- Lootboxen sind nicht nur vielen Gamern, sondern auch Jugendschützern ein Dorn im Auge.
- Die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz will nun härter gegen Glücksspiel-Mechanismen vorgehen.
- In einem ersten Schritt sollen Anbieter ihre Schutzmassnahmen darstellen.
Basierend auf dem erneuerten Jugendschutzgesetz will die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz (BzKJ) verstärkt gegen Lootboxen vorgehen. Dass die Gesetzesnovelle Zusatzkennzeichen zur Alterskennzeichnungen vorsieht, welche die USK (Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle) nun nutzt, um Lootboxen auf den ersten Blick erkennbar zu machen, ist den Jugendschützern allerdings nicht genug.
Zusätzlich wollen die Medienwächter nun aktiv auf die Anbieter von Lootbox-Mechanismen zugehen und Stellungnahmen einfordern, mit denen die Betreiber ihre Schutzmassnahmen gegen Glücksspiel-Gewöhnung und -Abhängigkeit dokumentieren sollen. Weitere Massnahmen behält sich die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz vor.
Für öffentliches Aufsehen sorgte das Thema nicht zuletzt durch einen Beitrag im "ZDF Magazin Royale", in dem Moderator Jan Böhmermann einen kritischen Blick auf die Lootbox-artigen Mechanismen der "FIFA Ultimate Team"-Packs warf.
Lootboxen bergen Suchtgefahr
In Online-Spielen integrierte Kaufoptionen und glücksspielähnliche Mechanismen wie Lootboxen könnten für Kinder und Jugendliche "eine entwicklungsbeeinträchtigende und möglicherweise sogar jugendgefährdende Wirkung" haben, heisst es in einer Pressemeldung der Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz.
Es bestünde die Gefahr von "Kontrollverlust über finanzielle Ausgaben" oder der "Entwicklung eines exzessiven Spielverhaltens". Zudem könnten derlei Gaming-Mechanismen wie eine Einstiegsdroge in die Welt der Online-Glücksspiele und echter Glücksspielsucht wirken, so die BzKJ.
Die Risiken seien Kindern, Jugendlichen und den Eltern oft nicht ausreichend bekannt. Sebastian Gutknecht, Direktor der BzKJ, sieht das novellierte Jugendschutzgesetz als schärfere Waffe um Kampf gegen diese Gefahren. "Die Verantwortung für ein sicheres digitales Umfeld für Kinder und Jugendliche liegt nicht nur bei Eltern, Staat und Zivilgesellschaft. Auch die Anbieter müssen sie mittragen", sagt Gutknecht. © 1&1 Mail & Media/teleschau
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