Mit "League of Legends" hat das Entwicklerstudio Riot Games im wahrsten Sinne des Wortes eine Legende erschaffen - und eine fixe Grösse im eSports etabliert. Nun scheint den Kaliforniern der nächste grosse Coup gelungen zu sein: "Valorant" wandelt auf den Spuren von "CS:GO" und "Rainbow Six: Siege" und tritt an, der Konkurrenz das Fürchten zu lehren. Zudem wächst "Valorant" auch zum mächtigen Rivalen für Blizzards "Overwatch" heran.

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Als Gradmesser für die Popularität eignen sich die Zuschauerzahlen auf Twitch. Und die können sich sehen lassen: Zum Start der geschlossenen Beta-Version am 7. April (ein finaler Veröffentlichungstermin steht noch aus) schauten sich rund 1,7 Millionen Interessierte die Eindrücke aus dem kostenlosen Multiplayer-Ego-Shooter an. Konkurrenz machte sich Riot Games nur selbst: Denn der einzige Mitbewerber, der mit diesen Zuschauerzahlen mithalten konnte, war das Unternehmen selbst - mit 1,74 Millionen Zuschauern bei "League of Legends"-Streams.

Twitch selbst konnte dank "Valorant" ebenfalls einen Rekord verzeichnen: Mit insgesamt über vier Millionen gleichzeitigen Usern knackte der Live-Streamingdienst seine bisherige Bestmarke von 3,99 Millionen Zuschauern. Diese bestand seit August 2018 - bis jetzt.

Verschwörungstheorien um abtrünnige E-Sportler

Ebenfalls auffällig: Kaum war die Beta veröffentlicht, kommunizierten mehrere bekannte Streamer und eSportler, Blizzards Comic-haftem Taktik-Shooter "Overwatch" den Rücken zu kehren, um sich "Valorant" zu widmen. Der laut "Daily Esports" wohl bekannteste Abtrünnige: der finnische eSport-Profi Timo "Taimou" Kettunen.

Manche kritisierten im Vorfeld, dass Blizzard das ambitionierte Trainieren durch sich stetig ändernde Spielregeln erschwere. Auch für Zuschauer sei das relativ komplexe Regelwerk weniger anziehend. Eine andere Motivation ist sicherlich die Neugier auf das Neue. Daher wird das Testen von "Valorant" für viele "Overwatch"-Gamer vermutlich kein Abschied für immer sein.

Über den Sinneswandel mancher eSportler und Streamer kursieren allerdings auch bereits zahlreiche Verschwörungstheorien. Böse Zungen vermuten, Riot Games habe die Spieler möglicherweise mit Geld oder anderen Verlockungen zum Wechsel überredet. Unbewiesen ist dies aber nicht mehr als eine Unterstellung. Bekannt ist dagegen, dass das Studio die hohen Zuschauerzahlen bei Twitch selbst mit einem "Köder" angeregt hat, indem den Usern über Twitch Keys für die Beta versprochen wurden. Das ist allerdings nicht wirklich verwerflich, sondern untermauert lediglich das Interesse der Community an dem Online-Ballerspiel.

Die Besonderheit des Gameplays in dem 5-vs-5-Shooter: Neben dem Gunplay gilt es auch, die individuellen Skills der wählbaren Agenten taktisch clever einzusetzen - von der Drohne zur Markierung von Gegnern, über eine Kamera zur Infiltration oder giftigen Fallen, bis zum flächendeckenden Orbitalangriff. "Wir wollen zum weltweit führenden Taktik-Shooter werden", sagt Riot Games selbstbewusst in ihrer Präsentation. Der Plan könnte tatsächlich aufgehen.

(tsch)  © 1&1 Mail & Media/teleschau

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