In den sozialen Medien tauchen immer mehr Schwarz-Weiss-Fotos von Frauen auf, die mit Hashtags wie #womensupportingwomen und #challengeaccepted versehen sind. Hinter der neuen Challenge steckt allerdings eine düstere Geschichte.

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Frauen wollen Frauen unterstützen und posten derzeit vermehrt Schwarz-Weiss-Fotos auf Instagram und Co. Kommentiert werden die Bilder meist mit Hashtags wie #blackandwhitechallenge, #womensupportingwomen und #challengeaccepted. Die Frauen markieren ausserdem andere Frauen, die sie bewundern.

Auch Promis sind schon auf den Zug aufgesprungen, unter anderem Jennifer Aniston, Vanessa Hudgens, Natalie Portman, Pink, Jennifer Lopez und Eva Longoria haben bereits Schwarz-Weiss-Fotos von sich geteilt. Die Frauen wollen damit ausdrücken, dass sie andere Frauen stärken und unterstützen wollen.

Ursprung in der Türkei: Das steckt tatsächlich hinter der Challenge

Tatsächlich ist die Challenge aber nicht neu. Unter dem Hashtag #challengeaccepted machten ursprünglich andere Posts die Runde, wie ein türkischer Instagram-Nutzer erklärt. "Ich sehe viele meiner nicht-türkischen Freunde Schwarz-Weiss-Fotos von sich als 'Challenge' teilen, die den Grund oder den Ursprung der Challenge nicht kennen", schreibt er in dem viel beachteten Beitrag.

Die Challenge wurde demnach aufgrund der vielen Femizide in der Türkei gestartet. "Traurigerweise werden viele davon nicht aufgelistet und es gibt keine wahren Zahlen darüber, wie viele Frauen hier wirklich ermordet werden", schreibt der Instagram-Nutzer.

"Die Regierung und unser Rechtssystem tun nichts, um diese Verbrechen zu stoppen", heisst es weiter. Jeden Tag würden Türken aufwachen und Schwarz-Weiss-Fotos von getöteten Frauen in ihrem Instagram-Feed, in Zeitungen und im Fernsehen sehen.

"Die Schwarz-Weiss-Foto-Challenge startete als ein Weg für Frauen, um ihre Stimme zu erheben", erklärt er. "Um Solidarität für die Frauen zu zeigen, die wir verloren haben. Um zu zeigen, dass es eines Tages ihr Schwarz-Weiss-Bild sein könnte, das in den Nachrichten zu sehen ist."

Diskussion um die Istanbul-Konvention

In der türkischen Öffentlichkeit wird schon seit längerem ein Rückzug aus der Instanbul-Konvention diskutiert. Dieser völkerrechtliche Vertrag wurde 2011 ausgearbeitet und trat 2014 in Kraft. Er ist eine Konvention des Europarates zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt.

Türkische Gegner sind laut einem Bericht der "Deutschen Welle" jedoch der Meinung, dass dadurch die traditionelle Familie in Gefahr sei. Die türkische Regierung steht schon länger in der Kritik, die Konvention nicht ausreichend umzusetzen.

Auch der Instagram-Nutzer beelzeboobz nimmt auf die Instanbul-Konvention Bezug. "Unsere Regierung versucht, einige Aspekte der Istanbul-Konvention aufzuheben", schreibt er. Die Regierung würde versuchen, ihr Nichthandeln zu legalisieren.

Zuletzt sorgte der Mord an der 27-jährigen Studentin Pinar Gültekin im Juli für einen Aufschrei in der Türkei und löste heftige Proteste aus. Wie unter anderem die "Zeit" berichtet, hatte ihr Mörder sie aus Eifersucht getötet.  © 1&1 Mail & Media/spot on news

Uruguay, Montevideo, Internationaler Frauentag, Marsch, Protest, 2019

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