Das offizielle Ruhestandsalter hat er seit 20 Jahren überschritten: Deutschlands Jazzlegende Klaus Doldinger wird am Mittwoch (12. Mai) 85 und ist voller Tatendrang. Jedoch macht ihm die Corona-Pandemie einen Strich durch die Rechnung. Bühnenauftritte sind zurzeit nicht möglich, und die Geburtstagsfeier muss im kleinen Kreis stattfinden, wie er der Deutschen Presse-Agentur sagte.
Der Komponist, Saxophonist, Tontechniker, Produzent und Bandleader hofft auf baldige bessere Zeiten. Denn zu den gut 5000 Konzerten, die er mit seiner Band "Passport" gespielt hat, sollen etliche hinzukommen.
Jüngst ist das neueste "Passport"-Album erschienen. "The First Fifty Years of Passport" zeichnet die musikalische Geschichte und Entwicklung seiner Band nach, die seit sage und schreibe 50 Jahren besteht. 2021 hat
Jazz, Rock, und Soul genau wie Elektroklänge als Quellen von Doldingers Musik
Begonnen hat Doldinger seine Karriere deutlich früher: Anfang der 50er-Jahre, noch während seines Klavier- und Klarinette-Studiums in Düsseldorf, gehörte er zur Dixieband "The Feetwarmers" und sammelte erste Erfahrungen. Mit "The Oskar's Trio" gründete er einige Jahre später seine erste eigene Band.
1960 tourte Doldinger erstmals durch die USA und bekam in New Orleans gleich die Ehrenbürgerwürde verliehen. Die Karriere des in Berlin geborenen Musikers hatte international Fahrt aufgenommen. 1969 startet er mit seiner neuen Band "Motherhood", ehe 1971 "Passport" folgt - eine Erfolgsgeschichte, die bis heute andauert. Zu den Quellen der Doldinger-Musik zählen Jazz, Rock, Blues und Soul ebenso wie experimentelle Elektroklänge und lateinamerikanische Rhythmen.
Parallel schrieb er Film- und Fernsehmusiken. Zu Publikumserfolgen wie "Das Boot", "Die Unendliche Geschichte", "Salz auf meiner Haut" und "Liebling Kreuzberg" steuerte er die Musik bei. Die "Tatort"-Melodie ist ein Evergreen geworden.
Doldinger setzt auf gesunde Ernährung, Bewegung und wenig Alkohol
Nun steht also der 85. Geburtstag an. Unter den Gratulanten ist der erste Mann im Staat. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier schrieb: "Meine Glückwünsche gelten einer lebenden Jazz-Legende, einem kreativen Geist, der der improvisierten Musik stets neue, eigenständige Ausdrucksformen verleiht, einem Komponisten und Arrangeur, der mit unzähligen international führenden Jazzmusikern gearbeitet hat, und einem Lehrer und Künstler, dessen Werk die improvisierte Musik seit Jahrzehnten beeinflusst – kurzum: einem wahren Botschafter für den Jazz!".
Das freut Doldinger natürlich, wie er sagt. Überdies versucht er seinen halbrunden Geburtstag gelassen zu nehmen: "Man muss froh sein, wenn es einem ganz gut geht in dem Alter, und vor allen Dingen sich um seine eigene Gesundheit kümmern. Das ist der entscheidende Punkt."
Seine Tipps? Sich gesund ernähren, kaum Alkohol trinken und sich regelmässig an der frischen Luft bewegen. Mit seiner Frau Inge lebt Doldinger in der Nähe von München, mit Blick auf die Berge, wie er sagt. Kinder und Enkelkinder wohnten in der Nähe und hielten ihn jung. "Ich lasse es auf mich zukommen, wie sich das Leben entwickelt, und bete darum, dass der liebe Gott es gut mit uns meinen möge." (dpa/dh)
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