Es ist nicht der erste Zwist zwischen der Tierschutzorganisation PETA und Nintendo - aber vielleicht der absurdeste. Die Organisation prangert ein Spiel an, das eigentlich als kinderfreundlich gilt: "Animal Crossing: New Horizons".

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"Fische sind Freunde, kein Futter!" Das Zitat aus dem Animationsfilm-Klassiker "Findet Nemo" dürfte bei Mitgliedern von PETA recht beliebt sein. Derzeit kritisieren die Tierschützer ein Nintendo-Spiel, das auf den ersten Blick wirkt, als könne es keiner Fliege etwas zu leide tun: "Animal Crossing: New Horizons".

Alle Menschen und Tiere leben in dieser knallbunten und niedlichen Dorf-Simulation in friedlicher Koexistenz. Nun ja, fast alle. PETA prangert an: "Animal Crossing" sei nicht vegan genug für waschechte Tierfreunde. Beispielsweise kann man Fische angeln, Schmetterlinge fangen und Muscheln sammeln.

Virtueller Missbrauch von Tieren

Auf manche Gamer wirkt dieser Befund wie ein skurriles Luxusproblem, doch PETA hat eigens zum politisch korrekten Umgang mit "Animal Crossing: New Horizon" einen Verhaltensratgeber verfasst. Der Vorwurf: Mit Fischen und Insekten gingen die Spielentwickler "missbrauchend" um. "Deine Insel sollte jedoch ein sicherer Platz für alle Tierarten sein, egal, ob gross oder klein."

Zu den konkreten Tipps der Tierrechtler für ein veganes digitales Leben zählen unter anderem:

  • Eugens Museum ist böse! Der Tierquäler raubt Fischen und Insekten die Freiheit.
  • Die Crafting-Anleitung zum Bau einer Hundehütte sollten Gamer ignorieren. Denn das sei ein Symbol der Unterdrückung der Vierbeiner.
  • Auch die Einsiedlerkrebse und Teppichmuscheln am Strand sollten Spieler in Ruhe lassen, so PETA.

Wie sich die spielbaren Charaktere ernähren, prangert die Tierschutzorganisation derweil nicht an. Kein Wunder: Obst und Gemüse gibt es zuhauf im Switch-Game und verleihen darüber hinaus Bärenkräfte.

Vegan-Wahn oder begrüssenswerte Botschaft?

PETA ruft zudem die Spieler auf, die tierfreundliche Einstellung auch als Botschaft an die Mitspieler zu senden - indem man seine Spielwelt mit einem klingenden Namen wie "Veganville" benennt oder einen Zusatz im Pass wie "Go vegan!" anfügt. Auch die Pinnwand auf dem Festplatz liesse sich dazu nutzen, Verbote fürs Angeln oder Jagen von Insekten auszuschildern. Immerhin machen die Tierrechtler deutlich, dass sie die eigentliche Botschaft von "Animal Crossing" begrüssen: Das Zusammenleben mit Tieren, die eine Persönlichkeit haben, fördere das Verständnis, dass auch Tiere Individuen sind.

Die Reaktionen in den sozialen Netzwerken waren wie zu erwarten gespalten: Während manche User sich durchaus aufgeschlossen gegenüber der Argumente der Tierschützer zeigten und die möglichen Auswirkungen des virtuellen Verhaltens auf das reale von Kindern betonten, taten andere Tweets das PETA-Anliegen schlicht als Lachnummer ab: "Wegen Geschichten wie dieser nimmt PETA niemand mehr ernst", schrieb ein User, während andere nur den Kopf schüttelten und betonten, dass es sich schlicht nur um ein Videospiel handle.

PETA und Nintendo: Ärger wegen Mario als Tanooki

Es ist nicht das erste Mal, dass sich PETA an Details von Videospielen stört. Schon einmal geriet Nintendo in die Kritik. In "Super Mario 3D Land" konnte Mario ein Tanooki-Kostüm tragen. Der Waschbärhund wird wegen seines Fells gezüchtet und getötet.

Damals reagierte PETA mit einem kostenlosen eigenen Spiel. Darin schlüpften Gamer in die Rolle eines solchen Marderhundes und mussten Mario verfolgen, um ihr blutüberströmtes Fell zurückzuerobern.

(tsch)  © 1&1 Mail & Media/teleschau

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