Hamburg (dpa) - Namhafte Autoren des Rowohlt-Verlages haben das Hamburger Haus aufgefordert, auf die Veröffentlichung der umstrittenen Memoiren des Hollywood-Regisseurs Woody Allen zu verzichten.
"Wir sind enttäuscht über die Entscheidung des Rowohlt-Verlags, die Autobiografie von
"Das Buch eines Mannes, der sich nie überzeugend mit den Vorwürfen seiner Tochter auseinandergesetzt hat, und der öffentliche Auseinandersetzungen über sexuelle Gewalt als Hexenjagd heruntergespielt hat, sollte keinen Platz in einem Verlag haben, für den wir gerne und mit grossem Engagement schreiben", hiess es in dem Schreiben weiter. Die Autoren kritisieren unter anderem, dass "nach gängiger Praxis" die Fakten des Buches wahrscheinlich nicht vor Veröffentlichung geprüft wurden. Sie sind der Ansicht, dass "dieses Vorgehen unethisch ist und einen Mangel an Interesse für die Belange der Opfer sexueller Übergriffe zeigt".
Es gehe den Autoren nicht darum, das Buch grundsätzlich zu verhindern. "Allen mangelt es nicht an Möglichkeiten, sich mitzuteilen. Aber der Rowohlt Verlag muss ihn darin nicht unterstützen."
Der US-Verlag Hachette hatte nach scharfen Protesten von Mitarbeitern und aus der Familie Allens dessen Biografie am Wochenende aus dem Programm genommen. Beim Rowohlt-Verlag war zunächst "unklar, ob wir den Erscheinungstermin 7. April werden halten können", teilte eine Unternehmenssprecherin am Montag in Hamburg mit. Der amerikanische Verlag habe die Rechte an den Autor zurückgegeben. "Daher klären wir derzeit - wie die anderen europäischen Verlage - die Rechtelage", hiess es weiter. Die deutschsprachige Ausgabe soll den Titel "Ganz nebenbei" tragen. Am Freitag hatte Rowohlt noch gesagt, dass die Vorwürfe gegen Woody Allen umfassend untersucht und schliesslich entkräftet worden seien und man deshalb am Erscheinungstermin festhalte.
Gegen Allen ("Manhattan", "Midnight in Paris") liegen seit Jahrzehnten Missbrauchsvorwürfe vor. Seine Adoptivtochter Dylan Farrow (34) hält ihm vor, sich in ihrer Kindheit an ihr vergangen zu haben. Der Regisseur hat das stets zurückgewiesen.
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