sexismus-Vorwürfen, denn die sind in Zusammenhang mit Cosplay auch immer wieder mal ein Thema, sondern hinsichtlich des Urheberrechts.

Offenbar gibt es in der japanischen Regierung Pläne, das Urheberrecht so zu konkretisieren, dass Cosplayer, die ihre Passion zu einem finanziellen Standbein gemacht haben, in Zukunft für die Nutzungsrechte an den von ihnen dargestellten Charakteren Geld an die Markeninhaber bezahlen müssten. Wie die Zeitung "Nikkan Spors" berichtet, würde die Regierung darüber nachdenken, eine Datenbank mit Kontaktmöglichkeiten der Rechteinhaber einzurichten, um den Austausch zwischen den Urhebern und den Cosplayern zu erleichtern.

Sind auch Hobby-Cosplayer gefährdet?

Für die Oberliga der Cosplayer wie Enako, die monatlich über 90.000 Dollar mit dem Verkleiden verdient, dürfte dies weniger schmerzhaft sein als für "normale" Fans. Manche Experten befürchten, dass die eigentlich für die kommerzielle Nutzung von Kostümen angedachte Urheberrechtsreform auch die Freizeit-Verkleidungskünstler betreffen könnte.

Die grosse Sorge: Bereits das Posten eines Selbstporträts in einem aus Film, Comic oder Spiel bekannten Outfit auf einer Social Media-Plattform wie Facebook, Instagram oder Twitter könnte als kommerzielle Nutzung und Urheberrechtsverstoss interpretiert und geahndet werden. Wenn diese pessimistische Vision wahr würde, wäre die japanische Cosplay-Szene tatsächlich in grosser Gefahr.

(tsch)  © 1&1 Mail & Media/teleschau

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