• Die Hoffnungen waren gross, dass "eFootball" durch einen radikalen Richtungswechsel aus dem Schatten des ewigen Konkurrenten "FIFA" heraustreten könnte.
  • Der Start wurde allerdings ein Desaster. Fans straften den Titel als "schlechtestes Spiel" bei Steam ab.
  • Konami zeigt sich nun reumütig und gelobt Besserung.

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"FIFA" gegen "PES": Das jährliche Aufeinandertreffen der Fussballsimulationen entschied - finanziell zumindest - EA in der Regel für sich.

Nach 26 Jahren steigt Konami nun aus dem Duell aus, indem es kurzerhand die Regeln ändert. Aus der Marke "Pro Evolution Soccer" wurde "eFootball", aus einem Vollpreis-Produkt ein Free-2-Play-Titel für nahezu alle Plattformen.

Doch der Schuss ging nach hinten los. Fans zeigten Konami bereits nach Veröffentlichung des Spiels die rote Karte: "eFootball 2022" avancierte in Rekordzeit zum unbeliebtesten Titel bei Steam. Das Unternehmen sah sich zu einer öffentlichen Reaktion gezwungen.

Konami entschuldigt sich nach Kritik an "eFootball"

Per Twitter entschuldigte sich Konami für Probleme mit dem Spiel und verspricht kontinuierliche Verbesserungen. "Nach dem Release haben wir viel Feedback und Verbesserungsvorschläge erhalten, was die Balance des Games angeht, unter anderem hinsichtlich Pass-Geschwindigkeit und Defensiv-Spiel", versucht Konami teils verheerende User-Kritik formschön in Worte zu verpacken.

Reue allein reicht natürlich nicht. Daher betonte man, dass man die Bedenken der Community "ernst nehme und Verbesserungen anstrebe".

Weiter heisst es in der Stellungnahme des offiziellen "eFootball"-Accounts: "Diese Arbeit wird kontinuierlich upgedated, die Qualität wird verbessert und weitere Inhalte werden konsequent hinzugefügt". Die ersten Problembehebungen sollen bereits in diesem Monat kommen.

Negativrekord bei Steam

Dabei wirkten die Rahmendaten zunächst so, als hätte "eFootball 2022" endlich einen Weg gefunden, der übermächtigen "FIFA"-Konkurrenz Herr zu werden - angefangen beim Preis.

Während "FIFA" ein Vollpreis-Titel ist, kann man "eFootball 2022" komplett kostenlos nutzen, sofern man auf In-Game-Käufe verzichtet.

Doch als am Donnerstag letzter Woche der "PES"-Nachfolger erschien, entpuppte sich Konamis vollmundiger Werbeslogan vom "neuen Zeitalter des virtuellen Fussball" in den Augen vieler Fans als blanker Hohn.

Auf der Webeite Steam250.com, die verspricht, "die Daten zu zeigen, die einem Steam vorenthält", rangiert "eFootball" derzeit auf Rang eins der Spiele, die bei den Usern am unbeliebtesten sind. Von den ersten 11.000 Rezensionen waren lediglich 9 Prozent positiv.

"Schlechtestes Fussballspiel aller Zeiten"

Zu den bissigen, aber noch zitierbaren User-Kommentaren zählen solche, die "eFootball" als "Witz" bezeichnen, als "bodenlose Frechheit" und als "schlechtestes Fussballspiel aller Zeiten".

Besonders über die Ballphysik wird ausgiebig gelästert: Der Ball wirke, als wäre er 100 Kilo schwer. Aber auch an der Künstlichen Intelligenz, dem Pass-Spiel und den Animationen der virtuellen Kicker lassen die User kein gutes Haar.

In der Tat wirkt manches an "eFootball 2022" so, als wäre der "PES"-Nachfolger eine Beta-Version. Zur Verteidigung Konamis muss man jedoch sagen: Dass "eFootball" nicht mit allen erdenklichen Möglichkeiten starten würde, sondern Stück für Stück ausgebaut werden soll, hat der Publisher von Anfang an kommuniziert.

Dennoch: Zu den am meisten zitierten Kritikpunkten an "eFootball 2022" zählt auch, dass man vorerst nur mit neun Teams gegen Freundinnen und Freunde antreten kann. Zudem stehen im Offline-Modus nur kurze 5-Minuten-Matches zur Verfügung. Online waren zunächst überhaupt keine Matches gegen Freunde möglich.

Miese Grafik und fragwürdiges Bezahlmodell

Auch der Aspekt des "Free-to-Play" wird von Konami auf sehr eigenwillige Weise interpretiert: Ein Zusatzpaket lässt sich bereits heute vorbestellen, wenngleich die Inhalte erst im November freigeschaltet werden, wenn auch das erste grosse Gratis-Update ansteht. Das "Premium Player Pack" kostet jedenfalls stolze 40 Euro - nahe dran am "FIFA"-Preis.

Ein weiterer Minuspunkt ist die Grafik: Statt eines optischen Leckerbissens präsentiert Konami ein Spiel, das bisweilen geradezu verwaschen aussieht. Auf keinen Fall ist es ein grafischer Meilenstein, der das Potenzial der neuen Current-Gen-Konsolen PS5 und Xbox Series X auszreizt.

Dafür soll es später auch Plattform-übergreifende Duelle auch mit Mobile-Nutzern ermöglichen. Hier sehen Experten das grösste Potenzial für den Titel.   © 1&1 Mail & Media/teleschau

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