• Das Studio Rockstar Games wurde zum Opfer eines der grössten Leaks in der Geschichte der Videospiele.
  • Ein Hacker veröffentlichte 90 Videos aus dem kommenden "GTA 6" und droht mit dem Verkauf des Quellcodes.
  • So reagiert der Entwickler.

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Ein Albtraum für die Macher der "GTA"-Spiele: Ein Leaker veröffentlichte nicht nur 90 Videos aus dem kommenden sechsten Teil, sondern erpresst auch das Studio Rockstar Games. Er droht, die Quellcodes von "GTA V" und "VI" zu verkaufen.

Nachdem das Studio zu den Vorfällen zunächst geschwiegen hatte, gibt es nun eine offizielle Stellungnahme: "Kürzlich erlitten wir ein Eindringen in unser Netzwerk, bei dem eine unautorisierte dritte Partei illegal Zugriff auf vertrauliche Informationen unseres Systems erlangen und diese herunterladen konnte", heisst es auf Twitter. "Frühe Aufnahmen der Entwicklung des nächsten 'Grand Theft Auto'" seien darunter, gibt man zu. Derzeit rechne man bei Rockstar Games jedoch weder mit einer Unterbrechung der Live-Services bei "GTA Online", noch mit einer nachhaltigen Auswirkung auf die Entwicklung der aktuellen Projekte, gibt man sich betont zuversichtlich.

"Wir sind extrem enttäuscht"

Dann wird es emotional: "Wir sind extrem enttäuscht, dass Details unseres nächsten Spiels mit euch allen auf diesem Weg geteilt wurden", so das Statement weiter.

Der Kontrollverlust über die eigene Kommunikation ist das eine, der befürchtete Image-Schaden das andere: Schon jetzt gibt es Kritiker, die über die wenig zeitgemässe Technik herziehen. Kenner wissen, dass die Grafik in diesem frühen Entwicklungszustand noch weit entfernt ist von einem fertigen Spiel. Ein völlig normaler Stand der Dinge in der Entwicklung eines Games. So argumentiert auch Branchen-Insider Tom Henderson via Twitter: "Die Anzahl an Leuten, die behauptet, dass 'GTA VI' furchtbar aussieht, ist erschreckend. Ihr schaut euch hier den Build eines Spiels an, der über ein Jahr alt ist und erst in - sagen wir zwei Jahren - veröffentlicht wird?" Er spielt damit darauf an, dass die geleakten Videos wohl nicht aktuell, sondern mindestens ein Jahr alt sind.

Rockstar Games schliesst seine Botschaft mit Optimismus: Die Arbeit am nächsten "Grand Theft Auto" würde "wie geplant fortgesetzt". Man plane, den Spielern "eine Erfahrung zu liefern, die wirklich eure Erwartungen übertrifft". Der Titel würde erst dann offiziell vorgestellt, "wenn es soweit ist". Will heissen: Wenn die Grafik so aussieht, wie im finalen Game und das Gameplay repräsentativ ist. Am Ende bedankt Rockstar Games sich für "die Unterstützung in dieser Situation".

Wen interessieren Quellcodes?

Auf Twitter schrieb am Montag, 19. September, ein Account namens teapotuberhacker, namensgleich also mit dem Leaker, der die Videos ins GTA Forum gepostet hat: "Was ihr gesehen habt, ist die 'GTA 6' Beta von 2019 bis 2020". Des Weiteren soll "GTA 6 praktisch fertig sein, inklusive Trailers und Promo Art, etc".

Noch am selben Tag behauptete der gleiche Account, ebenfalls via Twitter: "Wenn Rockstar mich nicht kontaktiert, werden die Files veröffentlicht. Inklusive Mitarbeiter-Daten, Verträgen, Rechnungen und mehr - ich besitze quasi den kompletten Rockstar Server." Die Reaktionen anderer User sind teils skeptisch. Neben Fake-Vorwürfen wird der User aufgefordert, einen neuen Leak zu posten, um den Wahrheitsgehalt zu beweisen.

Im "GTA"-Forum wurden allerdings von dem Hacker Passagen aus dem Quellcode veröffentlicht. Zudem erinnerte er an seine Aussage per Telegram, dass er diesen an den Bestbietenden verkaufen wolle.

Doch was soll irgendjemand mit Quellcodes anfangen? Laien hätten nichts davon. Doch Kriinelle könnten Quellcode-Infos nutzen, um Schadsoftware perfekt an "GTA 5" und "GTA Online" anzupassen. Möglich wäre dies allerdings nur für die PC-Version, nicht für die Konsolen. Eine andere unangenehme Aussicht: Die Konkurrenz könnte die Quellcodes studieren, um daraus zu lernen, wie Rockstar Games seine Erfolgsspiele bastelt - von KI-Systemen bis zu Gameplay-Mechaniken.

Manche Branchenkenner befürchten, dass sensible Code-Zeilen, beispielsweise für Kopierschutz oder Online-Modus komplett neu programmiert werden müssen, um Angriffe zu verhindern. Das könnte den Release von "GTA 6" ausbremsen.

(tsch)  © 1&1 Mail & Media/teleschau

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