- "Cyberpunk 2077" dominiert die Schlagzeilen
- CD Projekt Red entschuldigt sich für die vielen Bugs zum Launch des Spiels
- Die Entwickler stellen ausserdem einen Fahrplan für Patches und Hotfixes vor
Dass Spielentwickler die Bewertungen auf Meinungsaggregatoren wie "Metacritic.com" immens wichtig finden, ist bekannt. CD Projekt Red hatte ursprünglich sogar geplant, die Auszahlung der Mitarbeiter-Boni für das "Cyberpunk 2077"-Team an die durchschnittliche Bewertung dort zu knüpfen.
Das geht aus einem Bericht der Nachrichtenagentur "Bloomberg" hervor, die sich auf interne Mails der Geschäftsführung von CD Project Red beruft.
Insofern die Gesamtbewertung über 90 Prozent liegt, sollte demnach eine Belohnung für das Team ausgeschüttet werden. Das ist bisher aber nur bei der PC-Version der Fall. Bei den Konsolenfassungen für PS4 und Xbox One dagegen führten Berichte über technische Pleiten, Pech und Pannen zu einem deutlich schlechten Ranking auf der Seite.
Auch die Einhaltung eines möglichst frühen Veröffentlichungstermins wollten die Entscheider beim Studio mit Boni belohnen. Von der Idee sei man nun abgekommen, wie "Bloomberg" berichtet: "Nach reiflicher Überlegung glauben wir, dass diese Massnahme unter den gegebenen Umständen einfach nicht fair ist", heisst es in einer Mail an die Mitarbeiter.
"Wir haben den Aufwand und die Komplexität unterschätzt, die mit der Umsetzung verbunden waren, und trotzdem habt ihr alles getan, um ein ambitioniertes, besonderes Spiel zu liefern", so Studiochef Adam Badowski, der auch Creative Director für "Cyberpunk 2077" ist.
Die Entscheidung könnte auch dazu beitragen, Sympathien zurückzugewinnen. Zum einen bei den eigenen Mitarbeitern, die trotz aller Versprechungen im Vorfeld doch Überstunden schieben mussten ("Crunch-Time"), aber auch bei den Spielern und Käufern, die sich vom polnischen Entwickler in gewisser Hinsicht betrogen fühlen.
Der Grund: Weil der Presse vorab nur die PC-Version des Spiels gezeigt wurde, war die Enttäuschung angesichts der grafisch deutlich unspektakuläreren und von Fehlern geplagten Konsolenversion riesengross.
Das hatte auch handfeste Folgen an der Börse. Nach der Veröffentlichung von "Cyberpunk 2077" rauschte die Aktie des polnischen Entwicklers in die Tiefe, verlor zwischenzeitlich weit über 30 Prozent an Wert.
Rekorde, Bugfixes, Rückerstattungen und Abmahnungen
Allein: Das Community-Feedback über Probleme mit der PS4- und Xbox One-Version tun dem Erfolg des Spiels (vorerst) keinen Abbruch. Stattdessen konnte CD Projekt Red in einer Eilmeldung an die Investoren vermelden, dass die Verkaufseinnahmen von rund acht Millionen Vorbestellungen bereits die Gesamtausgaben für die Entwicklung des Spiels nebst Marketingkosten von 2020 ausgeglichen haben.
Zudem hat das Sci-Fi-Rollenspiel mit weit über vier Millionen Exemplaren einen neuen Rekord für das sich am schnellsten verkaufende PC-Spiel aller Zeiten aufgestellt. Erst letzte Woche beanspruchte die "Word of Warcraft"-Erweiterung Shadowlands" mit 3,7 Millionen verkauften Exemplaren diesen Titel für sich.
Auf die Beschwerden über Probleme auf PS4 und Xbox One reagieren die Macher nun mit einer Stellungnahme: CD Projekt Red verspricht weitere Bugfixes und grössere Patches: "Nach den Feiertagen setzen wir unsere Arbeit fort und planen die Veröffentlichung zweier grosser Patches, beginnend mit Update 1 im Januar 2021", schreibt man auf Twitter.
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Im Februar wiederum soll das zweite Update folgen, das die grössten Probleme im Action-Rollenspiel auf den Last-Gen-Konsolen angehen soll.
Aber schon jetzt dämpft der polnische Publisher die Erwartungen: "Die Updates sorgen jedoch nicht dafür, dass 'Cyberpunk 2077' auf Last-Gen optisch so ausschaut wie auf einem PC mit hohen Specs oder auf den Next-Gen-Konsolen, aber es wird näher an dieser Erfahrung dran sein, als es jetzt ist."
Gleichzeitig bietet man Enttäuschten einen Deal an. "Wir würden es sehr schätzen, wenn ihr uns eine Chance geben würdet. Wenn ihr mit dem Spiel auf eurer Konsole nicht zufrieden seid und nicht auf Updates warten wollt, könnt ihr auch von einer Rückerstattung Gebrauch machen."
Gleichzeitig soll CD Projekt Red Tausende von Abmahnungen verschickt haben, da Raubkopien von "Cyberpunk 2077" in Umlauf sind. (tsch/thp) © 1&1 Mail & Media/teleschau
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