Imitation als Kompliment oder dreiste Produktpiraterie? China und die westliche Welt sind in dieser Frage des Öfteren unterschiedlicher Meinung. Ubisoft zumindest hat sich im Fall eines chinesischen Mobile Games eindeutig positioniert.
"Area F2" ist in den Augen des französischen Publishers, der unter anderem für die "Assassin's Creed"-Reihe bekannt ist, eine allzu dreiste Kopie vom firmeneigenen taktischen Online-Shooter "Rainbow Six Siege". Die Konsequenz ist eine juristische Auseinandersetzung, die für Aufsehen sorgt.
Ende 2015 erschien "Tom Clancy's Rainbow Six Siege", kurz "R6S". Seit April diesen Jahres steht "Area F2" für iOS und Android zur Verfügung. Der chinesische Entwickler Ejoy gehört seit 2017 zum Alibaba-Konzern, der auch im Spielebereich mitmischen will. Als Reaktion darauf, dass Google und Apple das Mobilspiel in ihren jeweiligen App-Stores anbieten, hat Ubisoft vor dem Bundesgerichtshof in Los Angeles Klage gegen die beiden Digital-Giganten eingereicht. In der Klageschrift heisst es wörtlich, es könne "nicht ernsthaft bestritten werden", dass "Area F2" dem Ubisoft-Titel "Rainbow Six Siege" so ähnlich sei, dass man es nahezu als Klon bezeichnen müsse. Vom Auswahlbildschirm bis zur finalen Punktestandsanzeige und "allem dazwischen" hätten die Chinesen jedes Element des Ubisoft-Originals für "Area F2" nachgemacht, so der Vorwurf.
Vorwurf: Geistiger Diebstahl
Die Franzosen beschweren sich, dass Konkurrenten immer wieder versuchen würden, die Beliebtheit von "R6S" für ihre eigenen Zwecke zu nutzen. Indem sie die Idee kopieren, so Spieler vom Original abziehen und mit der fremden Idee Geld verdienen. Laut Ubisoft spielen 55 Millionen Gamer "R6S", drei Millionen täglich. Auch im E-Sport ist "Rainbow Six" populär. Das macht den Taktik-Team-Shooter zu einem der wichtigsten Titel des Konzerns.
Mit dem Gang vor Gericht wolle man Google und Apple zum Entfernen von "Area F2" aus dem App Store und dem Play Store zwingen, nachdem Ubisoft zunächst beide Unternehmen auf dem kleinen Dienstweg über die wahrgenommene Copyright-Verletzung informiert habe. Laut Ubisoft hätten sich sowohl Apple als auch Google geweigert, freiwillig die richtigen Konsequenzen zu ziehen. Offenbar glauben die Rechtsexperten des französischen Publishers, die Erfolgschancen seien auf diesem juristischen Weg höher als bei einem direkten Rechtsstreit mit dem chinesischen Entwickler. (tsch) © 1&1 Mail & Media/teleschau
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