• Der Streaming-Riese Netflix sorgte mit der Ankündigung für Aufsehen, im Spielebereich mitmischen zu wollen.
  • Die ersten Games sind nun gratis für Abonnenten zu haben.
  • Enttäuschend: Es handelt sich dabei ausschliesslich um Smartphone-Spiele auf Mittelklasse-Niveau.

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Als Netflix ankündigte, in Zukunft auch im Spielemarkt mitmischen zu wollen, ging ein Beben durch die Branche. Wie ernst der Streaming-Riese es meint mit dem Einstieg in den Markt meint, unterstrichen die Zukäufe erfahrener Spielestudios.

Nun ist der Dienst auch in Deutschland verfügbar und zeigt: Die Realität ist vorerst ernüchternd. Statt Triple-A-Entertainment auf leistungsstarker Hardware bietet Netflix derzeit erstmal nur Handy-Spiele. Doch selbst die Ansprüchen von Casual Gamern werden die ersten fünf Smartphone-Titel nur bedingt gerecht - sie wirken reichlich einfallslos und altbacken.

Dazu kommt, dass manche bereits ein alter Hut sind. Und: Nur Besitzer eines Smartphones mit Android-Betriebssystem kommen in den zweifelhaften Genuss der Netflix-Spiele. Apples iOS und damit die iPhones sollen erst in ein paar Monaten folgen.

Netflix-Spiele: Aus der Zeit gefallene Massenware

Zu finden sind die Handy-Spiele in der Netflix-App unter dem Reiter "Games". Wer eines auswählt, landet im Google Play Store und kann das Spiel kostenlos herunterladen. "Exklusiv für Netflix"-Kunden erklärt ein Banner. Zur Wahl stehen unter anderem zwei Spiele, die von der firmeneigenen Erfolgsserie "Stranger Things" inspiriert sind.

Sowohl "Stranger Things 3: The Game" als auch "Stranger Things: 1984" versuchen, den Mystery-Hit per Retro-Optik erlebbar zu machen. Das "Stranger Things 3"-Spiel ist keine echte Neuheit, erschien es doch bereits 2019 auch für PC und Konsolen. Auch "Stranger Things 1984" ist nicht neu.

Während die "Stranger Things"-Spiele zumindest mit der Strahlkraft der Serie glänzen können, sind die drei anderen Titel die eigentliche Enttäuschung: Ein Kartenspiel ("Card Blast)" und die Ball-Geschicklichkeitsspiele "Teeter (Up)" und "Shooting Hoops" wirken in ihrer Einfachheit völlig aus der Zeit gefallen.

In "Teeter (Up)" gilt es, einen Ball in ein Loch zu manövrieren, indem ein Balken nach links und rechts verschoben wird - minimalistischeres Gameplay kennt man nur vom Games-Urgestein "Pong". In "Shooting Hoops" muss man einen Basketball in den Korb befördern - in simpelster Grafik.

Von der Oberliga der Smartphone-Games könnte Netflix mit dieser Massenware kaum weiter entfernt sein. Positiv zu vermerken ist immerhin, dass Netflix sich um Jugendschutz bemüht und keine Werbung oder In-Game-Käufe in den Titeln versteckt sind.

Wenn der Streaming-Dienst allerdings eine ernstzunehmende Konkurrenz zu etablierten Games-Lieferanten werden will, liegt noch viel Arbeit vor dem Unternehmen. Hoffnung darauf, dass Netflix irgendwann auch Spiele für PC und Konsolen produziert, hat der Streamingdienst zumindest im Sommer mit Andeutungen gemacht. Der Plan, mit Spielen die Kundschaft zu erweitern, geht mit dem bisherigen Angebot zumindest nicht auf.


  © 1&1 Mail & Media/teleschau

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