• Wie ActivisionBlizzard und Ubisoft sieht sich auch der schwedische Publisher Paradox mit schweren Belästigungs-Vorwürfen konfrontiert.
  • Vor allem Frauen melden "missbräuchliche Erfahrungen".
  • Die Macher von "Stellaris" und "Crusader Kings 3" wollen schnell reagieren.

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Toxisches Arbeitsklima, Mobbing, Belästigung: Ubisoft und ActivisionBlizzard mussten sich in jüngster Vergangheit bereits den Vorwürfen ihrer Angestellten stellen, wurden teilweise sogar bestreikt und haben entsprechend weitreichende Massnahmen angekündigt.

Nun wird auch der schwedische Entwickler und Publisher Paradox mit schweren Anschuldigungen konfrontiert. Zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beklagten in einer Umfrage ungerechte Behandlung und Diskriminierung.

Die Studie von schwedischen Fachverbänden war eigentlich nicht für die Öffentlichkeit bestimmt, brachte aber ein derart erschreckendes Ergebnis zutage, dass die Informationen an die Presse durchgereicht wurden.

Demnach nahmen 133 der rund 400 Paradox-Angestellten teil - von denen wiederum 44 Prozent angaben, "missbräuchliche Erfahrungen" gemacht zu haben. Betroffen vor allem: Frauen. Rund 70 Prozent der Umfrage-Teilnehmerinnen enthüllten, dass sie bereits Opfer von Mobbing und Geschlechterdiskriminierung bei Paradox wurden.

Der schwedischen Seite breakit.se zufolge, die als erste über die geleakten Dokumente berichtete, kommen die Fachverbände zu dem Schluss, dass beim Publisher Paradox eine "Kultur des Schweigens" herrsche. Die Führungsebene packe die Probleme nicht an, sondern schütze die Täter.

So reagiert Paradox

Mittlerweile hat sich der Entwickler von Titeln wie "Stellaris" und "Crusader Kings 3" zu Wort gemeldet. Gegenüber der US-Seite "Kotaku" beteuerte man: "Natürlich sind die Ergebnisse der Umfrage sehr besorgniserregend. Das Management-Team will sicherstellen, dass anhand dieser Daten gehandelt wird, aber es ist schwierig, sofort direkte Massnahmen zu ergreifen, weil die Umfrage so informeller Natur ist (was nicht heissen soll, dass sie in irgendeiner Form nicht ernst genommen wird)."

Zudem habe Paradox entschieden, "dass ein unabhängiges Unternehmen unsere Prozesse überprüfen und sich um Fälle von Diskriminierung und Belästigung kümmern soll. Sie werden für uns ausserdem eine vergleichbare Umfrage durchführen, die klar definierte Daten liefert, anhand denen wir spürbare Massnahmen ergreifen können."

Der jüngst vollzogene CEO-Wechsel bei Paradox stehe allerdings nicht in diesem Zusammenhang, sondern sei vielmehr unterschiedlichen Visionen für die Zukunft des Unternehmens geschuldet: Ebba Ljungerud gab ihr Amt an den früheren (und neuen) CEO Fredrik Wester ab.   © 1&1 Mail & Media/teleschau

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