• Epic Games soll eine Busse von rund einer halben Milliarde US-Dollar bezahlen.
  • Die US-Handelskommission FTC warf den "Fortnite"-Machern Verletzungen des Kinderschutzes vor sowie die unlautere Förderung von In-Game-Käufen vor.
  • Epic bedauert das Ganze.

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Die US-Handelskommission FTC (Federal Trade Commission) verhängt eine Rekordstrafe gegen Epic Games. Die Behörde rügte die "Fortnite"-Macher wegen der Nichteinhaltung eines amerikanischen Gesetzes namens Children's Online Privacy Protection Act, kurz Coppa.

"Epic hat in die Privatsphäre eingreifende Standardeinstellungen und trügerische Schnittstellen verwendet, mit denen 'Fortnite'-Nutzer, darunter auch Jugendliche und Kinder, getäuscht wurden", zitiert die FTC-Vorsitzende Lina Khan.

Was ist damit gemeint? Angeprangert wird einerseits, dass Sprach- und Textchats in dem Free-To-Play-Online-Shooter standardmässig auch für junge Spieler aktiviert waren. Zudem wären ihre Kontonamen öffentlich einsehbar gewesen, so die Argumentation der Behörde.

Epic hatte bereits im Vorfeld darauf reagiert und die Chat-Funktion in den Standardeinstellungen eingeschränkt. Ein Beitritt wird nun nur auf Einladung gestattet. Benutzernamen sind seitdem ebenfalls verborgen. Zudem führte Epic Games spezielle Konten für Kinder unter 13 Jahren ein. Die Einstellungen dieser Accounts müssen von Erziehungsberechtigten bestätigt werden.

Darüber, dass auch Kinder in Deutschland gefährdet waren durch die offene Chat-Funktion, berichtete die "Bild"-Zeitung und zitiert den Fall eines Pädophilen aus Hessen, der angeklagt wurde, weil er als Belohnung für Fotos kostenpflichtige "Fortnite"-Extras in Aussicht stellte.

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Förderung von versehentlichen Einkäufen?

Der andere Vorwurf der FTC: Epic Games habe bewusst sogenannte "Dark Patterns" (Dunkle Muster) eingesetzt. Gemeint sind allgemeine Mechaniken und die Benutzerführung, die Spieler und Spielerinnen zu Käufen verleitet wurden, die sie gar nicht beabsichtigt hatten. Im speziellen Fall von "Fortnite" lautet der Vorwurf, Epic habe versehentliche Käufe gefördert und Spiel-Items oft ohne explizite Zustimmung der Kunden in Rechnung gestellt.

Auch auf diese Vorwürfe hat Epic Games bereits reagiert: Wer einen Spielgegenstand kaufen will, müsse die Kaufabsicht in Zukunft erneut aktiv bestätigen. Ausserdem sei es möglich, einen Kauf zu stornieren, indem man sich an seine Bank wendet, wenn eine Transaktion nicht autorisiert war.

Fest steht zudem: Zumindest bis Ende 2018 speicherte Epic laut eines Berichts von "Ars Technica" automatisch die Kreditkarten-Informationen von Käufern nach einer einmaligen Transaktion dauerhaft. Weitere CVV-Codes wurden bei der nächsten Kaufabsicht nicht abgefragt. In der Praxis bedeutete das, dass Kinder ohne Zustimmung ihrer Eltern weitere Käufe tätigen konnten. Nun soll eine "Ja/Nein"-Wahl zum Speichern der Zahlungsinformationen eingeführt werden.

Der Spielehersteller hat sich mit der FTC auf eine Teilung der Strafzahlung geeinigt. 275 Millionen US-Dollar soll Epic an das US-Finanzministerium zahlen. 245 Millionen US-Dollar sollen zusätzlich als Entschädigungen an betroffene Kunden ausgeschüttet werden. In einer Erklärung von Epic heisst es: "Kein Entwickler erschafft ein Spiel mit der Absicht, in so eine Situation zu geraten." Man habe sich mit der FTC geeinigt, um zu zeigen, dass das eigene Unternehmen sich an vorderster Front für Kundenschutz einsetze.  © 1&1 Mail & Media/teleschau

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